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Der dunkle Punkt

Der dunkle Punkt

Titel: Der dunkle Punkt
Autoren: A. A. Fair
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zugeknöpft.«
    »Lies mir das Ding vor. Meine Brille ist in der Handtasche.«
    »Der Text der Anzeige lautet: >Rob. F. Muß dich unbedingt Wiedersehen. Ich liebe dich. Komm zurück. P. N.<«
    »Und das erscheint seit zwei Jahren?« rief Bertha tief beeindruckt.
    »Ja.«
    »Du glaubst, die Abkürzung Rob. F. bedeutet Roberta Fenn?«
    »Könnte doch sein, oder nicht?«
    Bertha sah nachdenklich aus. »Sollen wir Hale davon erzählen?«
    »Nicht jetzt. Vielleicht später. Hast du dir übrigens einen Scheck von ihm geben lassen?«
    Sie starrte mich empört an. »Wofür hältst du mich eigentlich, zum Kuckuck noch mal? Natürlich hab’ ich mir einen Scheck von ihm geben lassen.«
    »Na, dann ist ja alles in Ordnung. Zuerst wollen wir den Burschen mal ein bißchen ausholen, bevor wir mit unserer Weisheit herausrücken.«
    »Wie steht’s mit der Wohnung in der St. Peter Street? Können wir uns dort in Ruhe Umsehen, ohne die Leute rebellisch zu machen?«
    »Ja.«
    »Bist du dessen sicher?«
    »Ja. Ich hab’ letzte Nacht dort geschlafen.«
    »Du?!«
    »Warum nicht?«
    »Donald, du bist wirklich zu allem fähig! Wie hast du denn das angestellt?«
    »Ganz einfach. Ich hab’ sie für eine Woche gemietet.«
    Berthas Miene verdüsterte sich besorgniserregend. »Das ist doch die Höhe! Du bildest dir wohl ein, unsere Detektei schwimmt im Geld! Man braucht dich nur fünf Minuten lang aus den Augen zu lassen, und schon wirfst du mein schwerverdientes Geld mit vollen Händen zum Fenster ‘raus! Wir wären auch so ‘reingekommen, wenn wir der Wirtin gesagt hätten, daß wir die Wohnung mieten wollen und...«
    »Ich weiß. Aber ich wollte die Wohnung gründlich durchsuchen, um einen Hinweis dafür aufzustöbern, was eigentlich passiert ist.«
    »Na, und hast du was entdeckt?«
    »Nein.«
    Bertha schnaubte. »Es wäre vernünftiger gewesen, du hättest dich aufs Ohr gelegt und richtig ausgeschlafen. Aber jetzt verschwinde gefälligst, damit Bertha sich ein bißchen frisch machen kann. Wo essen wir?«
    »Ich zeig’ dir ein nettes Lokal. Hast du schon mal eine Nußwaffel gegessen?«
    »Eine was?«
    »Eine Waffel mit Nüssen drin?«
    »Du meine Güte, nein! Bleib mir damit vom Leibe. Ich esse meine Nüsse als Nüsse und die Waffeln extra. Übrigens ziehe ich noch heute aus dem Hotel aus und in die Wohnung ein. Dann bezahlen wir die Miete wenigstens nicht umsonst. Sobald es sich um Geld dreht, bist du...«
    Ich verduftete auf den Korridor und schlug die Tür hinter mir zu. Dieses Thema kannte ich zur Genüge, und wenn Bertha auf Geld zu sprechen kam, gab es kein Halten mehr.

3

    Hale schob seinen Teller zurück. »Ich fliege mit der Maschine um zehn Uhr dreißig nach New York zurück«, sagte er. »Deshalb möchte ich gleich zur Sache kommen. Lassen Sie sich nicht stören, Mrs. Cool. Es ist nicht sehr höflich, beim Essen von geschäftlichen Dingen zu sprechen, aber ich hoffe, Sie haben nichts dagegen?«
    Bertha war bereits bei ihrer zweiten Waffel angelangt. Sie kaute heftig und murmelte mit vollem Munde: »Schießen Sie los.«
    Hale griff nach seiner Aktenmappe, deponierte sie auf seinem Schoß und öffnete sie. »Roberta Fenn ist jetzt etwa sechsundzwanzig. Ich habe noch einige Fotos von ihr mitgebracht... Wenn ich nicht irre, hat Ihnen Mrs. Cool schon ein paar per Luftpost zugeschickt, stimmt’s, Lam?«
    Ich nickte.
    Er nahm einen großen Umschlag aus der Mappe und überreichte ihn mir. »Hier haben Sie noch eine ganze Auswahl von Fotos, Lam. Es ist auch eine etwas genauere Personenbeschreibung dabei. Größe: ein Meter zweiundsechzig; Gewicht: hundertzehn Pfund; dunkles Haar; haselnußbraune Augen; fabelhafte Figur; blendendweiße Zähne; reine glatte Haut.«
    Bertha Cool sah sich suchend um, entdeckte die farbige Kellnerin und winkte sie heran. »Bringen Sie mir noch so eine Nußwaffel«, bat sie.
    »Mir scheint, du willst wieder in die Kleider hineinwachsen, die du voriges Jahr weggeworfen hast, weil sie dir zu weit geworden waren«, bemerkte ich.
    Sie brauste sofort wütend auf. »Halt den Mund! Glaubst du, ich lass’ mir von dir vorschreiben, was und wieviel ich esse? Ich weiß selbst, was ...« Dann fiel ihr ein, daß ein Klient mit am Tisch saß, und sie zwang sich zur Mäßigung. »Ich esse grundsätzlich nur eine richtige Mahlzeit am Tage«, sagte sie zu Hale und verzog ihr Gesicht zu einem schiefen Lächeln. »Für gewöhnlich ist es das Dinner. Aber wenn ich, wie zum Beispiel heute, zum Frühstück kräftig esse,
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