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Der Fehler des Colonels

Der Fehler des Colonels

Titel: Der Fehler des Colonels
Autoren: Dan Mayland
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über ihm auf und verlangte zu wissen, wem er von dem gestohlenen Uran erzählt hatte.
    Mark hörte ein leichtes Zögern aus Amatos Tonfall heraus. Und dass er sofort auf das Uran zu sprechen kam, zeigte, dass er mit Verhörtechniken nicht vertraut war.
    »Was Sie mir sagen, wird mit dem verglichen, was sie bereits –« Amato wandte sich von Mark ab. »Was zum Teufel macht ihr da!«
    Mark hob den Kopf. Die Bank, auf der Daria gefesselt lag, war von einem Soldaten zur Seite gekippt worden. Darias Beine strampelten unter Wasser.
    »Beantworte die Frage.« Der iranische Vernehmungsoffizier sprach klares Englisch mit britischem Akzent. »Wenn du es tust, lassen wir sie atmen.«
    »Eine Person«, sagte Mark. »Er heißt John Decker. Um Gottes willen, holt sie raus.«
    »Sag mir mehr über diesen John Decker.«
    »Er ist ein ehemaliger SEAL, ich habe in Baku mit ihm gearbeitet.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Er ist tot, in Frankreich umgekommen.«
    »Ich muss mehr wissen, als nur das.«
    »Er ist ein freier Ermittler, ich habe ihn engagiert, mir zu helfen. Lassen Sie sie hoch! Ich sage kein Wort mehr, bis Sie sie atmen lassen.«
    »Sie nützt uns nichts, wenn Sie sie umbringen!«, bellte Amato.
    Der Vernehmungsoffizier warf Amato einen fragenden Blick zu. »Also gut.«
    Die Bank, auf die Daria gebunden war, wurde aufgestellt. Sie hustete Wasser und keuchte. Mark hörte, wie sie verzweifelt nach Luft rang. Wenigstens war sie dazu noch imstande, dachte er.
    Direkt über sich sah Mark Amatos Gesicht und fürchtete, der Mann würde eine Kurzschlusshandlung begehen. Vier bewaffnete Soldaten waren über den Raum verteilt. Amato konnte sie unmöglich alle ausschalten. Aber offensichtlich war er nicht fähig, seine Sorge um Daria ganz zu verbergen.
    Als nächstes wurde Daria verhört und Mark unter Wasser gehalten. Er konnte nicht hören, was sie sagte, und das war der springende Punkt. Es war eine bösartige Variante der klassischen Verhörtaktik, bei der man zwischen zwei Gefangenen in verschiedenen Räumen hin und her geht, einen gegen den anderen ausspielt und Informationen vergleicht. Er war lange Zeit unter Wasser, aber statt zu kämpfen, versuchte er, sich von dem Schmerz zu distanzieren, indem er sich vorstellte, seine tobende Gier nach Sauerstoff sei etwas von ihm Abgespaltenes, ein Verlangen, das er ganz ruhig ausatmen und auf dem Wasser davontreiben lassen konnte.
    Nach ein paar Minuten pisste er sich an, dann wurde er ohnmächtig. Er wachte wieder auf, als einer der iranischen Soldaten ihn in den Magen boxte.
    »Sie haben Informationen über das Uran an Leute in Dubai weitergegeben, denen Sie vertrauen, als Sicherheit falls einer von Ihnen gefasst würde. Nennen Sie die Namen.«
    Mark versuchte, so zu denken, wie Daria dachte, aber es fiel ihm schwer, überhaupt nachzudenken angesichts der grausamen Schmerzen in Brust und Bauch. Er fragte sich, ob sich eine seiner gebrochenen Rippen in die Lunge gebohrt hatte.
    Ob sie Bowlans Namen genannt hatte? Oder hatte sie einfach Namen erfunden? Mark wollte Bowlan nicht erwähnen.
    Er dachte sich zwei Namen aus.
    »Falsche Antwort«, sagte der Iraner.
    Daria wurde lange, lange Zeit unter Wasser gehalten. Und als Mark Bowlans Namen genannt hatte, war er wieder an der Reihe. Und dann wieder Daria …
    Mark hatte fast die Hoffnung verloren, als er Gewehrschüsse außerhalb des Gebäudes hörte.

79
    Einer der Soldaten im Verhörraum erhielt eine Mitteilung über sein Funkgerät. Während er das Gerät ans Ohr hielt, wurde das Stakkato der Schüsse draußen lauter. Hastig befestigte er das Gerät wieder an seinem Gürtel und rannte hinaus. Zwei weitere Soldaten folgten ihm auf den Fersen. Ein Soldat blieb mit dem Vernehmungsoffizier zurück. Daria und Mark waren immer noch auf den Bänken festgeschnallt.
    Amato wandte sich dem Vernehmungsoffizier zu. »Was ist da los?«
    Die leidenschaftslose Ruhe, die der Iraner während des Verhörs an den Tag gelegt hatte, war verflogen. Jetzt wirkte er beinahe ängstlich. »Ich weiß es nicht.«
    Amato zog seine Pistole und wandte sich dem Flur zu, als mache er sich darauf gefasst, einen bewaffneten Überfall abzuwehren. Auch der Vernehmungsoffizier hatte seine Waffe gezogen. »Wie viele Leute haben wir im Gebäude?«, fragte Amato.
    Der Iraner schien nicht recht zu wissen, ob er antworten sollte. »Acht, denke ich, vielleicht zehn weitere im näheren Umfeld.«
    Amato deutete auf den verbliebenen Soldaten, der sein Sturmgewehr auf Daria und Mark
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