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Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Feigling im Dunkeln (German Edition)
Autoren: Remy Unmensch
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Leiche zu Boden gleiten. Entsetzt stürzte
er rückwärts aus dem Zelt, hinaus in die Wirren des
Sandsturms, und rannte.
    Nur
weg von dem Ort, an dem er soeben den einzigen Menschen in seinem
Leben getötet hatte, der je an ihn geglaubt hatte.

    Vier
- Endzeit

    Die
folgenden Wochen fühlten sich an als würde er stürzen.
Es gab nur eine Richtung, in die man stürzen konnte. In seinem
Fall war das nach vorne. Weiter, weiter, immer nur weiter. Nicht
stehen bleiben. Wenn du stehen bleibst bist du verloren, nicht
nachdenken, nur weiter. Eigentlich hätte er ein Stück weit
Frieden finden sollen, nicht? Er hatte seine Entscheidung getroffen.
In einem Moment der tiefsten Schwäche hatte er sie getroffen und
jede weitere Versuchung eliminiert. Was er eliminiert hatte war sein
Bruder gewesen, wisperte ein Teil von ihm. Ein Bruder, ein
Vertrauter, ein Freund. Der einzige Mensch, der je an ihn geglaubt
hatte. Weiter, nur weiter. Es gab nur noch einen Weg, den er gehen
konnte. Er sollte dankbar sein. Dankbar für den kurzen Moment,
in dem er die Kontrolle wieder erlangt hatte, sich seiner Schwäche
erwehrt hatte. Es gab kein Zurück.
    Sein
Verstand beschloss dies als Triumph zu werten. Es half nicht viel,
wenn er aus seinem unruhigen Schlaf hochschreckte, das Gefühl
des erschlaffenden Körpers noch so frisch, als habe er die
Leiche eben noch in den Armen gehalten. Das Blut klebte noch immer
an ihm. Das Leder seines Brustpanzers hatte es aufgesogen wie ein
Schwamm und erinnerte ihn nun jeden wachen Augenblick daran. Triumph ,
er schmeckte bitter und schlecht.
    Wenn
er niemand war, würden seine Taten mit ihm verschwinden? Wenn er keinem
Menschen etwas war...
    Er
würde verschwinden, in eine leere, tote Welt. Er musste nur
durchhalten, ein Stück noch!
    Der
Passberg war nicht mehr weit.
    Hier
unten häuften sich die verlassenen Dörfer und Höfe,
wurden ersetzt durch Metropolen hier und da. An diesem Morgen schien
es nicht anders, als er im Dunst des Tagesanbruch auf ein Geisterdorf
zu ging. Schatten hatten es heimgesucht, er sah die huschenden
Gestalten hinter Türen verschwinden.
    Nahrung war was ihm in den Sinn kam, und so hielt er direkt auf sie zu.
    Es
waren erbärmliche Gestalten, nackt und starrend vor Schmutz
wichen sie vor ihm zurück, aber die Idee eines geschlossenen
Gebäudes war ihnen neu, und so ließen sie sich lächerlich
einfach zusammentreiben. Er schlachtete sie einen nach dem anderen,
als er den stechenden Schmerz in seiner Schulter spürte. Zuerst
realisierte er kaum was geschah, doch als ein warmes, nasses Gefühl
sich zu dem Schmerz gesellte fuhr er herum. Hinter ihm stand einer
der Wilden, so aufrecht wie er eben stehen konnte. Die knochige Hand
hatte er erhoben, sein Blick war tot. Wie in Trance griff der Fremde
hinter sich, seine Finger fanden den Griff eines alten Messers. Mit
einem Ruck zog er es aus seiner Schulter, die Augen noch fest auf den
Wilden gerichtet, der rührungslos da stand und gespannt den Atem
anhielt.
    Das
Messer war ein simples Ding, die Dorfleute mussten es zurückgelassen
haben. Wertlos, rostig, schartig. Doch noch immer quoll Blut aus der
Wunde, die das jämmerliche Ding hinterlassen hatte. Schmerz ,
er erinnerte ihn. Wut ergriff von ihm Besitz und er schlachtete den
Wilden, der ihn verwundet hatte. Das dreckige, nackte Ding kreischte
und jaulte, als sein Schwert es traf und seinen Körper zu einem
Blut spuckenden Haufen Fleisch reduzierte.
    Der
Fremde ließ ein hämisches Lachen hören, doch es klang
hohl in seinen Ohren. Sein Verstand rief ihn auf sich an die Arbeit
zu machen, bevor ihn noch jemand bei seiner grauenhaften
Nahrungsbeschaffung entdeckte, doch sein Körper ließ ihn
nicht. Eine tiefe Müdigkeit hatte ihn ergriffen und die Welt
wurde dumpf, dunkel. Nur
einen Moment ausruhen. Erschöpft wankte er zur Seite, tastete sich an der Rückwand
des Hauses entlang und sackte schließlich gegen die Wand
gelehnt in sich zusammen. Nur
ein paar Minuten... nur ganz kurz. Er spürte wie sein Atem sich beschleunigte und dann flacher
wurde, die Luft, die er atmete, schien ihm schwer und leicht
zugleich. Er realisierte, dass er die Augen noch offen hielt, die
Dunkelheit hatte sich über seine Welt gelegt und drückte
ihm langsam die Kehle zu. Ich
muss doch weiter ,
war sein letzter Gedanke und Leret von der Krom starb.

    Fünf
– Der unmögliche Tote

    Sie
hatte seine Seele schreien hören. Es muss über die ganze
Welt zu spüren gewesen sein.
    Aber
das war schon lange
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