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Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian

Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian

Titel: Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian
Autoren: Michael Moorcock
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noch bevorstanden, für die ich meine ganze Kraft brauchen würde.
    Als ich erwachte, fühlte ich mich kaum erfrischt und machte mich an den Aufstieg, bis ich endlich eine Stelle im Fels erreichte, wo sich ganz offensichtlich einmal der Eingang zu einer natürlichen Höhle befunden hatte. Aber dieser Eingang war mit geschmolzenem Gestein verschlossen, mit einer Mauer aus rotem und gelbem Obsidian.
    Ich hatte erwartet, eine Tür vorzufinden, die ich mit Gewalt öffnen konnte, aber es gab keine Mittel, um diese Wand zu durchbrechen.
    Ich drehte mich um und blickte zurück über die Berge. Braune Wolken hüllten sie ein und verstärkten den geheimnisvollen Eindruck. Sie schienen sich über den Streich zu freuen, den die Lady des Kelches mir gespielt hatte.
    »Sei verdammt!« schrie ich.
    »Sei verdammt«, erwiderten sie. »Sei verdammt.« Und die Echos verdammten mich hundertmal, bevor sie erstarben.
    Knurrend vor hilfloser Wut zog ich das Schwarze Schwert. Sein dunkler Schimmer überstrahlte den Fels. In wildem Zorn schlug ich gegen die Obsidianplatte, die den Höhleneingang versiegelte. Die Klinge biß tief in den Fels, und Steinsplitter flogen nach allen Seiten.
    Überrascht schlug ich noch einmal zu. Wieder sprengte ich einen großen Steinsplitter ab.
    Noch einmal knirschte das Schwarze Schwert gegen den Fels. Und diesmal brach unter großem Getöse die ganze Mauer ein, und eine dunkle Kammer kam zum Vorschein. Ich stieg über das Geröll und schob das Schwert in die Hülle. Ich sah mich um, konnte aber nichts erkennen. Aus dem Gürtel nahm ich die Fackel, die Bladrak mir gegeben hatte, als ich aufbrach. Ich drückte auf den Auslöser im Griff, und ein schwaches Licht leuchtete auf. Da war die Maschine, von der die Lady des Kelches gesprochen hatte ...
    Sie hatte nicht gesagt, daß ich auch den Piloten finden würde.
    Er saß in dem Luftfahrzeug und grinste mich schweigend an, als ahnte er mein Schicksal. Er war lang und dünn und trug die silberne Rüstung derer, die jetzt Belphig dienten. Verkrümmt hing er in dem Sitz, und ich nahm an, daß er schon Jahrhunderte in dieser Stellung verharrte, denn es war ein fleischloser Schädel, der mich angrinste und fleischlose Hände umklammerten die Seiten des Fahrzeugs. Wahrscheinlich hatte man ihn als Warnung vor den tödlichen Strahlen der Maschine zurückgelassen. Mit einem Fluch schlug ich den Schädel vom Hals, zerrte die Knochen aus dem Fahrzeug und schleuderte sie auf den Höhlenboden.
    Die Lady des Kelches hatte gesagt, daß die Bedienung des Fahrzeugs äußerst einfach sei. Sie hatte recht. Es gab keine Instrumente, sondern nur einen aus dem Boden ragenden Kristallstab. Mit einem Druck auf den Stab konnte ich die Maschine starten. Schob ich den Stab nach vorn, steigerte sich die Geschwindigkeit, zog ich ihn zurück, konnte ich die Maschine drosseln oder anhalten. Bewegte ich den Stab in einem Winkel nach hinten, gewann ich an Höhe, durch eine Verschiebung nach vorn senkte sich das Fahrzeug. In gleicher Weise ließ sich der Stab von einer Seite zur anderen bewegen.
    Ich hatte es eilig, dem Anblick des früheren Piloten zu entfliehen, also bestieg ich das Fahrzeug und umfaßte den Stab. Augenblicklich nahm das Gefährt einen rosigen Schimmer an, der an Fleisch erinnerte. Unter meinen Füßen begann der Boden zu pulsieren, und ich nahm an, daß sich dort die Maschine befand. Ich leckte mir über die trockenen Lippen und schob den Hebel behutsam nach vorn. Der Luftwagen bewegte sich auf den Höhleneingang zu. Ich ließ ihn etwas steigen, um nicht mit dem Geröll in Berührung zu kommen, dann waren wir im Freien, und ich stellte fest, daß schon sehr kleine Handbewegungen ausreichten um das Gefährt zu steuern. Ich nahm die Karte zur Hand und berechnete mit Hilfe des im Hebel befindlichen Kompaß meinen Kurs, dann erhöhte ich die Geschwindigkeit und lenkte das Gefährt in Richtung der Stadt namens Mond.
    Die Obsidianberge waren verschwunden, und es gab nur noch Eis - eine scheinbar unendliche Fläche, die unter mir vorbeizog. Gelegentlich wurde die Ebene durch gefrorene Verwehungen oder aufgetürmte Schollen unterbrochen, aber die meiste Zeit belebte nichts die kalte, menschenleere Öde.
    Ich begann zu zweifeln, daß die Lady des Kelches recht gehabt hatte, als sie von den schädlichen Strahlungen der Machine sprach, aber bald merkte ich, daß meine Sehkraft etwas nachgelassen hatte, daß ich mich erschöpft fühlte und meine Gelenke schmerzten.
    Ich hatte das
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