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Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)

Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)

Titel: Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)
Autoren: Ryk Brown
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sicher ins nächste Jahrhundert führen. Wenn ich die Wahl gewinne, werde ich mit ziemlicher Sicherheit binnen eines Jahres in Genf sitzen. Dann kann ich wirklich einen Beitrag zu unserer Sicherheit leisten.«
    Auf einmal wurde Nathan durch die Erinnerung an die anonyme sexuelle Begegnung im Vorraum abgelenkt. Ich hätte wirklich darauf bestehen sollen, dass sie mir ihren Namen sagt.
    Sofort fühlte er sich in der Defensive. »Seit wann strebst du denn das Präsidentenamt an? Du hast doch immer gemeint, die eigentliche Regierungsarbeit würde vom Kongress geleistet.«
    »Ich habe im Laufe meines Lebens viele Dinge gesagt, mein Sohn. Nicht alles davon war unbedingt zutreffend.«
    Damit setzte er Nathan in Erstaunen, denn für gewöhnlich neigte sein Vater nicht dazu, Irrtümer einzugestehen.
    »Aber seit wir von den Zuständen in den Kernsystemen wissen, haben sich die Dinge grundlegend geändert. Die Yung stellen eine reale Bedrohung dar, bloß nimmt die Bevölkerung das nicht sonderlich ernst, nur weil der Gegner über zwanzig Lichtjahre entfernt ist!« Der Senator blieb stehen, stützte sich auf den Schreibtisch und sah seinen Sohn an. »Wir haben uns im Laufe der vergangenen hundert Jahre so schnell weiterentwickelt, dass die Menschen noch nicht in der Lage sind, im Maßstab von Lichtjahren zu denken. Für die meisten ist eine solche Entfernung schier unvorstellbar.«
    »Aber wenn du die Yung als Bedrohung ansiehst, warum bist du dann gegen den Flottenausbau? Gerade von dir hätte ich Unterstützung erwartet. Mann, als du so alt warst wie ich, hast du dich noch für die Raumfahrt begeistert.«
    »Wie ich schon sagte, die Dinge haben sich geändert«, wiederholte sein Vater. Nathan neigte wie gewöhnlich zu Kurzsichtigkeit. Diese Schwäche hatte der Senator an seinem Sohn bereits in jungen Jahren bemerkt. Es war nicht so, dass er den großen Zusammenhang nicht hätte sehen können; er scherte sich einfach nicht darum.
    »Was hat sich verändert?«, setzte Nathan nach. »Was hat sich so grundlegend geändert, dass du in so kurzer Zeit eine komplette Kehrtwendung vollzogen hast?«
    Sein Vater atmete tief ein und langsam wieder aus. Er richtete sich auf und trat wieder ans Fenster. Sein Sohn hatte recht. Seine Einstellung zum Aufbau der Erdstreitkräfte hatte sich in den vergangenen vier Jahren maßgeblich gewandelt. Damit einhergehend hatte sich zwischen ihnen eine tiefe Kluft aufgetan. Die Ironie dabei war: Tief in seinem Innern wusste er, dass sich seine wahre Haltung niemals verändert hatte. Lediglich seine öffentliche Haltung hatte er anpassen müssen. Er wünschte, er könnte sich seinem Sohn verständlich machen, ohne die Wahrheit zu offenbaren. »Das ist kompliziert«, sagte er resigniert.
    Nathan wollte ihm weiter zusetzen, doch dieses »Es ist kompliziert« bedeutete, dass sein Vater entweder nicht darüber reden wollte oder es nicht konnte.
    »Ich glaube kaum, dass wir beide uns in der Frage je werden einigen können«, räumte sein Vater ein. »Aber würdest du mir einen Gefallen tun, mein Sohn? Bis nach der Wahl in der Öffentlichkeit keine Schüsse vor den Bug mehr, ja?«
    Wie aufs Stichwort kam seine Mutter ins Zimmer und machte der Auseinandersetzung damit ein Ende. »Da bist du ja«, sagte sie beim Eintreten zu ihrem Mann. Plötzlich bemerkte sie Nathan auf dem Sofa. »Ach, Nathan, Schatz, ich hab dich gar nicht gesehn.« Sie küsste ihren Mann auf die Wange und bemerkte die Spannung im Raum. »Störe ich?«, fragte sie, obwohl sie genau wusste, dass sie es tat. Im Laufe der letzten Jahre hatte sie die unheimliche Fähigkeit entwickelt, gerade im richtigen Moment aufzutauchen und ihre beiden Streithähne zu trennen. Es klang unglaublich, aber irgendwie war Nathan überzeugt, dass dies kein Zufall war.
    »Keine Angst, Sir«, versicherte Nathan seinem Vater und erhob sich. »Ich werde brav sein.«
    »Nathan«, sagte seine Mutter tadelnd.
    »Das ist jetzt eh alles unwichtig. Ich trete morgen meinen Dienst auf der Reliant an, und die wird in ein paar Tagen zur Grenzkontrolle in die Oort-Wolke starten.« Nathan gab seiner Mutter ein Küsschen auf die Wange und umarmte sie höflich, denn er wollte für den Fall, dass weitere Aufnahmen gemacht werden würden, ihre Frisur nicht durcheinanderbringen. »Ich werde jetzt mindestens ein paar Jahre lang für die Presse unerreichbar sein. Damit sollte deiner Wahl nichts mehr im Wege stehen.« Er reichte seinem Vater die Hand. »Viel Glück, Sir«, sagte er, um
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