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Der Fluch des Phönix

Der Fluch des Phönix

Titel: Der Fluch des Phönix
Autoren: Sondra Marshak und Myrna Culbreath
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gebrochen hätte, hätte die Gegnerin sich auch nur geringfügig bewegt. Sie hatte sie am Boden, bereit für die Dritte Herausforderung …
    Die Kommandantin preßte ihre Finger auf die Nervenzentren im Gesicht der Doyen und griff an. Ihre Bewußtseine prallten aufeinander. Sie trafen sich in einem Feuersturm, und deutlicher denn je spürte die Romulanerin die unerbittliche Entschlossenheit der Gegnerin, Trevenian für sich zu behalten. Doch sie setzte ihr die eigene Entschlossenheit entgegen, James’ Leben zu bewahren. In der Bewußtseinseinheit waren beide Leidenschaften so heiß, daß ihre Intensität tödlich war. Die Kommandantin begriff, daß sie und die Doyen in dieser Arena sterben konnten, allein durch die Kraft des Geistes, die ihre beiden Bewußtseine ausbrannte bis zum letzten Lebensfunken.
    Sie fühlte, daß auch die Doyen dies begriff. Und doch bestand die einzige Alternative in der Aufgabe.
    Nie in ihrem Leben hatte die Doyen sich geschlagen gegeben.
    In der Bewußtseinseinheit erhielt die Romulanerin einen plötzlichen Eindruck davon, wer und was diese Frau wirklich war, wie sie aus einigen Dutzend Planeten erst eine politische Einheit geformt hatte. Sie hatte dabei nicht nur ihr angeborenes Recht, sondern das Recht ihrer selbst, ihrer ungeheuren Kraft, ihrer Moral, Ehre, Intelligenz und Leidenschaft – bis sie selbst das Opfer dieser Leidenschaft wurde, als sie Trevenian gewann.
    Die Kommandantin erlaubte ihr im Gegenzug einen Einblick in ihr eigenes Sein, wobei sie allerdings die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit vor ihr verbarg. Im Bewußtsein der Gegnerin sah sie kurz Omnes Bild, doch dann schoben sich auch vor dieses Barrieren. Welches Geheimnis zwischen ihr und Omne verbarg die Doyen? Würde sie ein zweitesmal mit Omne zusammen gegen das Imperium antreten? Würde sie James in Ketten legen lassen – auf Omnes Geheiß?
    Die plötzliche Furcht verlieh der Kommandantin neue, ungeahnte Kräfte. Etwas, das immer in ihr geschlummert hatte, erwachte zum Leben und zwang die Doyen in einen geistigen Griff, gegen den es kein Auflehnen mehr gab – doch die Doyen antwortete mit gleicher Kraft aus den Tiefen ihres Geistes.
    Sie waren ineinander verschlungen. Das Ende war der Tod. Doch auch mit diesem Wissen dachte die Kommandantin nicht an Aufgabe. Sie mußte siegen. Verlor sie, war dies James’ Tod, während Trevenian im Fall ihres Sieges leben würde.
    Sie versuchte, dies der Doyen klarzumachen. Geben Sie auf! Wir werden alle leben!
    Plötzlich war jemand in ihnen, eine dritte geistige Kraft. Jemand kniete neben ihnen und berührte das Gesicht der Doyen.
    Lassen Sie mich gehen! Sie dürfen nicht sterben! Geben Sie auf – für mich! hallte Trevenians gedankliches Flehen in den Bewußtseinen beider Frauen.
    Die Doyen war nur für einen Augenblick überrascht. Diesen kurzen Moment ihrer geteilten Aufmerksamkeit nutzte die Kommandantin aus. Und dann wußten beide, daß es vorüber war.
    Um seinetwillen! dachte die Doyen bitter.
    Ich werde ihn schützen! versicherte die Kommandantin.
    Wenn Sie versagen, ist es ihr Tod!
    Und wenn nicht – Friede und Allianz?
    Ja. Sie haben gewonnen.
    Die Kommandantin zog ihr Bewußtsein behutsam aus ihr zurück und hatte kaum mehr die Kraft, den Arm der Gegnerin freizugeben. Sie halfen sich gegenseitig auf. Trevenian mußte sie stützen, und plötzlich war James da und zog die Kommandantin mit sich fort.
    Kurz darauf verließen sie zu viert die Arena, die vernichtenden Blicke des Kriegsministers im Rücken – und die erleichterten der Ratsmitglieder, deren Entscheidung aufrechterhalten worden war.
     

 
7.
     
    Die Kommandantin mußte sich James’ Flüche anhören, während sie sich neu ankleidete und die Doyen sich von Trevenian verabschiedete. Sie spürte die Folgen des geistigen Kampfes und erlaubte sich nur eine kurze Heiltrance. Dann küßte sie James. »Schluß jetzt! Ich habe Schlimmeres in hundert Kämpfen erlebt! Ich danke Ihnen dafür, daß Sie es nicht waren, der sich zwischen uns schob und meine Konzentration beeinträchtigte. Vielleicht lernen Sie schneller, als ich glaubte.«
    Er lachte. »Machen Sie Scherze? Ich war nahe daran, es zu tun. Nur ein Ochse von einem Krieger hinderte mich daran. Trevenian beförderte seinen Bewacher in den Sand. Meinen hätte ich nicht einmal von der Stelle bewegen können, ohne daß man gemerkt hätte, daß ich ein Mensch bin. Und das wäre unser beider sicherer Tod gewesen. Die Bruchón und ihr menschlicher
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