Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)

Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)

Titel: Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)
Autoren: Ryk Brown
Vom Netzwerk:
keinen Grund für eine Aggression sehen wird, wenn man ihr klarmacht, dass wir nichts weiter wollen, als unsere Welt wiederaufzubauen und mit den anderen von Menschen bewohnten Kernwelten friedlich zusammenzuleben!«
    Der Senator hielt ein letztes Mal inne und suchte den aufmunternden Blick seiner Frau, die ihm ihre Unterstützung niemals verwehrte, und so war es auch jetzt.
    »Was wir brauchen, ist eine vernünftige, maßvolle Führung und keine Panikmache. Wir brauchen jemanden, bei dem die Bedürfnisse dieses Landes und dieser Welt an erster Stelle stehen. Wir brauchen jemanden, dessen Hauptinteresse dem Wiederaufbau dieses Landes und dieser Welt gilt, hier und jetzt, und nicht dem Wiederaufbau anderer Welten.«
    In einem nahe gelegenen Vorraum stopfte Nathan sich das Hemd in die Hose und zog die Jacke an. Einen Moment lang betrachtete er die Frau, die sich in den Glaskacheln über der Minibar spiegelte und ihren perfekten Körper gerade mit einem Abendkleid bedeckte. Sie wusste, dass er sie beobachtete, doch es machte ihr nichts aus.
    »Machst du mir den Reißverschluss zu?«, fragte sie herausfordernd.
    Nathan wandte sich um und näherte sich ihr, während sie ihm den Rücken zukehrte. »Lieber würde ich ihn wieder öffnen, Ma’am«, sagte er und zog den Reißverschluss hoch.
    »So, Fähnrich«, meinte sie neckisch und drehte sich zu ihm herum, »ich glaube, ich denke, für heute haben wir’s dem Fiesling heimgezahlt. Meinst du nicht, wir sollten wieder rausgehen, bevor der Senator seine Ansprache beendet hat?«
    Nathan bewunderte ihre Rückansicht, als sie zur Tür ging, dann dämmerte es ihm auf einmal. »Moment, ich glaube, du hast mir noch nicht deinen Namen verraten.« Eigentlich war er ihm auch egal; er hielt es lediglich für ein Gebot der Höflichkeit, sie danach zu fragen.
    »Also, wirklich reizend, dass du fragst«, meinte sie kichernd, »aber Namen tun hier nichts zur Sache.« Als sie die Hand auf die Türklinke legte, schaute sie sich zu ihm um. »Sagen wir mal, ich habe ein Herz für unsere Jungs in Uniform, und dabei sollten wir’s bewenden lassen.« Mit einem verschmitzten Lächeln öffnete sie die Tür, trat hindurch und ließ sie offen stehen.
    Nathan hörte, wie sein Vater seine Ansprache beendete.
    »Und deshalb glaube ich, es ist an der Zeit, dass ich mich um das Amt des Präsidenten der Nordamerikanischen Union bewerbe!«
    Die Menge draußen tobte vor Begeisterung über die unerwartete Ankündigung. Nathan rollte nur mit den Augen.
    »Du wolltest mich doch verarschen«, murmelte er.
    »Nathan, mein Liebling!«, rief seine Mutter, als sie ihn an der Bar abpasste. Er hatte bereits die halbe Falsche geleert, und den Rest wollte er bald nachfolgen lassen.
    »Hallo, Mutter«, begrüßte er sie, um einen herzlichen Tonfall bemüht.
    »Ich wusste doch, dass du kommen würdest«, erklärte sie und küsste ihn auf die Wange. »Ich hoffe, du hast die Ansprache deines Vaters mitbekommen.«
    »Leider ja«, murmelte er und griff zur Flasche.
    »Ach, lass doch die Flasche stehen, Nathan«, sagte sie tadelnd. »Du weißt ja, was dein Vater von dem Zeug hält.« Sie nahm ein Bonbon aus einer Schale und reichte es ihm. »Hier, mein Süßer. Ein Pfefferminzbonbon.«
    Sie trat zurück und musterte ihn in seiner Ausgehuniform. »Ach, Nathan, ich muss zugeben, du siehst in der Uniform richtig stattlich aus. Aber musst du sie unbedingt an diesem besonderen Tag tragen? Du weißt doch, wie dein Vater über die Flotte denkt.«
    »Der Gründertag ist ein patriotischer Feiertag, Mutter. Und wie du siehst« – er schwenkte den Arm über die Menge –, »trage ich nicht als Einziger Uniform.«
    »Ich weiß, mein Lieber. Aber du bist als einziger Vertreter der Scott-Familie in Uniform. Komm jetzt mit«, setzte sie hinzu und richtete ihm die Krawatte. »Wir wollen doch, dass du für die Kameras hübsch aussiehst.«
    Warum nur fummeln heute alle Frauen aus der Familie an meiner Krawatte herum?
    Der Gang durch die wogende Menge war für Nathan ebenso mühsam, wie er es vom letzten Wahlkampf seines Vaters her in Erinnerung hatte. In einem fort hieß es »Ja, Ma’ams« und »Ja, Sirs«, gefolgt von Geschichten über Söhne in seinem Alter oder Töchter, die er unbedingt kennenlernen müsse. Allerdings gab es diesmal einen speziellen Dreh. Offenbar fühlte sich jeder alte Knacker, dem er die Hand schüttelte, verpflichtet, ihm eine Story über seine Militärzeit aufzutischen. Nathan spielte meisterlich mit, so wie sein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher