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Der Fluch des Phönix

Der Fluch des Phönix

Titel: Der Fluch des Phönix
Autoren: Sondra Marshak und Myrna Culbreath
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jene Freiheit gesehen, die auch sie herbeisehnte. Doch Omne benutzte diejenigen nur, die sich ihre Ideale bewahrt hatten.
    Die Doyen schien nicht an seinen Tod glauben zu können, fragte die Kommandantin, ob sie ihn wirklich tot gesehen hätte, und machte keinen Hehl aus ihrer Bewunderung für den Giganten und ihrer Angst vor seiner Macht andererseits.
    Es kostete sowohl die Romulanerin als auch James einiges an Selbstbeherrschung, diesen Abend und die darauffolgende Nacht über sich ergehen zu lassen. Nein, noch konnte es keine Freundschaft geben, doch sollte die Kommandantin sie gewinnen, würde es für immer sein.
    Es war spät, als die Doyen ihren Gästen gestattete, sich zurückzuziehen. Die Kommandantin hatte noch nichts gewonnen – außer dem Wissen, daß auch hier Omne im Hintergrund gewirkt hatte.
    Und ein im Laufe der Stunden immer stärker gewordenes Gefühl ließ sie nicht mehr los. Das Gefühl, daß Omne allgegenwärtig war.
     

 
5.
     
    Etwas riß die Romulanerin aus dem Schlaf, der nicht tief gewesen war. Sie konnte es sich nicht leisten, fest zu schlafen. Sie mußte über James wachen. Er war sicher. Was hatte sie dann geweckt?
    Verrat? Versuchte jemand, die Ehre der Doyen dadurch zu beflecken, daß er nach dem Leben ihrer Gäste trachtete? Politische Gegner?
    Die Kommandantin hatte das sichere Gefühl, daß dem nicht so war.
    Omne?
    Es schien ihr zu früh für ihn zu sein, jetzt schon auf der Bildfläche zu erscheinen. Und doch war er da, überall …
    Sie stand auf und überprüfte die Schlösser, ihre Waffen, alles, was sich überprüfen ließ. Sie dachte sogar daran, die Doyen aufzuwecken. Doch wie konnte sie sie vor einem Mann warnen, den sie für tot hielt – und der noch dazu eine Art Vertrauter gewesen war?
    Sie versuchte, die Beklemmung abzuschütteln, mit dem Erfolg, daß ihre Unruhe nur noch zunahm. Schließlich setzte sie sich neben James’ Lager und beobachtete ihn, wie er schlief.
     
    Es war noch dunkel, als Trevenian das Frühstück brachte. Die Kommandantin verließ das Schlafgemach, um es in Empfang zu nehmen, ohne James dabei aufzuwecken.
    »Danke, Trevenian. Aber das war nicht nötig.«
    »Doch. Ich bin gekommen, um Sie zu bitten, nicht gegen die Doyen anzutreten. Ich werde freiwillig mit Ihnen gehen – jetzt. Ich kenne einen geheimen Weg. Ihr James wird sicher sein.«
    »Warum?« fragte sie überrascht.
    »Es geht um Leben oder Tod – für Sie und die Doyen. Sie könnten sie im Kampf töten, selbst falls Sie das nicht wollten. Sollten Sie die Siegerin sein, könnte sie es auf andere Weise versuchen.«
    »Sie hat mir ihr Wort gegeben. Wir werden nicht bis zum Tod kämpfen.«
    »Ich habe nie erlebt, daß sie ihr Wort brach. Sie würde es vielleicht dennoch tun, um mich zu halten. Und es gibt andere, denen Ehre nicht soviel bedeutet wie ihr. Kommen Sie jetzt mit mir. Sie wird nicht versuchen, Sie anzugreifen, wenn ich bei Ihnen bin.«
    Die Kommandantin schüttelte den Kopf. »Wäre ich sie, würde auch ich Sie keiner Gefahr aussetzen, Trevenian. Doch ich habe nicht ihre Gastfreundschaft genossen, um nun mein Wort zu brechen.«
    Der Prinz seufzte. »Glauben Sie mir, unsere Ehrenhaftigkeit beginnt mich anzuöden.«
    »Ich werde die Doyen weder töten noch betrügen – es sei denn, mir bleibt keine andere Wahl. Wer sind jene, denen Ehre nicht soviel bedeutet?«
    »Der Kriegsminister und … der Finstere. Der Gigant.« Trevenian schüttelte sich und erwiderte ihren Blick. »Omne.«
    »Aber er ist …!« entfuhr es der Kommandantin. »Haben Sie ihn selbst gesehen? Hier?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht gesehen, doch er war immer von einer unverkennbaren Aura umgeben. Ich wußte immer, wenn er in der Nähe war. Ich weiß es jetzt, seit Mitternacht etwa. Ich glaube Ihnen, daß Sie seinen Leichnam sahen. Dennoch weiß ich, daß er lebt.«
    »Trevenian«, sagte die Kommandantin, »wenn Sie wollen, daß auch nur ein einziger von uns diesen Tag überlebt, so sagen Sie davon nichts, nicht einmal der Doyen. Zu niemandem! Kann ich mich darauf verlassen?«
    Er lächelte schwach. »Das können Sie.«
    »Dann gehen Sie jetzt besser, bevor man Sie vermissen wird«, sagte sie. »Vielleicht irren Sie sich. Wir werden auf jeden Fall unsere Vorkehrungen treffen. Trevenian – auf wessen Seite stehen Sie?«
    Er sah sie direkt an. »Auf Ihrer, Mylady.«
    »Sagen Sie mir, warum.«
    »Sie sagten es schon selbst. Der Rat unterwarf sich der Ehrenpfandpflicht in Abwesenheit unserer Doyen. Ich bin
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