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Der Elfenhuegel

Der Elfenhuegel

Titel: Der Elfenhuegel
Autoren: Raymond E. Feist
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besser hier herauf.« Er zeigte nach rechts, wo die Uferböschung anstieg.
    In dem Moment kam Bad Luck das Bachbett heruntergerannt, die rote Zunge hing ihm aus der Schnauze, und mit dem Schwanz wedelte er eine wilde Begrüßung. Er umrundete die Jungen, dann begann er am Boden zu schnüffeln.
    »Warum?« fragte Patrick, denn er verachtete alles, was nach einer Vorsichtsmaßnahme aussah.
    »Weil wir hier unten geschnappt werden könnten«, antwortete Sean und zeigte auf die Wasserrinne, die reißend in eine Schlucht stürzte, seine Stimme klang dünn und zerbrechlich vor dem ausgelassenen Gurgeln des Wassers. »Außerdem hat Mom gesagt, wir sollen nicht so weit gehen.«
    »Das ist doof, sie sagt doch dauernd solche Sachen«, war Patricks Antwort, während er an Bad Lucks Ohr zog und anfing, dem Wasser zu folgen. Sein Fängerhandschuh hing an einem Lederriemen an seinem Gürtel, und auf dem Kopf trug er eine Schlägermütze. Um die Schulter hatte er sich seinen Louisville-Schläger gehängt, wie ein Soldat sein Gewehr. Sean zögerte einen Moment, ging dann hinter seinem Bruder her und bemühte sich, seine Angel’s -Mütze auf dem Kopf zu halten. Sie mochten ja Zwillinge sein, aber Sean besaß eben nicht dieses natürliche Zutrauen wie Patrick, und seine Furcht schien ihm die Anmut zu rauben, sie ließ ihn oft auf dem lockeren Kies und den Steinen ausrutschen.
    Sean stolperte und fiel hart auf sein Hinterteil. Er rappelte sich wieder hoch und richtete seinen ganzen Ärger über den Sturz auf seinen Bruder. Er klopfte sich den Staub ab und fing an, die abschüssige Wasserrinne zu überwinden. Er schaffte die Steigung halb krabbelnd, halb rutschend, den Baseball-Handschuh und den Ball fest in seiner linken Hand. Als er oben angekommen war, konnte er nichts von Patrick sehen. Die Wasserrinne machte eine scharfe Biegung, sie verschwand nach rechts.
    »Patrick?« schrie Sean.
    In solchen Momenten, die die Jungs miteinander verbrachten, verständigten sie sich ohne Worte. Still drückten sie Übereinstimmung aus. Dies ist ein schrecklicher Ort.
    Vor ihnen war eine uralte Steinbrücke, die die Wasserrinne so überspannte, daß der schmale Weg, der sich durch die Wälder wand, ohne Unterbrechung weitergegangen werden konnte. Die Steine schienen angeschlagen und abgenutzt, als ob sie Widerstand dagegen geleistet hätten, hierhinplaziert worden zu sein. Jeder Stein war von einer Art schwarz-grünem Moos umgeben, ein Beweis für etwas Böses, das so schädlich ist, daß es die umgebenden Felsen mit einem fauligen Sumpf infizierte. Überwuchert mit Gestrüpp an beiden Seiten der Hochwasserlinie am Ufer, klaffte die Öffnung unterhalb der Brücke wie ein tiefer, schwarzer Rachen. Es war, als ob die Beleuchtung auf der einen Seite der Brücke aufhörte, nur um an der anderen wieder anzufangen, nachdem seine Grenzen überschritten waren.
    Die Jungen wußten, daß die Dunkelheit ein Zufluchtsort war. Etwas wartete in der Dunkelheit unter der Brücke. Etwas Böses.
    Bad Luck kam näher und begann mit gesträubten Nackenhaaren zu knurren. Patrick griff hinunter und faßte nach seinem Halsband, als er gerade die Brücke angreifen wollte.
    »Nein!« rief er, als ihn der Hund schubste, und Bad Luck hielt an, obwohl er darum wimmerte, losgelassen zu werden.
    »Wir gehen besser zurück«, sagte Sean. »Es wird bald Abendessen geben.«
    »Ja, Essen«, stimmte Patrick zu, es fiel ihm schwer, seine Augen von der Schwärze unter der Brücke zu lösen. Schritt für Schritt zogen sie sich zurück, Bad Luck gehorchte nur widerstrebend Patricks Befehl, mit ihnen zu kommen, wimmerte mit eingezogenem Schwanz und bellte.
    »Hallo!« kam ein Ruf von hinten, und die beiden Jungen schreckten bei dem Geräusch zusammen, ihr Brustkorb schnürte sich vor Angst zusammen. Patrick hängte sich an Bad Lucks Halsband, und der Labrador knurrte und sprang umher, um die Jungen zu beschützen, wobei er Patrick aus dem Gleichgewicht brachte.
    Patrick stolperte vorwärts, und Sean fiel auf den Hals des Hundes, als er helfen wollte, ihn davon zurückzuhalten, den Mann anzugreifen, der hinter ihnen aufgetaucht war.
    Der Mann streckte seine Hände aus, um zu zeigen, daß er nichts Böses wollte. Bad Luck kämpfte, um sich zu befreien. »Hör auf damit«, schrie Sean, und der Hund sprang weg und knurrte den Fremden an.
    Beide Jungen nahmen den Mann in Augenschein. Er war jung, obwohl den beiden das nicht auffiel, denn jeder über achtzehn war in ihren Augen ein
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