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Der Elfenhuegel

Der Elfenhuegel

Titel: Der Elfenhuegel
Autoren: Raymond E. Feist
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Wochen im Sommer. Seit dem Tod ihrer Großmutter lebte Gabbie bei ihnen. Gloria mochte Gabbie, aber sie hatten es noch nicht geschafft, gut miteinander auszukommen, und heute sah Gloria eine schöne junge Frau, die den Platz eines launischen jungen Mädchens eingenommen hatte. Gloria fühlte einen unerwarteten Stich und machte sich Sorgen, daß sie und Gabbie sich nie näherkommen würden. Dennoch ging sie auf die Stieftochter zu, auf die gerade Phil einredete: »Sieh mal, Liebes, es dauert nur noch ein oder zwei Wochen, bis die Scheune fertig ist, und dann können wir über die Pacht einiger Pferde nachdenken. Dann können du und die Jungs reiten, wann immer ihr wollt.«
    Gabbie warf ihr langes, dunkles Haar zurück, und ihre braunen Augen verengten sich. Gloria war gerührt von der Ähnlichkeit mit ihrer Mutter Corinne. »Vater, ich kann nicht verstehen, warum wir Bumper nicht hierher verschiffen können.« Sie sagte ›Vater‹ in einer gedehnten Art und Weise, wie sie für junge Mädchen typisch ist, die damit ausdrücken wollen, wie wenig sie von ihrem Erziehungsberechtigten verstanden werden. »Du hast den Jungen erlaubt, diesen zurückgebliebenen Hund mitzunehmen, und du hast Ernie mitgenommen. Sieh mal, falls es ums Geld geht, ich werde dafür bezahlen. Warum sollen wir uns irgendwelche dummen Bauernpferde pachten, wenn Bumper in Kalifornien steht, wo ihn niemand reitet?«

    Gloria entschloß sich, die Sache in die Hand zu nehmen, und mischte sich in die Unterhaltung ein. »Du weißt daß es nicht ums Geld geht.
    Ned Barlow rief an und sagte, er hatte letzte Woche eine Pferdepanik an Bord eines Fluges, und sie mußten ihn niederschlagen, bevor er die Crew und die Reiter gefährden konnte, und er verlor beinah auch noch ein zweites Pferd. Die Versicherungsgesellschaft legte den Fall auf Eis, bis Barlow das Durcheinander geklärt habe. Außerdem haben wir jetzt die letzte Woche im Juni, und Ned sagte ebenfalls, daß es vier oder fünf Wochen dauern würde, bis er einen zuverlässigen Fahrer und einen guten Anhänger bekommt, um Bumper hierherzubringen, dann fast noch eine weitere Woche, ihn zu bewegen, bei all den Unterbrechungen, die er durchmachen mußte. Wenn er also hier ankommt, wäre es für dich schon wieder Zeit nach UCLA zurückzugehen. Du müßtest ihn sofort wieder zurückschicken, damit er da ist und du ihn reiten kannst, wenn du in der Schule bist. Möchtest du, daß ich weitermache? Sieh mal, Gabbie, Ned kümmert sich darum, daß Bumper arbeitet und für ihn gesorgt wird. Ihm geht es gut, und er wird bereit sein, wenn du zurückkommst.«
    »Ach«, antwortete Gabbie verärgert. »Ich verstehe nicht, warum ihr mich hier herausschleppen mußtet auf diese Farm. Ich hätte den Sommer bei Ducky Sommers verbringen können. Ihre Eltern waren einverstanden.«
    »Hör auf zu jammern«, zischte Phil, aber sein Gesichtsausdruck verriet sofort, daß er seinen Tonfall bedauerte. Wie ihre Mutter wußte Gabbie instinktiv, wie sie den Mann reizen und sticheln konnte. Der Unterschied war, daß Gabbie es kaum tat, Corinne dagegen regelmäßig.
    »Schau, Liebling, es tut mir leid. Aber ich mag Ducky und ihre eingebildeten Freunde nicht. Sie sind Kinder, die zuviel Geld und Zeit haben, und es gibt nicht einen Funken gesunden Menschenverstand in dem ganzen Haufen. Außerdem sind Duckys Mutter und Vater irgendwo in Europa unterwegs.« Er warf seiner Frau einen verständnisvollen Blick zu. »Ich bezweifle, daß sie auch nur ahnen, wer in ihrem Haus schläft.«
    »Schau, ich weiß, daß Ducky ein Luftikus ist und alle zwanzig Minuten einen neuen Freund hat, aber ich kann auf mich selbst aufpassen.«
    »Natürlich, Liebes«, antwortete Phil, »aber solange du die Schule nicht beendet hast, wirst du dich mit den Vorrechten eines Vaters abfinden müssen.« Er streckte seine Hand aus und berührte ihre Wange. »Schon viel zu bald wird dich ein junger Mann wegholen, Gabbie. Wir hatten nie viel Zeit füreinander. Ich dachte, wir könnten einen Sommer nur mit der Familie verbringen.«
    Gabbie seufzte resigniert und gestattete ihrem Vater eine distanzierte Umarmung, die deutlich machte, daß sie keineswegs zufriedengestellt war. Gloria fand es daher angebracht, das Thema zu wechseln. »Ich könnte etwas Hilfe gebrauchen, ihr beiden. Die Heinzelmännchen streiken, und diese Kisten laden sich nicht von selber aus.«
    Phil lächelte seiner Frau zu und nickte, während Gabbie mit gequälter Miene in Richtung Haus davonstapfte. Auf
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