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Der Fehler des Colonels

Der Fehler des Colonels

Titel: Der Fehler des Colonels
Autoren: Dan Mayland
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Aryanpur niemals auf Atomwaffen verzichten, ebenso wenig wie Chorasani«, meinte Orkhan.
    »Auf keinen Fall. Ellis und die anderen im Nationalen Sicherheitsrat machen sich etwas vor.«
    Der Iran saß in unfreundlicher Umgebung auf den viertgrößten Ölreserven der Welt. Die Vereinigten Staaten standen im Irak und in Afghanistan vor der Haustür und Russland im Norden war stets ein Grund zur Sorge. Aryanpur würde aus demselben Grund die Waffen wollen wie Chorasani und das iranische Volk – Selbstschutz, Stolz und Macht. Um die Waffen wirklich loszuwerden, müsste man sich mit diesen Gründen beschäftigen. Mit der Absetzung Chorasanis war es nicht getan.
    Schließlich kam Mark darauf zu sprechen, was mit Daria passiert war und dass sie vor der aserbaidschanischen Küste gefangen gehalten wurde.
    »Wenn es stimmt, was du sagst«, meinte Orkhan, »dann werden wir die Iraner ausquartieren. Sie haben kein Recht, auf Neft Dashlari Streitkräfte zu stationieren. Was deine Landsmännin betrifft, bin ich sehr betrübt.«
    »Ich suche bei dir kein Mitgefühl. Ich brauche Hilfe.«
    »Dann wirst du, fürchte ich, eine Enttäuschung erleben.«
    »Die CIA hat mich engagiert, um zu klären, wer Campbell ermordet und unsere Station in Baku überfallen hat. Ich habe es rausgefunden. Und auf dem Flug von Paris hierher habe ich meinem ehemaligen Chef erzählt, was ich dir gerade erzählt habe. Unterm Strich heißt das, CIA-Leute wurden abgeschlachtet wegen einer Sache, die der Nationale Sicherheitsrat mit Aryanpur ausgekocht hat. Die CIA wird sich das nicht gefallen lassen. Sie werden verhindern, dass Aryanpur nach der Macht greift. Er ist Schnee von gestern.«
    »Schnee von gestern?«
    »Erledigt. So gut wie tot. Ich garantiere dir, die Agency wird versuchen, den Scheinangriff auf die
USS Reagan
zu verhindern. Aber selbst wenn ihnen das nicht gelingt, kannst du drauf wetten, dass sie die ganze Sache so hinbiegen, dass Aryanpur keine Chance bekommt, im Iran zu regieren. Die werden seine Verbindungen zum Nationalen Sicherheitsrat offenlegen, und wenn das geschieht, werden die Iraner ihn selbst beseitigen. Weder du noch ich können daran etwas ändern. Aber unterdessen operiert Aryanpur hier in Aserbaidschan direkt vor deiner Nase. Das heißt, du unterstützt den Verlierer bei diesem Spiel, und das könnte sich rächen.«
    »Wir unterstützen niemanden.«
    »Aryanpur leitet diese Operation irgendwo auf Neft Dashlari. In aserbaidschanischen Gewässern. Die Leute werden daraus schließen, dass ihr ihn unterstützt, egal ob ihr das wirklich tut oder nicht. Ich tue euch einen Gefallen, wenn ich euch bei der Lokalisierung der Basis helfe. Statt dass ein Vorfall von internationalen Dimensionen vor eurer Nase eskaliert, seid ihr einen Schritt voraus, nehmt Aryanpurs Leute selber hoch und verkauft alle Informationen, die ihr dabei sammelt, an die Amerikaner. Kein schlechtes Geschäft für euch.«
    »Und was genau möchtest du im Gegenzug für diesen … Gefallen?« Ein gemeines, aber nicht ganz unfreundliches Grinsen breitete sich auf Orkhans Gesicht aus.
    Mark sagte es ihm.
    Orkhan schien tief in Gedanken versunken. Nach einer Weile sagte er: »Steig wieder in deinen Wagen. Ich muss mit Alijew sprechen.«

77
    Der alternde russische Mi-2-Helikopter, den Mark und Amato gechartert hatten, um sie nach Neft Dashlari zu bringen, wurde von einem Hauptmann der aserbaidschanischen Luftwaffe geflogen. Er trug Levi’s Jeans und ein T-Shirt mit der Aufschrift
San Francisco Sucks
.
    Die zwei Aseris, die mitkamen, waren ebenfalls wie Amerikaner gekleidet; beide waren mit M16-Gewehren bewaffnet.
    Amato trug immer noch den Anzug, in dem er aus Washington abgereist war. Sein verstrubbeltes graues Haar hatte er inzwischen gekämmt, aber aus seinem Bartschatten war inzwischen ein Stoppelbart geworden. Um die Taille hatte er einen Militärgürtel mit einer Glock Halbautomatikpistole geschnallt. Er war ein kräftiger Mann und dank der Kombination aus Waffe, Geschäftsanzug und unrasiertem Gesicht sah er aus, als wäre ihm alles zuzutrauen.
    Sie flogen nach Osten an der Küste entlang bis zum Ende der Halbinsel Absheron und dann weitere fünfzig Kilometer übers offene Meer, bis Neft Dashlari in Sicht kam. Von oben sah die Anlage aus wie eine mutierte Riesenspinne mit einer Ansammlung von Gebäuden in der Mitte, umgeben von einem Gewirr befahrbarer Stege, die zu den Ölfördertürmen führten. Nicht einmal aus der Vogelperspektive konnte Mark das östliche
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