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Der Fluch des Koenigs

Der Fluch des Koenigs

Titel: Der Fluch des Koenigs
Autoren: Maya Trélov
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fasziniert betrachtete. An seinen Fingern glitzerte etwas Feuchtes im Mondlicht. Eine Träne. Moa hatte noch nicht einmal bemerkt, dass sie weinte.
    „Deine Eltern wollten die Verlobung mit Alawas lösen, die schon seit eurer Geburt mit Caruss vereinbart war.“ Dargaros zuckte mit den Schultern und grinste. „Das gefiel Caruss natürlich nicht. Also mussten sie sterben. Mahn verhielt sich da schon etwas klüger, als er sich nicht dagegen wehrte, die Verlobung mit Alawas wieder aufleben zu lassen.“
    Moa bebte am ganzen Körper, bis sie fürchtete ihre Beine könnten sie nicht länger tragen. Dargaros Berührung auf ihrer Haut hatte sich angefühlt wie die giftigen Zähne einer Schlange. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten - überrascht sog sie die Luft ein. Erst in diesem Moment wurde ihr klar, dass sie noch immer den kleinen Dolch in der Hand hielt. Warm und zuverlässig lag er in ihrer Faust.
    Dargaros rußverschmiertes Narbengesicht nähert sich ihrem bis auf wenige Zentimeter. „Mein schöner Schmetterling“, kratzte seine Stimme in ihrem Ohr. Moa spürt, wie eine kalte Hand sich um ihren Nacken legte. Sie packte den Dolch fester. „Du hättest auf mein Angebot eingehen sollen. Ich hätte dich zu gerne in mein Bett geholt, doch nun bist du beschmutzt. Ich fürchte“, wisperte er heiser und zog sie zu sich heran, „du hast die Jagd verloren. Dein letzter Atemzug, Prinzessin ...“ Lichtlose Augen füllten Moas Blickfeld aus.
    Sie sammelte ihre letzten Kräfte. „Du tust mir Leid, Aschejäger!“
    Auf der unversehrten Seite von Dargaros Gesicht erschien ein seltsam konzentrierter Ausdruck, als beobachte er, wie ein Fisch langsam auf dem Trockenen erstickt. Der Aschejäger lehnte sich weiter vor, bis sein Mund ihre Wange berührte.
    Moa würgte die Worte hervor, überwältigt von der Abscheu die Dargaros Nähe in ihr auslöste. „Ich bin nicht die Spielfigur eines irren Königs.“ Sie atmete tief ein. „Ich bin frei!“ Mit einem Aufschrei riss sie den Dolch an Dargaros Gesicht in die Höhe. Die Klinge schnitt in Fleisch und traf auf Knochen. Dargaros heulte auf. Der Griff um Moas Nacken löste sich augenblicklich. Sie sprang zur Seite, den Dolch vor sich erhoben.
    Dargaros Brüllen erschütterte die Lichtung. Aschefetzen stoben auf und wirbelten in alle Richtungen. Der Aschejäger stolperte, presste seine Hände über das linke Auge und krümmte sich vor Schmerzen.
    Schwer atmend stand Moa da und starrte auf den Dolch in ihrer Hand, von dessen Klinge Dargaros Blut tropfte.
    Mit einem dröhnenden Schrei riss Dargaros die Hände vom Gesicht. Sein Blut hatte sich mit der Asche vermischt. Wie ein träger Fluss lief es über das Gewebe seiner Narben, bis hinunter zu seinem Kinn und über den Hals. Wo das schwarze Auge gewesen war, befand sich nur noch eine pulsierende Wunde, aus der stetig frisches Blut sprudelte.
    Übelkeit stieg in Moa hoch, der Dolch glitt aus ihrer Hand. Sie fiel auf die Knie und erbrach sich auf Asche und Moos.
    Das Geräusch von schleppenden Schritten ließ sie aufblicken. Dargaros wankte auf sie zu. Eine Hand hatte er auf die Wunde in seinem Gesicht gepresst, die andere umklammerte sein Schwert. Trotz seiner schweren Verletzung bewegte er sich schnell, schneller als Moa ausweichen konnte. Aschefetzen tanzten im Mondlicht um seine Beine, dann raste Dargaros Schwert auf sie zu.
    Aus dem Nichts erschien eine Gestalt und fing den Schwerthieb ab.
    „Bring dich in Sicherheit“, keuchte Joesin und warf sich mit einem wütenden Schrei auf den Aschejäger.
    Schwerter trafen klirrend aufeinander und Asche und Ruß stoben in den Himmel, aufgewirbelt von den tobenden Kämpfern.
    Moa kroch rückwärts über die Lichtung, die Augen unverwandt auf Joesin gerichtet. Sein Hemd war blutdurchtränkt und klebte an seinem Rücken. Seine Bewegungen waren fahrig und seltsam ungelenk, so als ertrüge er große Schmerzen, doch er lebte, er kämpfte, und der silberne Glanz war zurück in seinen Augen. Heller und reiner als je zuvor.
    Was Moa nun sah, glich mehr einer Hinrichtung als einem Zweikampf. Dargaros setzte sich mit aller Kraft zur Wehr. Seine Hiebe waren von kaum verminderter Härte und seine Bewegungen trotz des verwundeten Auges geschickt und schnell. Doch der beinahe überirdischen Entschlossenheit, mit der Joesin gegen ihn vorging, hatte er nichts entgegenzusetzen.
    Jede von Joesins Bewegungen folgte den Mustern eines tödlichen Netzes, in dem er den Aschejäger erbarmungslos einfing. Dargaros
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