Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch des Koenigs

Der Fluch des Koenigs

Titel: Der Fluch des Koenigs
Autoren: Maya Trélov
Vom Netzwerk:
müsse er den Impuls zuzubeißen gewaltsam zurückdrängen. Hatte er das Aschewesen nicht bemerkt?
    Aeshin sog scharf sie Luft ein, als Garlach ein Stück näher an sie heranrückte. Sie spannte ihren Körper an, wandte die Augen jedoch keine Sekunde von Garlachs Gesichts ab, obwohl sie hören konnte, wie das Aschewesen in ihrem Rücken atmete. Durch die Schuhe konnte sie den Schwertknauf spüren, der zwischen ihr und Garlach lag. Ruckartig streckte Aeshin ihr Bein durch und trat das Schwert auf Garlach. Die Klinge sause über den Boden nach vorne. Garlach war für einen Moment abgelenkt. Die Klinge bohrte sich in seinen Schuh und fuhr ihm in den Fuß.
    Der Aschejäger schrie auf und taumelte zurück. Aeshin sprang auf und packte das Schwert. Ehe Garlach sich erholen konnte, stach sie zu. Die Klinge schnitt in seinen Unterleib, Blut schoss aus der Wunde und ergoss sich über Garlachs Hände. Er krümmte sich und fiel zu Boden. Als hätten sie darauf gelauert, schossen rußige Gestalten aus den Schatten hervor und rissen Garlach mit sich. Der Aschejäger stieß einen markerschütternden Schrei aus, schlug und trat um sich, doch die Aschewesen waren stärker und dem gleichen Blutrausch verfallen, der Caruss in seinen Klauen hielt. Sie zerrten den schreienden Aschejäger mit sich in das Dunkel jenseits der Kerzen.
    In dem Moment sprang das Aschewesen sie von hinten an. Aeshin schrie und stürzte zu Boden. Trotz der durchscheinenden Gestalt, die die Aschewesen annahmen, wenn sie von Sonnenlicht berührt wurden, waren sie ansonsten solide wie jeder andere Körper. Eiskalte Hände schlossen sich von hinten um ihren Hals, während das Aschewesen wie ein Parasit auf ihrem Rücken hockte und sie schwer zu Boden drückte.
    Aeshin rang keuchend nach Luft, wand sich unter dem Aschewesen und versuchte seinen Griff abzuschütteln, um auf die Beine zu kommen. Das Aschewesen fauchte heiser und stemmte ein Knie auf Aeshins Rücken. Sie schrie vor Schmerz, sank für einen Moment kraftlos in sich zusammen. Die Kälte des Aschewesens drang in ihren Körper und füllte sie aus, bis sie glaubte, dass ihr niemals wieder warm sein konnte. Die Hände um ihre Kehle zogen sich zusammen wie Stricke.
    „Lass sie frei!“
    Der knappe Befehl schnitt durch die eisigen Fesseln um Aeshins Hals und Körper. Das Aschewesen verschwand. Aeshin rang nach Luft, hustete und kämpfte sich auf die Beine. Sie schwankte und schaute sich um.
    Garlach war nirgends zu sehen, einzig eine Spur gesprenkelten Blutes führte in die Schatten jenseits des Throns. Schaudernd wandte Aeshin den Blick ab. Die Kämpfe um die Vorherrschaft des Thronsaals waren entschieden worden. Balgar, Beleen und die Soldaten hatten Caruss Aschejäger bezwungen. Doch der Hauptmann und seine Mitstreiter waren weit von der Thronplattform zurückgewichen, der einzige Ort im Saal, in dessen Nähe noch einige Kerzen die Dunkelheit durchdrangen. Von diesen letzten Flämmchen abgesehen, versank der Thronsaal in Schwärze. Der Fluchtweg war abgeschnitten.
    Doch diese Schwärze war nicht leer. Sie war erfüllt von Zischen und heiseren Rufen, von Klauen und rußigen Mündern, die nach Rache geiferten. Caruss Kontrolle über die Aschewesen war so straff gespannt wie die bleiche Haut des Königs über seine Knochen. Er bleckte die Zähne wie ein Tier.
    Prinz Alawas stand vor der Thronplattform von der sein Vater über ihm aufragte. Die grimmige Entschlossenheit in seinen Zügen ließ ihn nicht weniger bedrohlich erscheinen als Caruss. In seinen Augen brannte ein inneres Feuer, das heller als jede Kerzenflamme leuchtete. „Aeshin.“ Er streckte eine Hand nach ihr aus, ohne jedoch die Augen von der Gestalt des Königs zu nehmen. „Komm zu mir.“
    Aeshin taumelte auf ihn zu. Hinter ihr schlossen sich die Schatten.

Kapitel 30
    „NEIN!“ Moas Ruf gellte über die Lichtung. Rußgeschwärzte Körper hielten mitten in der Bewegung inne. Die Aschewesen standen still. Die, die ihre Schwerter gehoben hatten, um über Joesin herzufallen, gefroren auf der Stelle. Leere Ascheaugen richteten sich auf Moa.
    „Joesin!“, keuchte sie atemlos.
    Sein Gesicht war vor Schrecken und Pein verzerrt und für einen Herzschlag trafen sich ihre Blicke. So wie der Mond im Morgenlicht verblasst, erlosch der silberne Glanz in seinen Augen. Seine Lider schlossen sich und sein Schwert fiel ihm aus der Hand. Dann knickten seine Knie ein und er sank aufs Moos.
    Moa stockte der Atem. Der Anblick von Joesins blutigem Körper
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher