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Der Drache aus dem blauen Ei

Der Drache aus dem blauen Ei

Titel: Der Drache aus dem blauen Ei
Autoren: Ravensburger
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Wie große Wolken, nur dass sie dafür zu schnell waren. Sie kamen näher und näher. Dann löste sich aus all dem Schimmern ein schöner großer weißer Drache. Mit ein paar eleganten Flügelschlägen landete er in einem Baumwipfel. Er war doppelt so groß wie ein Auto, aber trotzdem leicht und flink. Gütige blaue Augen blickten auf die Menschen herab, die ihn von unten beobachteten.
    „Das ist bestimmt seine Mama“, flüsterte Baby-Bo.
    „Du musst dich beeilen“, sagte Herr Meisenbeißer leise zu Lavundel. „Die anderen Drachen fliegen schon weiter.“
    Die Drachenmama neigte den Kopf und stieß einen zärtlichen, lockenden Ruf in der Drachensprache aus.
    „ Güle güle , Lavundel“, sagte Yasemin leise.
    „Auf Wiedersehen“, sagte Anja.
    „Tschüss, Lupi-Lavundel!“, rief Bo.
    Selbst Alexander rang sich ein cooles Lächeln ab. „Dann zeig mal, was du kannst, Käpt’n Eisblitz!“
    „Auf Wiedersehen, mein Kleiner!“, sagte Mama und gab Lavundel einen Kuss auf die Nase. Auch Papa, die Aslans und Herr Meisenbeißer umarmten ihn noch einmal ganz fest.
    „Ich besuche euch, verspruchen!“, piepste Lavundel. „Nächstes Sulvester!“
    Er grinste, nahm Anlauf und fegte durch den Schnee. Wie ein richtiger Profi breitete er die Flügel aus und flog nach oben, bis er bei seiner Mutter im Baumwipfel ankam. Es war eine Vorführung, auf die jeder Fluglehrer stolz gewesen wäre. Glücklich liebkoste die Drachenmama ihren kleinen Drachen, stupste ihn mit der Nase an und strich ihm mit ihrer gewaltigen Drachenpranke vorsichtig über den Rücken. Anja hätte schwören können, dass sie ein richtiges Drachenlachen hörte. Wie sehr musste die Drachenmutter ihren kleinen Sohn vermisst haben!
    Jetzt erhoben sich beide zusammen in die Luft und folgten den anderen Drachen. Mogli stieß ein langes Abschiedsgeheul aus. Lavundel antwortete ihm mit einem kleinen Feuerball, der hoch über den Baumwipfeln verpuffte.
    Eine weiße Schuppe segelte vom Himmel herab. Anja fing sie auf. Sie war glatt wie Perlmutt und gerade so groß wie ein Daumennagel.
    „Heb sie gut auf!“, sagte Herr Meisenbeißer und legte Anja die Hand auf die Schulter. „Das ist ein ganz besonderes Abschiedsgeschenk von Lavundel.“
    Sie standen noch lange da und winkten. Sie winkten auch noch, als der weiße Schimmer zwischen den Wolken verschwunden war. Und als Lavundel und die anderen Drachen nur noch kleine blinkende Sterne am Himmel waren.

Nina Blazon, geboren 1969, studierte Slawistik und Germanistik und lebt in Baden-Württemberg. Sie unterrichtete an mehreren Universitäten, war vier Jahre lang Texterin in einer Werbeagentur und arbeitete als freie Journalistin für Tageszeitungen und Zeitschriften. Seit 2003 verfasst sie Kinder- und Jugendbücher. Weil sie gerne Fantasy schreibt, kennt sie sich mit Drachen bestens aus. In ihrer Freizeit geht sie viel ins Kino und reist gerne, besonders in den Norden Europas.

Dorota Wünsch erblickte 1962 in der polnischen Stadt Lódz das Licht der Welt. Nach einem Studium an der Kunstakademie Lódz kam sie 1984 über ein Gaststipendium nach Deutschland. Anschließend studierte sie Kunst an der Universität Mainz. Seit 1994 lebt sie mit ihrem Mann und drei Kindern in Saarbrücken. Sie hat dem kleinen Drachen Lavundel Schnauze, Krallen und Flügel verliehen.
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