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Der Fluch des Koenigs

Der Fluch des Koenigs

Titel: Der Fluch des Koenigs
Autoren: Maya Trélov
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tatsächlich ein Gaukler, würde er sie vermutlich mit Komplimenten über ihre Schönheit langweilen, doch obwohl es ihm leicht fiele, schmeichelnde Worte zu finden, würde es sie nur von ihm forttreiben. In einem früheren Leben, hätte er seinen Charm spielen lassen, doch dieses Leben gab es nicht mehr und er hatte vergessen, wie es sich anfühlte zu lachen.
    „Nun bitte, beginne.“ Die Prinzessin trat neben ihn und legte ihre Hände auf die Brüstung. Joesin kam nicht umhin zu bemerken, wie zart und zerbrechlich sie vor dem schroffen Stein wirkten.
    „Ich hoffe, deine Geschichte erzählt nicht von Liebe“, sagte sie in Richtung der Sterne und senkte den Blick auf ihre Finger. „Liebesgeschichten langweilen mich.“
    Joesin unterdrückte ein Schnauben. Er war sicher, dass dies genau die Art Geschichten war, die sie gerne hörte. In ihren seidenen, weit fallenden Gewändern aus blassem Rosa und Grün und den kunstvoll eingewobenen Wirbeln aus Blau, Orange und Rot sah sie aus wie einer der prachtvollen Schmetterling, die der König einzig für sie in seinem Schloss züchten ließ. Er sah zu wie die weiten Ärmel ihres Gewandes aufflatterten und über den kalten Stein der Brüstung strichen.
    „Wie wäre es mit einer Geschichte über Freibeuter?“, fragte er. „Sie segeln mit ihren Schiffen weiter, als ihr Euch vorstellen könnt. Auf ihren Reisen begegnen sie Seeungeheuern, zornigen Göttern und rauben Gold aus einer Höhle, die von Sirenen bewacht wird.“
    Unvermittelt wirbelte die Prinzessin herum. „Nicht!“, zischte sie.
    Joesin stolperte unvermittelt einen Schritt zurück. Der durchdringende Blick ihrer haselnussbraunen Augen spießte ihn förmlich auf. Bis vor wenigen Herzschlägen hätte er es nicht für möglich gehalten, dass dieses puppenhafte Geschöpf derart ... gebieterisch aussehen konnte.
    „Erzählt mir nicht von freien Menschen, Narr!“, schimpfte die Prinzessin und hob mahnend einen Finger. „Ich kann es nicht ertragen. Nicht heute Nacht.“ Tränen traten in ihre Augen, um Fassung ringend senkte sie den Blick auf den Steinboden.
    Joesin ballte die Hände zu Fäusten, behielt jedoch seine Gesichtszüge unter Kontrolle. „Es ist die Nacht Eurer Verlobung, Hoheit“, war alles, was er sagen konnte. „Morgen werdet Ihr heiraten.“
    Die Prinzessin wischte sich eine Träne von der Wange und drehte sich von ihm weg. „Nenn mich nicht so.“ Sie schniefte, doch ihre Stimme klang hart. „Dieser Titel ist ein Fluch.“
    Joesin war, als habe sie ihn geohrfeigt. „Ihr, Hoheit“, presste er hervor, „wisst nichts von Flüchen.“
    „Was?“, irritiert sah die Prinzessin auf. „Was hast du gesagt?“
    Gewaltsam öffnete Joesin seine Fäuste und trat neben sie an die Brüstung.
    „Aber, Hoheit“, sagte er, um Sanftheit bemüht, und zauberte ein Gauklerlächeln auf seine Züge. „Ich kenne Euren Namen nicht.“
    Überrascht blinzelte sie. „Moa“, sagte sie. „Meine Eltern nannten mich Moa.“ Ihr Blick flackerte und sie richtete ihn auf das verschlungene Muster der Flüsse im Tal.
    Joesin legte den Kopf in den Nacken und unterdrückte ein ungeduldiges Seufzen. Besser er rief sofort nach Rach, als sich noch länger mit diesem verwöhnten Gör zu unterhalten. Doch als er die Hand an seine Lippen heben wollte, hielt ihn etwas zurück. Verwundert hielt er inne und spürte dem Gefühl nach. Es war ... wie ein Funken gewesen. Ein flüchtiges Aufglühen in seiner Brust, an der Stelle, wo einst sein Herz geschlagen hatte.
    Joesin schüttelte den Gedanken ab. Es war absurd. In seiner Brust herrschten nichts als Asche und Ruß. Es musste die Freude darüber sein, dass sein Plan sich prächtiger entfaltete als er für möglich gehalten hatte. Nichts weiter. Er holte tief Luft, um den Pfiff auszustoßen - und atmete
    Er konnte es nicht lassen, die Prinzessin noch ein wenig zu reizen. Unverhohlen beugte er sich vor und raunte ihr ins Ohr: „Weshalb trauerst du in der Nacht deiner Verlobung?“
    Die Prinzessin keuchte auf und sprang zurück. „Wie kannst du es wagen!“ Ihre Augen sprühten Feuer. „Entschuldige dich, oder ich lasse dich auspeitschen.“
    Joesin bezweifelte stark, dass sie einen solchen Befehl geben konnte, doch er war gegen seinen Willen fasziniert. Die Launen dieses Mädchens waren wie das Wetter an der Küste; unvorhersehbar und ständig im Wandel begriffen. Wie es sich für eine hochgeborene Braut gehörte.
    „Vergebt mir, Prinzessin Moa“, sagte er, so unterwürfig er
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