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Der Drache aus dem blauen Ei

Der Drache aus dem blauen Ei

Titel: Der Drache aus dem blauen Ei
Autoren: Ravensburger
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das?“
    „Logo!“, beharrte Alexander. „Ich bin sein Fluglehrer, ich muss es ja wissen.“
    „Ja, uch muss in den Park“, sagte Lavundel ernsthaft. „Uch bin bus jetzt ummer nur von ganz oben auf dem Duch weggeflogen. Aber noch nie vun unten.“
    „Und wie wollt ihr das anstellen, ohne dass jemand Lavundel sieht?“, wollte Mama wissen.
    „Na, wir verkleiden ihn einfach als stinknormalen Papierdrachen“, sagte Alexander. „Kein Mensch wird den Unterschied merken.“
    Lavundel nickte eifrig. Dann hopste er von seinem Kinderstuhl und rannte zu der Schublade, in der Mama Geschenkpapier aufbewahrte. Ruck, zuck hatte er eine ganze Menge von Geschenkbändern hervorgekramt.
    „He, die brauchen wir aber noch für Weihnachten“, protestierte Mama.
    „Au toll, wir schmücken Lavundel!“, rief Baby-Bo und kletterte ebenfalls von seinem Stuhl. Auch Anja und Alexander waren nicht mehr zu halten. Lavundel kicherte. „Das kutzelt“, fiepte er, während die Geschwister die Bänder an seinen Armen, den Beinen und dem langen, gezackten Drachenschwanz befestigten. Kurze Zeit später sah er wirklich aus wie ein Papierdrache: flatternde bunte Bänder überall. Um seine Ohren hatte Anja ihm sogar zwei rosa Schleifchen gebunden.
    Mama verzog den Mund. „Eine schöne Idee, aber trotzdem … ich weiß nicht so recht“, sagte sie.
    „Darüber müssen wir erst noch einmal mit Herrn Meisenbeißer sprechen“, setzte Papa hinzu. Er griff nach dem Telefon und ging in die Küche.
    Die Geschwister Lukas und Lavundel spitzten die Ohren, aber sie hörten Papa nur „Hm“ und „Ach so“ und „Aha“ sagen. Doch dann kam er aus der Küche und nickte. „Also gut“, sagte er. „Aber wir warten auf Herrn Meisenbeißer. Er will mitkommen.“
    Kurze Zeit später waren sie alle zusammen unterwegs. Lavundel war natürlich gut versteckt in einer Tasche. Draußen war es so kalt, dass alle knallrote Nasen bekamen. Mogli trug eine kleine grüne Hundejacke aus warmer Wolle. Baby-Bo hatte sich natürlich geweigert, ohne seinen Fahrradhelm aus dem Haus zu gehen. Dazu hatte er sich den Schal dreimal um Kopf und Helm gewickelt. „He, Ballonkopf“, foppte ihn Alexander. „Pass auf, dass du nicht abhebst.“
    Etwas Gutes hatte die Kälte: Der Park war leer. Kein Spaziergänger verirrte sich hierher. So konnten sie hinter den Büschen Lavundel aus der Tasche lassen.
    Alexander holte ein Holzkreuz hervor, das er Lavundel in die Hände drückte. „Halt dich daran fest“, sagte er. „Das ist das Holzkreuz von meinem Papierdrachen aus dem letzten Jahr. Eine gute Tarnung. Von unten wird niemand sehen, dass du echt bist.“
    Eines musste Anja zugeben: Ihr großer Bruder hatte an alles gedacht. Am Holzkreuz war sogar eine, dünne weiße Drachenschnur befestigt.
    Jetzt warf sich Alexander groß in Pose. „Hoch verehrtes Publikum!“, sagte er mit tiefer Stimme. „Kommen Sie, sehen Sie, staunen Sie! Hier kommt der todesmutige Käpt’n Feuerblitz mit seiner sensationellen Flugshow!“
    Lavundel verbeugte sich. Alle applaudierten gehorsam.
    „Na, jetzt bin ich mal gespannt“, murmelte Herr Meisenbeißer. Er hatte Lavundel ja noch nie fliegen sehen.
    Lavundel duckte sich im Schnee wie ein Läufer an einem Startblock.
    „Drei, zwei, eins …“, zählte Alexander, „… und los!“
    Lavundel flitzte los; er nahm richtig Anlauf wie ein Flugzeug auf einer Startbahn. Dann klappte er die Flügel aus. Er rannte – „tapp, tapp, tapp“ – noch schneller und … hob in einem weiten Bogen ab! Jetzt begann er wie verrückt zu flattern und kämpfte sich nach oben. Er flatterte und flatterte und keuchte und japste dabei zum Steinerweichen.
    „Ssst“ – mit diesem surrenden Geräusch wickelte sich die Drachenschnur von der Rolle in Alexanders Hand ab.
    Die Zuschauer schwiegen alle ganz gespannt, noch nicht einmal Baby-Bo gab einen Mucks von sich. Würde der kleine Drache es schaffen?
    Er hatte jetzt immerhin schon die Baumwipfel erreicht.
    Dann wurde das leise „Ssst“ der Schnur zu einem schnellen „Surrr“. Lavundel hatte es geschafft! Ein Windstoß ergriff ihn und trug ihn rasch immer höher. Er flatterte nicht mehr, sondern segelte in großen, schönen Kreisen weit, weit nach oben. Anja glaubte einen leisen Juchzer in der Ferne zu hören. Sie stellte sich vor, wie Lavundel zu ihnen hinunterschaute. So klein wie Bos Spielfiguren mussten sie ihm vorkommen.
    „Er fliegt!“, jubelte Baby-Bo.
    Plötzlich jubelten und riefen und
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