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Der Engel Schwieg.

Der Engel Schwieg.

Titel: Der Engel Schwieg.
Autoren: Heinrich Böll
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Triumph von skrupellosem Egois- mus über mitmenschliche Caritas, der düstere Aussichten eröff- net und die Desillusionierung des Autors widerspiegelt: die Enttäuschung über den verpaßten Neuanfang, die versäumte
    ›Stunde Null‹. Indem er schon früh registrierte gesellschaftliche
    (Fehl-) Entwicklungen in eine Erzählfabel umsetzt, sich heraus-
    bildende Strukturen der Ungerechtigkeit und soziale Widersprü- che grell beleuchtend, eröffnet Böll mit dem Engel die Reihe seiner Zeitromane, die sich in ihrer Summe zu einer literarischen Chronik Nachkriegsdeutschlands zusammenfügen.
    Eine Konstante seines literarischen Schaffens, die zur Konsi- stenz des Gesamtwerks ebenso beiträgt wie die enge Orientie- rung an der sozialen Wirklichkeit, liegt in Bölls moralischem
    Schreibimpetus, in seiner steten Parteinahme und Sympathielen-
    kung zugunsten der Leidenden und Trauernden, der Benachtei- ligten, Entwurzelten und Nichtangepaßten. Im Frühjahr 1952, als eine Denunziation der in den ersten Nachkriegsjahren entwickel- ten, auf realistische Bestandsaufnahme ausgerichteten Literatur- konzepte einsetzt und sich die Wende hin zu neuer Artistik an- kündigt, veröffentlicht Böll sein Bekenntnis zur Trümmerlitera- tur. Was er in diesem berühmt gewordenen Essay anläßlich einer rückblickenden Bestimmung seines schriftstellerischen Standorts sagt, gilt in besonderer Weise für den Roman Der Engel schwieg, dessen Veröffentlichung knapp ein Jahr zuvor am Wi- derstand des Verlages gescheitert ist: »Die Menschen, von denen wir schrieben, lebten in Trümmern, sie kamen aus dem Kriege, Männer und Frauen in gleichem Maße verletzt, auch Kinder… und wir als Schreibende fühlten uns ihnen so nahe, daß wir uns mit ihnen identifizierten. Mit Schwarzhändlern und den Opfern der Schwarzhändler, mit Flüchtlingen und allen denen, die auf andere Weise heimatlos geworden waren…«

    Wuppertal, im Juni 1994 Werner Bellmann
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