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Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)

Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)

Titel: Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)
Autoren: Ryk Brown
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Bar aus konnte er das Meer der Unterstützer überblicken – die »Herde seines Vaters«, wie er sie manchmal nannte. Alle lauschten gebannt der Ansprache.
    »Da bist du ja.« Eine junge Frau lehnte sich neben ihm an die Bar und rückte dicht an ihn heran, um ihre bloßen Schultern vor dem kühlen Abendwind zu schützen. »Wie lange versteckst du dich hier schon?«
    »Seit ich angekommen bin.« Er wandte ihr das Gesicht zu und gab ihr ein Küsschen auf die Wange. »Wie geht’s dir, Schwesterherz?«
    »Hübscher Dress«, meinte sie, als sie auf seine Ausgehuniform aufmerksam wurde. »Du lässt aber auch nie eine Gelegenheit aus, dem alten Herrn eins auszuwischen, wie?«
    »Na ja, du weißt ja, was Dad immer sagt. Verpasste Gelegenheiten …«
    »… sind vergebene Chancen«, beendete sie an seiner Stelle den Satz. »Da brauchst du mich nicht extra dran zu erinnern.« Sie nahm einen Schluck von seinem Drink und verzog das Gesicht. »Seit wann trinkst du denn so harte Sachen?«
    »Wie soll ich das sonst überstehen?«
    »Hast du schon mit Mom geredet?«
    »Hab versucht, dem aus dem Weg zu gehen.«
    Nathans Schwester schaute nach rechts und bemerkte am Rand der Zuhörer ihre Mutter, die sich mit einigen Gästen unterhielt. »Da ist sie.« Sie sprang auf und begann zu winken.
    »Lass das!« Nathan fasste seine kichernde Schwester beim Arm und zog sie zurück. Sie hatte sich schon immer einen Spaß daraus gemacht, ihn in Rage zu bringen. »Bist du verrückt? Sie sieht uns noch.« Er blickte zu seiner Mutter hinüber und versuchte zu erkennen, ob sie sie bemerkt hatte. Sie unterhielt sich gerade mit einem älteren Herrn und einer jungen blonden Frau, und es sah ganz so aus, als hätte sie das Winken seiner Schwester nicht bemerkt.
    »Wer ist die Blondine, mit der sie sich unterhält?«
    »Entspann dich, kleiner Bruder. Die ist nicht dein Typ. Die ist Wissenschaftlerin oder so was in der Art«, erklärte sie. »Also, bist du bereit für den Medienzirkus?«
    »Wofür?«
    »Den Medienzirkus. Du weißt schon, die Presse. Die Paparazzi.«
    »Was redest du denn da, Miri?«
    »Hast du denn noch nicht mit Dad gesprochen?«, fragte sie erstaunt.
    »Dem gehe ich erst recht aus dem Weg. Warum?«
    »Ach, nichts«, log sie. »Vergiss es«, setzte sie hinzu, denn sie wollte, dass ihr jüngerer Bruder genauso überrascht werden würde wie die übrigen Gäste.
    »Was ist los? Sag es mir«, verlangte er, als er ihr Lächeln bemerkte. Das hatte er schon oft genug im Leben gesehen, um zu wissen, dass es Ärger ankündigte.
    »Schhhh! Dein Vater hält eine Ansprache«, neckte sie ihn.
    Nathan wandte sich wieder der Bar zu und nahm sein Glas in die Hand. »Wann tut er das eigentlich nicht?«, murmelte er und trank einen Schluck.
    »Der Gründertag ist der historische Moment, da die Menschheit endlich Verantwortung für ihre Zukunft übernahm. Damals haben wir uns verpflichtet, dafür Sorge zu tragen, dass all die wiederentdeckten technologischen Wunder unserer Vorväter klug eingesetzt werden und dem Wohle der ganzen Menschheit dienen, nicht bloß einigen Wenigen, die es sich leisten können. Das neu gegründete Archeninstitut und die Leitlinien seiner Arbeit sollten eines Tages zur Schaffung der Republik führen, die heute die ganze Erdbevölkerung versorgt und beschützt! Dies war der Moment, der eine perfekte Moment, der einfache, wegweisende Entschluss, der die Völker der Erde auf eine Weise einte, wie es noch nie zuvor der Fall gewesen war. Das Wissen, das die Datenarche uns zur Verfügung stellte, hat im vorigen Jahrhundert mehr dazu beigetragen, unser Leben zu verändern und zu verbessern, als all die vorausgehenden Jahrhunderte der Dunkelheit.«
    Senator Scott hielt erneut inne, doch diesmal trank er einen Schluck Wasser. »Diese Verbesserungen aber können uns auch wieder in die gleiche Dunkelheit und Verzweiflung stürzen.«
    »Mann, diesmal trägt er aber wirklich dick auf. Worauf will er denn heute hinaus?« Nathan schaute Miri an. Ihr Lächeln war breiter geworden. »Du verarschst mich!« Plötzlich hatte er begriffen, was das Lächeln bedeutete. »Ist das dein Ernst?«
    Miri lachte. »Du solltest mal dein Gesicht sehen.«
    Nathan wandte sich wieder an den Barkeeper. »Geben Sie mir die Flasche.«
    »Ach, komm schon, Nate. So schlimm ist das doch gar nicht.«
    Er nahm die Flasche entgegen, schenkte sich einen Doppelten ein, kippte den Inhalt des Glases hinunter und schenkte sich gleich nach.
    Miri lachte noch immer. »Was hast
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