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Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Feigling im Dunkeln (German Edition)
Autoren: Remy Unmensch
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unterschiedlicher und abstruser als
das letzte.
    "Was tust du hier?", fragte Akios, seine Stimme war frei von jeglichem
Vorwurf. Neugierig, überrascht und beinahe unschuldig klang die
Frage.
    Der
Fremde fand keine Antwort.
    "Ich
weiß es nicht.", gestand er, und kam sich unbeschreiblich
dumm dabei vor. Es brauchte all seine Kraft die Bilder aufrecht zu
erhalten. Ranmik, Peitsche, Orden, Jaris, Erniedrigung. Alles was er
sah war der weiche Schein der Flamme, die zwischen ihnen glimmerte
und ihr sanftes Licht auf ihn warf und die Narben in seinem Gesicht
beinahe verschwinden ließen. Mit einem Ruck wandte er den Blick
ab. Nein!
    "Warum
bist du weg gelaufen? War es wegen Jaris?"
    Hör
auf so verständnisvoll zu sein, verdammt...
    Die
sanfte Stimme irritierte ihn, hunderte Maden, die sich von innen in
sein Fleisch wanden.
    "Du
weißt warum. Ihr habt mich gefangen und gebrannt, eure Tricks
haben nichts gebracht. Ich bin noch immer der selbe."
    Wie
zur Bestätigung seiner Worte zeigte er sein gefährlichstes
Grinsen, es kam ihm selbst wie eine Maske vor.
    "Er
macht seinem Namen alle Ehre..."
    Kilorn.
    Was
bildete er sich ein?
    Wut
kochte in ihm hoch.
    Akios
warf dem König einen verärgerten Blick zu.
    "Wir
alle wissen, dass das nicht der Grund war. Du bist ein guter Mensch,
Legos."
    Lachen
übertönte die Narbe, die der Heiler aufgerissen hatte.
    " Das ist nicht mein Name.", er versuchte seine Stimme so gefährlich
klingen zu lassen, wie er konnte.
    Leiser
fügte er hinzu: "Ich habe keinen Namen! Ich bin niemand."
    "Du
bist mein Bruder und als solchen werde ich dich niemals aufgeben,
egal was du tust."
    Vergebung.
    Wahnsinn
brachte sein Blut zum Kochen, er musste sich wehren... er brauchte
etwas, irgend etwas... die Welt entglitt ihm, er entglitt sich .
    Kilorn
machte ihn rasend, der Blick... Er
will mich durchdrehen sehen, meinem Namen alle Ehre machen...
    " Ich
bin ein Monster... ",
nichts als ein zittriges Flüstern, kaum hörbar.
    "Es
liegt dir im Blut."
    Er
hörte förmlich die Zufriedenheit in der Stimme des Königs,
auch ohne dessen Gesicht zu sehen.
    "Nein...ich
bin mein Monster...",
er lachte leise.
    Akios
missfiel die Entwicklung zunehmend.
    "Du
bist ein guter Mensch, erinnere dich. Du brauchst das nicht zu tun,
du kannst glücklich sein. Ich vergebe dir."
    Der
Fremde schüttelte heftig den Kopf. Seit
still, sei still, sei still, sei still, sei still...
    "Ich
weiß was passiert ist, nach deiner Flucht. Es ist nicht deine
Schuld, ich hätte sehen müssen, wie du leidest. Das war
nicht dein Platz, ich hätte besser auf dich Acht geben müssen,
mich um dich kümmern müssen. Glaub mir, du kannst glücklich sein. Komm her, komm her zu mir."
    Der
Fremde fühlte all seine Kraft schwinden, seine Wut verrauchen. Legos. Das warme Licht der Flamme, Akios... Vergebung, Geborgenheit.
    Wo
lief er hin? Wieso zur Hölle wollte er in die Eiseskälte
der Wüste? Es machte alles keinen Sinn mehr in seinem Kopf,
alles was Sinn machte war die Hand, die Akios ihm entgegenstreckte.
Wenn er sie nahm, sich zu dem Priester ziehen ließ... Wenn er
jetzt Schwäche zeigte würde es kein Zurück mehr geben,
er sah sich weinend in Akios Armen hängen und es fühlte
sich richtig an. Das war was er brauchte. All die Unsicherheit der
letzten Monate würde vergessen sein.
    Sein
Geist verzehrte sich nach Trost, Hilfe. Mach
mich besser...
    Er
öffnete den Mund, wollte widersprechen, beleidigen, von sich
stoßen. Aber alles was seine Kehle verließ war ein
schwaches Krächzen.
    Wehr
dich, wehr dich, wehr dich verdammt.
    Die
Bilder schienen fern, seine Hand fuhr zu seiner Kehle, dem Mal.
    Ohne
sein Zutun, wie es ihm schien, war er ein klein wenig näher
gerückt, seiner Rettung entgegen.
    Alles
in ihm schrie, es nicht zu tun.
    Doch
er griff nach der Hand, die sein Bruder ihm entgegen streckte und mit
dem letzten bisschen Kraft zog er den Mann zu sich und versenkte den
Dolch, den er in der anderen Hand hielt, tief in seinem Körper.
    Er
hörte das überraschte Glucksen an seinem Ohr, als der Mann
ihm in die Arme sackte, ihn umklammert hielt.
    Langsam
löste er seine Hände von der Waffe und der Hand des anderen
und erwiderte die Umarmung, hielt seinen Bruder fest, während
das Leben aus ihm heraus rann.
    Sein
Blick hielt er starr auf die Flamme gerichtet, die Augen füllten
sich mit Tränen.
    Keine
andere Emotion fand ihren Weg auf sein Gesicht. Erst als der Körper
in seinen Händen erschlaffte entwich ihm ein leises Schluchzen
und er ließ die
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