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Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian

Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian

Titel: Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian
Autoren: Michael Moorcock
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neben dem Bett stand eine Frau mit silberner Haut, tiefschwarzen Augen und gekleidet in ein blutrotes Gewand. Ihr Haar war beinahe weiß, und ihre Schönheit war unbeschreiblich. Sie lächelte mir zu und bewegte ihre Lippen, aber ich konnte sie nicht hören.
    Ich ging über den durchsichtigen Boden auf sie zu, aber plötzlich stieß ich gegen etwas Kaltes und Hartes und zuckte zurück. Ich streckte die Hand aus und ertastete eine glatte Fläche. Eine unsichtbare Wand trennte mich von der Silbernen Königin.
    Sie bewegte die Hände und versucht, mir etwas zu sagen, aber ich konnte sie nicht verstehen.
    Welchen Zauber hatte Belphig um sie herum errichtet? Seine wissenschaftlichen Fähigkeiten waren entweder viel umfassender, als er mich hatte glauben machen wollen, oder, wahrscheinlicher, hatte er sich das Wissen der Silbernen Krieger zunutze gemacht, deren Ahnen, so vermutete ich jetzt, dieselben Wissenschaftler gewesen waren, die den Roten Fjord bewohnt hatten.
    Die Verzweiflung fraß mich auf. Ich nahm das Schwarze Schwert und führte einen gewaltigen Hieb gegen die unsichtbare Wand.
    Ein ohrenbetäubendes Kreischen erfüllte die Luft. Ein furchtbarer Schlag schüttelte meinen Körper und warf mich zurück. Meine Sinne schwanden. Ich hatte mich zu sehr daran gewöhnt, auf die Kräfte des Schwarzen Schwertes zu vertrauen, war mein letzter Gedanke, bevor ich in das Nichts hinabstürzte.

III
    DER PHÖNIX UND DIE KÖNIGIN
    In meinen Ohren tönte ein Lied:
    SCHWARZES SCHWERT
    SCHWARZES SCHWERT
    SCHWARZES SCHWERT
    IN DER KLINGE DES SCHWERTES IST DAS BLUT DER SONNE GEFANGEN ...
    Ich öffnete die Augen und sah die Sterne am dunklen Himmel.
    Ich drehte den Kopf und entdeckte, daß ich mich wieder in dem Luftfahrzeug befand.
    Und am Steuer saß ein Mann in silberner Rüstung.
    Das mußte ein Traum sein. Ich träumte, daß das Skelett den Wagen lenkte.
    Wenn es das nicht war, dann befand ich mich in der Gefangenschaft der Silbernen Krieger. Ich richtete mich auf und tastete nach dem Knauf meines Schwertes. Ich war nicht gebunden, und man hatte mich nicht entwaffnet.
    Der Pilot in der silbernen Rüstung wandte den Kopf - und ich sah, daß es kein Mann war, sondern die Frau, die ich gesehen hatte, bevor ich das Bewußtsein verlor. In ihren schwarzen Augen lag Spott.
    »Ich danke Euch für Eure Bemühungen, mich zu retten«, sagte sie.
    Ich kannte die Stimme.
    »Euer Schwert hat die Mauer zerschmettert. Jetzt kehren wir zum Roten Fjord zurück, damit ich meinen Männern sagen kann, daß ich frei bin und sie nicht länger Belphigs Arbeit tun müssen.«
    »Ihr seid die Lady des Kelches«, meinte ich ungläubig.
    »So nennt mich Bladraks Volk.«
    »Dann waren meine Mühen umsonst. Ihr wart nicht gefangen!«
    Sie lächelte. »Nein. Was Ihr gesehen habt, war nur eine Erscheinung. Ich hätte an keinem anderen Ort Gestalt annehmen können als nur in der Felsenkammer - der Kammer des Stabes. Belphig wußte nicht, daß ich einen Weg gefunden hatte, um mit seinen Feinden zu sprechen.«
    »Aber ich sah den Kelch auf dem Meer!«
    »Das Bild des Kelches konnte noch an einigen anderen Plätzen auftauchen, das stimmt, aber mich selbst hätte ich nicht dorthin bringen können.«
    Ich betrachtete sie mit tiefem Mißtrauen. »Und wie seid Ihr an das Schwarze Schwert gekommen!«
    »Die Bewohner von Mond verfügen über großes Wissen, Held. Einst waren wir groß. Es gab eine Prophezeiung, daß Ihr Eure Eisfestung verlassen und wieder zu den Menschen kommen würdet. Es schien nichts weiter als nur eine Legende zu sein, aber ich studierte sie, denn ich brauchte Hoffnung. Ich lernte sehr viel.«
    »Und Ihr habt versprochen, mir alles mitzuteilen.«
    »Ja, das habe ich.«
    »Als erstes könntet Ihr mir verraten, was Belphig für ein Ziel hat.«
    »Belphig ist ein Narr - wenn auch schlau. Er wußte von Mond und fand es schließlich, nachdem er wochenlang mit seinen Männern über das Eis gezogen war. Da wir vergessen hatten, daß es so etwas wie Krieg gab, vertrauten wir ihm. Er lernte viele unserer Geheimnisse und dann, eines Tages, brachte er mich in das Gefängnis, wo Ihr mich gefunden habt. Dann zwang er die Silbernen Krieger, ihm zu helfen, aber das wißt Ihr bereits.«
    »Aber warum?«
    Die Silberne Königin schwankte auf ihrem Sitz, und ich bemerkte, daß die Strahlung der Maschine uns beide angriff. »Er - er hatte einen Plan, aber dafür brauchte er mehr Arbeitskräfte, als die Silbernen Krieger stellen konnten. Es läuft darauf hinaus, daß
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