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Der Drache aus dem blauen Ei

Der Drache aus dem blauen Ei

Titel: Der Drache aus dem blauen Ei
Autoren: Ravensburger
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auf die Nase. „Entschuldige, Lavundel“, sagte sie. „Heute sollst du so viel zu essen haben, wie du willst.“
    Lavundel sah aus, als würde ihm schon bei dem Gedanken übel. „Geht nicht“, ächzte er. „Bin puppsatt.“
    Jetzt lachte Papa auch und rieb sich unternehmungslustig die Hände. „Mama hat völlig Recht. Wir brauchen gar keinen riesigen Weihnachtsbaum, wir kriegen auch so ein prima Fest hin, stimmt’s, Kinder? Wir müssen uns eben was einfallen lassen.“
    „Immerhin können wir froh sein, dass Lavundel das Sofa nicht aufgegessen hat“, meinte Mama.
    „Und dass das Christkind die Geschenke nicht schon unter den Baum gelegt hat!“, rief Bo. Das war ja typisch! Geschenke waren wohl alles, was den kleinen Racker interessierte.
    An diesem Abend feierten sie eindeutig das seltsamste Weihnachten aller Zeiten: Als Weihnachtsbaum diente die Zimmerpalme aus Mamas Arbeitszimmer. „Das passt ohnehin besser“, sagte Papa. „Denn in Bethlehem, wo das Jesuskind geboren wurde, gibt es ja gar keine Tannen. Sondern nur Palmen und Ölbäume.“
    Baby-Bo und Mama schnitten Papiersterne aus und hängten sie als Schmuck an die Blätter. Alexander baute mit Bos Spielfiguren eine neue Krippe. Statt Ochs und Esel bewachten jetzt zwei Plastikdinos das Kind in der Krippe. Das Jesuskind selbst war ein gelbes Gummibärchen und Anjas Barbie gab einen guten Engel ab. Papa hatte im Keller noch ein paar Kerzen gefunden und las nun feierlich die Weihnachtsgeschichte vor.
    Lavundels Augen leuchteten vor Freude. Mama kochte an diesem Abend richtig leckere Spaghetti mit Tomatensoße. Dann sangen sie alle zusammen lauthals „Oh Palmenbaum“. Es war wirklich ein seltsames Fest. Aber Anja fand, dass es auch das schönste und das besonderste von allen war!
    Obwohl alle erst sehr spät ins Bett gegangen waren, konnte Anja nicht einschlafen. Jemand anderem erging es ähnlich.
    Sie hörte ein leises Tappen in ihrem Zimmer.
    „Lavundel?“, fragte sie.
    „Ja“, kam es flüsternd von der Tür. „Ich hab kulte Füße.“
    „Dann wärm dich bei mir auf.“
    Lavundel schlüpfte ins Bett und kuschelte sich unter die warme Decke.
    „Hast du immer noch Hunger?“, fragte Anja leise.

    „Ärgs“, würgte Lavundel. „Nein, ich plutze fast.“ Und dann sagte er schwärmerisch: „Das war ein ein tulles Weihnachtsmörchen! Ich werde euch alle so sehr vermussen.“ Er seufzte tieftraurig.
    Oh, Anja konnte ihn so gut verstehen, sie vermisste Lavundel ja auch schon jetzt.
    „Aber du freust dich doch auf Sibirien, nicht?“, fragte Anja schließlich.
    „Sehr“, sagte Lavundel aus vollem Herzen. Dann drehte er sich auf die Seite und flüsterte ihr ins Ohr: „Heute erzähle ich dir ein Mörchen.“
    Er räusperte sich und begann: „Es war einmal ein kleiner Druche. Der machte eine Reise. Er lernte die Munschen kennen und hatte ganz viel Spaß. Er lebte bei einer netten Famulie und lernte Feuerspucken und Flugen. Eines Tages kehrte er zu den anderen Druchen zurück. Aber schon im nächsten Jahr kam der Druche im Wunter wieder zu Besuch. Er war ganz groß geworden. So groß, dass Anja sich auf seinen Rücken setzen konnte. So lernte auch Anja das Flugen. Und auch Baby-Bu und Alexunder und Yusemin. Sie hatten alle einen Riesenspaß und spielten mit den Wolken Fußball.“
    Anja lächelte. „Das ist ein tolles Mörchen, Lavundel.“
    Jetzt war auch der letzte Rest von Traurigkeit wie weggeblasen. Denn sie wusste, dass es nicht nur ein Märchen war, sondern auch ein Versprechen.

Güle güle, Lavundel!
    Am einundreißigsten Dezember konnte Lavundel es kaum noch abwarten. Für das letzte Abendessen backte Mama einen großen Kuchen mit ganz viel Zucker und Butter. Natürlich ließ sie ihn ein bisschen anbrennen. So mochte Lavundel sein Essen ja schließlich am liebsten. „Er muss sich stärken“, sagte Mama. „Es wird schließlich ein langer Flug für ihn.“
    Um Punkt neun Uhr am Abend klingelte es. Es war Yasemin mit Baby Sibel und ihren Eltern. Aber das war noch nicht alles. Eine tolle Überraschung gab es nämlich auch: Oma Filiz war aus der Türkei zu Besuch gekommen! „ Merhaba , mein Kleiner!“, rief sie Lavundel zu und drückte ihn an sich. „Oh, aber eigentlich bist du ja gar kein Kleiner mehr. Heute muss ich wohl nicht nur Hallo zu dir sagen, sondern auch güle güle  – auf Wiedersehen.“
    „Aber jetzt noch nicht, Anneanne “, sagte Yasemin zu ihrer Oma. „Jetzt feiern wir erst noch ein schönes
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