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Der Feuergott der Marranen

Der Feuergott der Marranen

Titel: Der Feuergott der Marranen
Autoren: Alexander Wolkow
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Versteck,
sperrte die Tür auf und ging durch die düsteren Zimmer, in denen sich während
seiner langen Abwesenheit viel Staub angesammelt hatte.
ERSTER TEIL

Der Riesenvogel
DIE SCHLACHT IN DER LUFT
    Sieben Jahre waren nach der Vertreibung Urfins aus der Smaragdenstadt
vergangen, und vieles hatte sich in der Welt geändert. Elli Smith hatte die Schule
beendet und ein pädagogisches College in der Nachbarstadt belegt, um Lehrerin zu
werden. Ihre jüngere Schwester, Arm (sie wurde geboren, als Elli sich im
unterirdischen Königreich befand), ging in die 1. Klasse und lernte das Abc.
Der einbeinige Seemann Charlie Black hatte ein Schiff gekauft und mehrere
Reisen nach den Inseln Kuru-Kusu unternommen, deren Bewohner ihn jedesmal
freudig empfingen.
Wie aber sah es im Wunderland aus?
Die Zwinkerer und die Käuer lebten wie eh und je, doch völlig verändert hatte sich
das Leben der unterirdischen Erzgräber, bei denen sich Elli während ihrer letzten
Reise im Zauberland aufhielt.
In einer riesigen Höhle dieses Landes hatten Elli und ihr Cousin Fred Cunning viele
wunderbare Abenteuer erlebt. Es war ihnen gelungen, die Schlafwasserquelle wieder
sprudeln zu lassen und die sieben unterirdischen Könige einzuschläfern, die
abwechselnd das Land regiert hatten. Das Merkwürdigste an der Sache war, daß die
Monarchen nach ihrem Erwachen ihre königliche Würde völlig vergaßen und sich in
Hufschmiede, Bauern und Weber verwandelten. Wie ihre ehemaligen Untertanen
arbeiteten sie jetzt, um sich und ihre Familien redlich zu ernähren.
Nach dem Sturz der Könige waren die Einwohner des unterirdischen Landes in die
obere Welt gezogen, wo sie sich auf brachliegenden Böden in der Nachbarschaft der
Käuer niederließen. Sie säten Weizen und Flachs, trieben Gartenbau, mästeten Vieh und
bearbeiteten Metalle. Lange Zeit trennten sie sich nicht von den Sonnenbrillen, denn
ihre an das Halbdunkel gewöhnten Augen konnten das Tageslicht nur schlecht
vertragen.
In Urfins Leben hatte sich während der langen Jahre der Abgeschiedenheit nichts
geändert. Er zog in seinem Garten Gemüse, von dem er jährlich drei Ernten einbrachte.
Beim Umgraben der Beete untersuchte der ehemalige König sorgfältig den Boden
seines Gartens. Er lechzte danach, Körnchen von der wunderbaren Pflanze zu
entdecken, aus der er das lebenspendende Pulver gewonnen hatte. Jetzt würde er gewiß
nicht mehr Holzsoldaten damit beleben, o nein! Er würde ein eisenbeschlagenes
Ungeheuer anfertigen, unverwundbar gegen Pfeile und Feuer, und erneut Herrscher des
Wunderlandes werden!
Aber all sein Suchen war vergeblich und obendrein sinnlos.
*Von der dritten Reise Ellis erzählt das Buch ,,Die sieben unterirdischen Könige”.
    Wäre auch nur ein einziger Keim der ungewöhnlichen Pflanze der Vernichtung
entgangen, so hätte sie doch den ganzen Garten überwuchert!
Jeden Abend und jeden Morgen blickte Urfin zum Himmel, in der Hoffnung, daß
wieder ein Gewitter käme, wie einst, das die Samen der ungewöhnlichen Pflanze hierher
verweht hatte, Es gingen zwar Gewitter über das Land nieder, aber sie hinterließen
nichts als wüste Zerstörung.
Urfin, der im Bewußtsein seiner Macht über Tausende und aber Tausende Menschen
geschwelgt hatte, mußte sich jetzt mit dem bescheidenen Los eines Gärtners
zufriedengeben. Natürlich brauchte er sich unter dem segensreichen Himmel des
Zauberlandes nicht um Essen zu sorgen, um so mehr, als der Bär ihm oft fette
Kaninchen und Hasen aus dem Walde brachte.
Aber nicht darauf waren die Sinne des Ausgestoßenen gerichtet. Jede Nacht träumte er
von einem königlichen Gewand, und jeden Morgen erwachte er enttäuscht und mit
klopfendem Herzen.
In den ersten Monaten seines Einsiedlerlebens traf Urfin bei seinen Spaziergängen oft
Käuer, besonders, wenn er in Richtung des kleinen Dorfes Kogida ging, in dem er
geboren worden und aufgewachsen war. Die Landsleute mieden ihn aber und wichen
seinen Blicken aus. Selbst ihre Rücken schienen Haß gegen ihn auszustrahlen.
Aus den Wochen wurden Monate und aus den Monaten Jahre. Mit der Zeit legte sich
der Haß, und die Erinnerung an Urfins Verbrechen verblaßte.
Nach etlichen Jahren begannen die Einwohner Kogidas den Ausgestoßenen freundlich
zu grüßen, Hätte Urfin jetzt in das Dorf umziehen wollen, so hätte ihn niemand daran
gehindert. Aber Urfin erwiderte nur trocken die Grüße der Leute und ließ sich mit
niemandem in ein Gespräch ein. Sein ganzes Gebaren
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