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Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian

Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian

Titel: Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian
Autoren: Michael Moorcock
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befreien.«
    »Sie kann von einem Mann befreit werden - von Euch, Urlik, mit der Hilfe des Schwarzen Schwertes.«
    Ich hielt ihren Blick fest. »Deshalb habt Ihr Bladrak geholfen, mich zu rufen. Deshalb habt Ihr das Schwarze Schwert hierhergebracht und mich veranlaßt, es zu gebrauchen. Aus irgendeinem Grund wünscht ihr die Befreiung der Silbernen Königin um jeden Preis.«
    »Eine ziemlich simple Schlußfolgerung, Graf Urlik. Aber es wird uns allen zugute kommen, wenn sie befreit wird, das gebe ich zu.«
    »Ich kann nicht tausend Meilen Eis zu Fuß überqueren. Selbst wenn ich meinen Bärenwagen nicht verloren hätte, könnte ich die Silberne Königin nicht befreien und noch rechtzeitig zum Roten Fjord zurückkehren.«
    »Es gibt ein Mittel«, sagte die Lady des Kelches. »Ein gefährliches.«
    »Ein Boot als Schlitten benutzen und es von den Reihern ziehen lassen?« fragte ich. »Sie würden es nicht überleben, und außerdem glaube ich, daß die Boote nicht stabil genug sind, um ...«
    »Das meine ich nicht.«
    »Dann sagt, was Ihr meint. Und schnell, Lady«, meinte ich grimmig.
    »Die Menschen, die den Roten Fjord erschufen, waren Techniker, die mit vielen Maschinen experimentierten. Viele waren nutzlos. Manche waren teilweise erfolgreich. Als sie diese Welt verließen, weil sie einen Weg gefunden hatten, durch die Zeit zu reisen, ließen sie einige ihrer Erfindungen zurück. Eine davon wurde in der Höhle eines Berges auf der anderen Seite dieses Gebirgszuges eingesiegelt, in der Nähe der Eiswüsten. Es war ein Luftfahrzeug, das aufgrund eines Defektes nicht weiterentwickelt wurde. Die verwendete Maschine gab eine Strahlung ab, die den Piloten schwächte, blendete und schließlich tötete.«
    »Und damit soll ich nach Mond fliegen?« Ich lachte. »Und sterben, bevor ich das Ziel erreiche? Was hätten wir damit gewonnen?«
    »Nichts. Ich weiß nicht, wie schnell die Strahlung tötet. Es könnte sein, daß Ihr Mond vorher erreicht.«
    »Verursachen diese Strahlen dauernde Schäden?«
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    »Wo genau ist das Fahrzeug versteckt?«
    »Es gibt einen Paß, der über die Berge zu den Eiswüsten führt. Am Ende dieses Passes steht ein einzelner Berg. In den Fels sind Stufen geschlagen und am Ende der Treppe befindet sich eine verriegelte Tür. Ihr müßt die Tür aufbrechen. Dort werdet Ihr das Fahrzeug finden.«
    Ich runzelte die Stirn. Ich mißtraute der Lady des Kelches noch immer. Schließlich war sie der Grund für meine Trennung von Ermizhad und all der nachfolgenden seelischen Qualen gewesen.
    »Ich werde es tun, Lady«, sagte ich, »wenn Ihr mir etwas versprecht.«
    »Was?«
    »Daß Ihr mir alles über mein Schicksal und meinen Platz in diesem Universum enthüllen werdet.«
    »Wenn Ihr Erfolg habt, werde ich Euch alles sagen, was ich weiß.«
    »Dann breche ich sofort auf.«

II
    EINE STADT NAMENS MOND
    Und so verließ ich den Roten Ford, um in die schwarzen, vulkanischen Berge hinaufzusteigen, die in alle Ewigkeit unter dem dunklen, dämmerigen Himmel brüteten. Ich hatte eine Karte bei mir, etwas Proviant und mein Schwert. Eingehüllt in dicke Felle, die die schlimmste Kälte abhielten, wanderte ich so schnell durch die Berge, wie es mir nur möglich war.
    Ich schlief wenig, mit dem Ergebnis, daß ich kaum noch die Augen offenhalten konnte und die Säulen aus Obsidian, die erstarrten Wasserfälle aus Basalt und der eigenartig geformte Bimsstein die Gestalt glotzender Masken annahmen, drohender Riesen und Ungeheuer, bis ich mich in einem Alptraum glaubte und mein Schwert fester packte, aber mit dumpfer Entschlossenheit weiterstapfte. Endlich konnte ich die Eiswüsten sehen, die Wolken lösten sich auf, und dahinter wurde die rote Sonne sichtbar, umrahmt von glitzernden Sternen.
    Ich war froh über den Anblick. Ich hatte das Eis für tot und bedrückend gehalten, als ich mich auf dieser Welt wiederfand, aber es war nichts im Vergleich zu der Düsternis der Berge, die das letzte, schwarze Meer der Erde umringten. Ich marschierte über den ebenen, glasigen Boden des Passes, und nach einiger Zeit entdeckte ich den Berg vor mit.
    Wie die Lady des Kelches gesagt hatte, stand er allein am Rand der Eisebene.
    Ich taumelte, als der Schlaf mich zu übermannen drohte. Ich zwang meine Füße über die letzte halbe Meile bis zum Fuß des Berges, wo eine Reihe von Stufen in den Fels gehauen waren. Und auf der ersten dieser Stufen ergab ich mich dem Schlaf, denn ich wußte nicht, welche Aufgaben mir
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