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Der Drache aus dem blauen Ei

Der Drache aus dem blauen Ei

Titel: Der Drache aus dem blauen Ei
Autoren: Ravensburger
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nicht. „Ab jetzt will ich keinen von euch mehr im Garten sehen“, befahl sie. „Ein Garten ist ein Ort der Ruhe. Kein Zirkus für eine Horde kreischender Affen.“
    „Nein, nur ein Flugübungsplatz für Hexen“, flüsterte Alexander mit einem Blick auf den Besen. Bo platzte fast vor Lachen.
    „Was war das?“, donnerte Frau Heck-Schaube. „Na wartet, ihr Flegel!“
    Bei diesen Worten holte sie mit dem Besen aus und schlug damit gegen einen kleineren Baum am Gartenzaun. Seine Äste bogen sich vor Schnee. Doch durch den Schlag bekamen sie Schwung.
    „Deckung!“, schrie Alexander. Das heißt, er wollte es schreien, aber heraus kam eher ein „Deckmpf“. Die Schneeladung hatte sie alle drei erwischt. Voll im Gesicht. Iiieh, war das eklig und kalt! Anja rieb sich den Schnee aus den Augen, als schon die nächste Ladung geflogen kam.
    „Ha, Volltreffer!“, triumphierte Frau Heck-Schaube. „Das wird euch eine Lehre sein.“
    „Rein ins Haus!“, befahl Alexander. Anja und er mussten den heulenden und völlig erschrockenen Bo in ihre Mitte nehmen. Im Wohnzimmer kam ihnen Lavundel ganz aufgeregt entgegengehopst. „Ich habe ulles gesehen! Vom Funster aus. So eine Gemeinheit!“
    „Das stimmt“, regte sich Alexander auf und schüttelte sich den Schnee aus den Haaren. „Wird wirklich Zeit, dass wir der Schreckschraube mal einen Denkzettel verpassen.“
    Anja schnaubte. Ihr ganzer Kragen war eklig nass. Sie war so wütend, dass sie beinahe geplatzt wäre. „Das machen wir“, sagte sie. „Nur, wie?“
    Lavundel grinste. „Ich habe eine Udee“, sagte er und zwinkerte Anja zu. „Aber ihr musst heute Nacht die Nuchbarn mindestens eine Stunde lang ablunken.“
    Der Plan wurde am Abendbrottisch geschmiedet.
    Papa bekam sich vor Lachen nicht mehr ein. „Das ist gar nicht nett, Kinder“, sagte er. „Aber andererseits: Einen Denkzettel haben unsere unhöflichen Nachbarn schon verdient, finde ich. Also: Ich bin dabei!“
    „Grillkohle haben wir auch“, bestätigte Mama gut gelaunt. „Dann rufe ich mal die Aslans an.“
    Und so kam es, dass spätabends im Vorgarten bei der Straße eine kleine Grillparty stattfand. Alle standen mit Fruchtpunsch und Tee herum und plauderten. Fleisch und Gemüse brutzelten auf dem heißen Rost. Wie erwartet, öffnete sich bald darauf die Tür des Nachbarhauses und Herr Heck und seine Frau erschienen dort, zusammen mit Prinz.
    „He, was machen Sie denn da?“, knurrte Herr Heck. „Grillen ist verboten.“
    „Unsere Kinder mit Schnee bewerfen auch“, erwiderte Mama schnippisch. „Im Übrigen können Sie uns gar nichts verbieten. In unserem Vorgarten grillen wir, wann es uns passt.“
    Wie erwartet, wurden die Nachbarn jetzt erst recht wütend. Bald waren die Erwachsenen in ein langwieriges Streitgespräch verstrickt. Anja huschte zurück ins Haus. Lavundel wartete schon ungeduldig an der Tür zum Garten. „Also los“, flüsterte Anja. „Die Schreckschraube und ihr Mann kommen in der nächsten Stunde garantiert nicht in den Garten.“
    Lavundel flitzte in den Schnee. Dann konnte Anja nur noch staunen. Er flog und rannte und buddelte und grub, dass der Schnee nur so flog. Der ganze Garten sah aus, als würde dort ein Schneesturm toben. Im Dunkeln konnte Anja gar nicht viel erkennen, nur dass direkt am Gartenzaun ein riesiger weißer Hügel wuchs und wuchs und wuchs. Nach einer Stunde kam Lavundel völlig geschafft herein.
    Am nächsten Morgen standen alle schon ganz früh auf und warteten gespannt am Fenster. Dann war es endlich so weit. Die Nachbarn ließen wie jeden Morgen Prinz in den Garten. Der große Hund rannte zum Gartenzaun. Doch heute blieb ihm das Bellen im Hals stecken. Entsetzt jaulte er auf und flüchtete winselnd unter einen Ginsterbusch. „Huch, was ist denn mit unserem Prinzlein los?“, rief Frau Heck-Schaube. Nun kam sie mit ihrem Mann in den Garten geeilt. Da sie Prinz suchten, bemerkten sie die Gestalt am Gartenzaun noch nicht. Aber dann drehte Herr Heck sich um.
    Eben war sein Gesicht noch rot gewesen, jetzt wurde es weiß. So weiß, wie der riesige Godzilla-Drache aus Schnee, der sich am Gartenzaun erhob. Lavundel hatte sich richtig Mühe gegeben. Das Ungeheuer sah so gruselig aus, dass sogar Anja erschauderte. Es stand auf mächtigen Hinterbeinen und war fast so hoch wie das Haus. Riesige Schneekrallen griffen gierig über den Gartenzaun. Und das Maul des Monsterdrachen war weit aufgerissen, als wollte er die Nachbarn fressen.
    „Was, was …“,
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