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Der Fluch des Phönix

Der Fluch des Phönix

Titel: Der Fluch des Phönix
Autoren: Sondra Marshak und Myrna Culbreath
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einer riesigen Arena. Nun erschien eine Ehrengarde mit tödlichen Waffen und in den Kettenpanzern, die die uralte Zeremonie vorschrieb. James hatte einige Schwierigkeiten damit, den Blick nur starr geradeaus oder auf seine Füße zu richten, denn der Planet war heiß, und entsprechend wenig trugen die weiblichen Bewohner und Mitglieder der Ehrengarde am Körper. Diese Frauen waren groß, langbeinig, schlank und doch kräftig. Zwei von ihnen trugen eine Sänfte, in der die Kommandantin Platz nahm, während James an ihrer Seite ging, bemüht, seine Verwirrung über diese Spielart romulanischer Zivilisation nicht zu zeigen. Die Bewohner Thorvas waren Romulaner, wenngleich kulturell auf einer Stufe stehend, die im übrigen Imperium längst vergessen war. Nichtsdestoweniger aber hatte die thorvanische Planetenliga vor kurzem ihre Loslösung vom Imperium und dessen Politik bekanntgegeben. Omnes Regie war unverkennbar. Hier geschah das gleiche wie in der Föderation. Der einzige Unterschied bestand darin, daß der Föderation durch ihre Prime Directive die Hände gebunden waren und sie die abtrünnigen Welten ihre eigenen Wege gehen lassen mußte. Ein Kriegsvolk wie die Romulaner kannte solche Skrupel nicht. Sie konnten es sich gar nicht erlauben, ganzen Planetenligen die Unabhängigkeit zu schenken. Ein Krieg aller gegen alle wäre die unvermeidbare Folge. Deshalb schickte das Imperium seine fähigsten Kräfte gegen die Rebellen. Die Kommandantin selbst hatte die thorvanische Flotte besiegt und erreicht, daß die Liga aufgab und sich unter das Ehrenpfandrecht stellte. Hätte sie damals das Pfand genommen, wäre das Problem gelöst gewesen. Doch Omne machte ihr einen Strich durch die Rechnung, als er die Delegiertenkonferenz einberief.
    Alles hing nun davon ab, ob die Doyen, die Herrscherin des Planeten und der Liga, sich der Unterwerfung anschloß, die ihr Rat akzeptiert hatte.
    Die Doyen wurde in einer zweiten Sänfte herangetragen. Sie war groß und geschmeidig, mit breiten Schultern und der seltenen goldfarbenen Hauttönung, die sie als Abkömmling der romulanischen Königskaste auswies, deren Ursprung in tiefer Vergangenheit lag. Ihr Gesicht war von klassischer Schönheit und doch streng. Weibliche Anmut und männliche Stärke vereinten sich in ihrer ganzen Erscheinung, die auch James sofort in ihren Bann schlug.
    Die Kommandantin jedoch hatte nur Augen für den Mann, der neben der Sänfte der Doyen schritt, den Körper unter einem Umhang verborgen, das Gesicht hinter einer Maske. Dies war der Prinz, der allein der Doyen gehören durfte. Erst wenn die Kommandantin ihn ihr genommen hatte, durfte sie sein Gesicht sehen. Plötzlich erschauerte sie – und James verlor für einen Moment die Kontrolle über sich.
    Ein Mann in einer Maske und einem Umhang, Gesicht und Gestalt verborgen …
    Der Prinz beugte sein Haupt, hob einen Arm und half der Doyen aus der Sänfte. James folgte seinem Beispiel. Kurz standen sich die Kommandantin und die Doyen schweigend gegenüber. Kurz musterte die Herrscherin des Planeten James mit der gleichen Bewunderung wie die Kommandantin den Prinzen, die edlen in die Maske geschnitzten Züge.
    »Ich anerkenne Ihr Hiersein«, sagte die Doyen endlich. »Ich stelle fest, daß Sie meine Flotte besiegten und mein Rat sich der Ehrenpfandpflicht unterwarf, während ich abwesend war. Inzwischen bin ich zurückgekehrt. Der Beschluß des Rates ist nicht bindend für mich. Ich schließe mich ihm nicht an. Sie wußten es und kamen allein. Die Entscheidung wird zwischen uns beiden herbeigeführt werden.«
    »Der Beschluß des Rates ist bindend«, entgegnete die Kommandantin schneidend. »Ich werde diesen Planeten unverzüglich wieder verlassen, und zwar mit dem Prinzen als Ehrenpfand für Ihre Loyalität.«
    »Über meine Leiche«, fuhr die Doyen auf.
    »Möglich.«
    Die Doyen lächelte amüsiert. »Dann lassen Sie uns um ihn kämpfen, wie es der Brauch vorschreibt. Es sei denn, die Verräterin scheut einen ehrlichen Kampf.«
    Die Kommandantin ließ sich nicht provozieren. »Ich bin nicht gekommen, um meine Knochen auf Thorva bleichen zu lassen. Sollte es dazu kommen, werden sie nicht die einzigen sein. Ich will mit Ihnen allein reden.« Die Augen der Doyen verengten sich in Respekt. Schließlich nickte sie.
    »Der Prinz gehört mir«, sagte die Kommandantin, als sie Seite an Seite mit der Doyen durch den Säulengang der Arena schritt, hinter ihnen der Prinz und James, der, wie sie ihm deutlich genug gemacht
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