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Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Feigling im Dunkeln (German Edition)
Autoren: Remy Unmensch
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Arm.
    Erschöpft
torkelte er rückwärts, weg von dem Scharren, weg von den
Gegnern, die auf einmal von überall herzukommen schienen.
    Dann
rannte er, stürzte und stolperte mehr vorwärts als dass er
lief. Die Fackeln an den Häusern wiesen ihm den Weg zum Tor, der
stürmte hindurch und hinaus in die Sicherheit des Nebels. Sie
würden ihn suchen, ihn jagen. Wie viele waren sie? Er versuchte
sich an den Klang der Schritte zu erinnern, doch der einzige Schluss
zu dem er kam war zu
viele .
    Selbst
einer war zwei zu viel in seinem Zustand.
    Was
war das hier für eine Stadt?
    Neue
Hochburg des Ordens? So sehr er auch darüber nach dachte, es
machte keinen Sinn. Was sollte dieser Wappen? Wo war er da hinein
geraten?
    Er
versuchte sich auf das Wesentliche konzentrieren, nur vorbei an allem
und ab nach Süden. Aber der Anblick der Stadt ließ ihn
nicht los. Was war in seiner Abwesenheit bloß mit der Welt
geschehen?

    Drei–
Familie

    Die
Welt war im Wandel. Seine Welt, die es ihm noch nie einfach gemacht
hatte. Nun war sie regelrecht unmöglich geworden.
    Er
war noch immer das Raubtier im Schatten, doch er war umzingelt von
Jägern.
    Die
Stadt an der Küste war nur eine von vielen gewesen. Was er für
eine neue Hochburg des Ordens gehalten hatte war tatsächlich nur
ein Ableger gewesen. Ein kleiner Punkt auf der Landkarte, die jetzt
übersät war von Punkten, Städten, und in ihnen der
Orden.
    Die
Städte standen in starkem Kontrast zu zahlreichen ärmlichen,
verlassenen Dörfern, die seinen Weg säumten. Es schien als
hätten sie sich alle in den neuen Städten
zusammengeschlossen. Das machte Sinn, das musste er zugeben. Der
Orden zentralisierte seine Schäfchen, um sie besser vor den
Wölfen beschützen zu können. Die Hirten, die
kastrierten Raubtiere. Überall schwirrten die Geläuterten
umher. Er traf noch immer auf Ordensgruppen, sich derer zu erwehren
war noch einfach. Es war ihre Anzahl, die ihm Schwierigkeiten
bereitete. Die Straßen wurden von dem Orden patrouilliert, die
Städte wimmelten von ihnen und es war nahezu unmöglich
geworden noch unbehelligt die besseren Gebiete des Landes zu
durchstreifen.
    Er
war ein Raubtier, und sie hatten ihn in die Ecke gedrängt.
    So
sehr er auch versuchte die Augen auf sein Ziel zu richten, Süden,
nur immer nach Süden, so schwer fiel es ihm noch daran zu
glauben, dass er den Weg dahin überleben würde.
    Dieser
Weg führte ihn vorbei an den Ausläufern des Grim, oder eben
entlang an der Küste. Beide Regionen waren für ihn
unpassierbar geworden.
    Die
erste Zeit hatte er noch gekämpft, daran geglaubt, dass wenn er
nur genug von ihnen tötete sie doch irgendwann versiegen
mussten. Doch dem war nicht so. Für jeden Geläuterten, den
er besiegte, schienen drei an dem nächsten Wegekreuz auf ihn zu
warten, Schwerter in der Hand.
    Nach
wenigen Tagen hatte er aufgegeben und war von der Straße
abgewichen, wanderte im Niemandsland parallel zu den beliebten
Handelsrouten entlang, in der Hoffnung seinem unausweichlich
erscheinenden Schicksal zu entkommen.
    Es
war ein ewiger Kampf, der ihm die letzten Nerven raubte. Er wagte
kaum noch sich schlafen zu legen, immer in Angst, mit einem Schwert
an der Kehle aufzuwachen. Selbst in dem weiten Nichts durch das er
wanderte suchte er stets Deckung hinter den seltenen Felsformationen,
die hier und da das flache Land durchzogen. In den wenigen Momenten
der Ruhe, der Sicherheit, träumte er von einer toten, kalten
Welt, die ihn im Süden erwartete.
    Diese
Momente wurden jedoch rar, je weiter er seinem Ziel entgegen ging.
    Als
er das erste Objekt seiner Sorge erreichte war er ein nervliches
Wrack. Sein Blick suchte gehetzt den Horizont ab, doch der
aufgewirbelte Staub behinderte seine Sicht.
    Er
hatte den Zwischenweg gewählt. Die Küste wäre sein
sicherer Tod und direkt am Ausläufer des Grim standen seine
Chancen nicht besser. Die beste Möglichkeit schien zu sein, das
gefährliche Niemandsland mittig zu durchqueren, in der Hoffnung
dort auf keine Handelskarawane zu treffen.
    Doch
so viele, wie parallel zu ihm die Küstenroute entlang gezogen
waren schien diese Hoffnung vermessen.
    Die
miserable Sicht machte die Lage nicht gerade besser, und so tastete
er sich vorsichtig voran, behielt die graubraune Staubfront vor sich
genau im Blick und hoffte inständig, dass sie ihn auf seiner
Seite genauso gut verschlucken möge, wie sie es mit seinen
möglichen Gegnern tat.
    Wie
groß war denn die Wahrscheinlichkeit, dass gerade an dem Punkt
des
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