Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch des Koenigs

Der Fluch des Koenigs

Titel: Der Fluch des Koenigs
Autoren: Maya Trélov
Vom Netzwerk:
körperlose Geister verwandelte.
    Von Caruss fehlte jeder Spur. Die Aschewesen hatten ihn vernichtet.
    Ein Zucken ging durch Alawas Körper, als risse er sich aus einem bösen Traum. Er wandte sich um und schleppte sich die Stufen des Throns hinunter zu Aeshin, die dort auf ihn wartete. In der Luft, die er aufwirbelte, vergingen die letzten Aschewesen. Kaum war er bei Aeshin angelangt schloss er sie in seine Arme.
    Moa schaute zu Joesin hoch und sah, wie ein Stirnrunzeln auf seinem Gesicht erschien, als er seine Schwester und den Prinzen zusammen beobachtete.
    „Alawas!“ Der Ruf schallte aus dem hinteren Teil des Thronsaals und im nächsten Moment eilten Herzog Halhan, Balgar mit seiner Frau Beleen und vier Soldaten auf sie zu und umringten ihren neuen König. Sie sahen alle mitgenommen aus, doch ihre Erschöpfung wurde von der Freude und der Erleichterung auf ihren Gesichtern überstrahlt.
    Spontan ergriff Moa Joesins Hand und zog ihn auf den Prinzen und seine Gefolgsleute zu. In ihrer Freude bemerkte sie kaum, dass Joesin nur sehr zögerlich, fast widerwillig mit ihr kam.
    Die Gespräche verstummten, als ihre Schritte über den Boden klangen und die Gesichter wandten sich ihnen zu. Alle Blicke waren auf Joesin und den Greifen hinter ihnen gerichtet, doch niemand sprach ein Wort.
    Langsam löste Aeshin sich aus Alawas Armen. Mit großen Augen starrte sie Joesin entgegen, ihre Gesichtszüge unlesbar. Bestürzt betrachtete Moa ihre Gestalt. Aeshins Kleider waren zerrissen und rußverschmiert. Sie hatte eine Platzwunde an der Stirn, eine Hand war rot vor Blut und sie hielt sich die Seite, als litte sie Schmerzen. Bevor Moa etwas sagen konnte, glitt Joesins Hand aus ihrer, und er trat auf seine Schwester zu, blind gegenüber allen anderen Menschen im Saal.
    „Aeshin.“
    Wutentbrannt stürmte sie auf ihn los und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. Moa zuckte entsetzt zusammen, doch Joesin regte sich nicht.
    „Wo warst du nur!“, schrie Aeshin. Tränen kullerten über ihre Wangen, sie hatte sich kaum mehr unter Kontrolle.
    Joesin hob eine Hand und strich seiner Schwester übers rußverschmierte Haar. „Es tut mir Leid“, flüsterte er.
    Schluchzend ließ Aeshin sich von ihm umarmen. „Mach so etwas nie wieder“, forderte sie mit erstickter Stimme.
    Joesin lächelte. „Versprochen, kleine Schwester.“

Kapitel 32
    „Der Prinz“, sagte Moa und kreuzte die Arme vor der Brust, „ist also nicht schwachsinnig.“
    Aeshins Lachen hallte durch die königlichen Gemächer. Alawas hatte sie von seinen Heilern hierher bringen lassen. Nun saß Joesins Schwerster in Bandagen gewickelt und von Kissen gestützt auf einem Sofa vor der Feuerstelle und schlürfte dampfende, dickflüssige Suppe aus einer Porzellanschale. Vorsichtig nahm sie einen weiteren Schluck und stellte die Schale zurück auf einen Tisch. „Es ist so“, sagte sie, noch immer grinsend. „Seit der Prinz alt genug war, um selbstständig zu denken, war sein Leben in Gefahr. Als er fünfzehn war, hatte er bereits vier Mordversuche von Seiten des Aschejägers Dargaros überlebt. Also beschloss Alawas, sich aus der Schusslinie zu manövrieren.“
    Moa sah sie skeptisch an. „Wie das?“
    Aeshin zuckte lässig mit den Schultern, nur um schmerzhaft das Gesicht zu verziehen. „Nun ja“, ächzte sie und setzte sich aufrechter hin, „der schreckliche Unfall mit dem Pferd, von dem alle wissen, hat Alawas tatsächlich für ein paar Tage ... nun ... blöde gemacht. Als er wieder klarer wurde, stellte er fest, dass Dargaros ihn in dem Zustand nicht mehr als Bedrohung einstufte. Alawas sah einen Ausweg und so ließ er seine Gegner - und die meisten seiner Freunde - in dem Glauben, dass er den Verstand verloren hatte.“ Aeshin grinste frech. „Er ist ziemlich gut, nicht wahr?“
    Moa musste unweigerlich an ihre Verlobungsfeier mit dem Prinzen zurückdenken. Es fiel ihr tatsächlich schwer zu glauben, dass Alawas seinen Zustand nur vorgetäuscht hatte. Sie runzelte die Stirn. „Weshalb hat Alawas sich nicht offen gegen den Aschejäger gestellt?“
    „Der Prinz wollte verhindern, dass das Land sich spaltet“, erklärte Aeshin ernst. „Wenn er sich gegen seinen Vater und Dargaros gewendet hätte, hätte das einen Bürgerkrieg ausgelöst.“
    „Aha.“ Moa ließ sich zurück in den Sessel fallen und hob die Arme anklagend gen Himmel. „Und wann hätte Prinz Alawas vorgehabt mir zu eröffnen, dass er nicht verblödet ist?“
    Aeshin lächelte. „Ach, Alawas
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher