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Der Drache aus dem blauen Ei

Der Drache aus dem blauen Ei

Titel: Der Drache aus dem blauen Ei
Autoren: Ravensburger
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Ofenkartoffel gebacken – natürlich ganz schwarz.
    „Lucker“, sagte Lavundel und machte sich mit großem Appetit darüber her.
    „Sieht aus, als würde er ein Stück Kohle verspeisen“, sagte Yasemin zu Anja.
    „Das stimmt!“, sagte Frau Aslan ganz überrascht. Dann kniff sie die Augen zusammen und sah genauso aus wie Yasemin, wenn sie einen Plan ausheckte.
    Nach dem Abendessen durften Anja und Lavundel auf die kleine Dachterrasse gehen und in den Himmel schauen. Dort lagen sie dann auf dem Rücken auf der roten Luftmatratze. Eingemummelt in Decken, zählten sie mit Lavundel zusammen die Sterne. Natürlich kannte Yasemin sich als echte Forscherin auch mit Sternbildern bestens aus.
    „Da hinten ist der Große Wagen“, erklärte sie. „Und der ganz helle Stern dort, den nennt man Polarstern.“
    „Ui!“, flüsterte Lavundel. „So hell!“
    Da passierte es plötzlich: Eine Sternschnuppe glühte auf und zischte mit einem feurigen Schweif über den Himmel.
    „Schnell! Wünsch dir was!“, riefen Yasemin und Anja wie aus einem Mund. Dann war die Schnuppe schon verglüht.
    Lavundel war ganz still geworden. Mit großen, feuchten Augen starrte er in den Himmel.
    Als Anja flüsterte: „Und, hast du dir was gewünscht?“, nickte er nur stumm und seufzte. Natürlich durfte er nicht verraten, was er sich gewünscht hatte, denn dann würde der Wunsch nicht in Erfüllung gehen. Aber Anja konnte sich trotzdem denken, was es war. Sie nahm seine kleine Hand. „Du wirst bald Fliegen lernen“, sagte sie leise. „Und dann wirst du auch deine Mama wiedersehen.“
    Der Drache wandte den Kopf und sah sie hoffnungsvoll an.
    In diesem Augenblick öffnete sich die Dachklappe und Frau Aslan trat zu ihnen. Sie trug ein kleines Tablett mit zwei Schalen.
    „So, ihr Schnuppenjäger! Ich habe euch etwas zum Knabbern mitgebracht“, meinte sie geheimnisvoll. „Die hier ist für euch, Mädchen.“ Sie reichte Yasemin eine Schale voller Kartoffelchips.
    „Und das hier ist für unseren kleinen Drachen.“
    Yasemin schnupperte. „Das riecht ja gar nicht verbrannt. Sondern so wie …
    „… Grillkohle“, bestätigte Frau Aslan. „Und ich wette, sie schmeckt sehr gut.“
    Lavundel schnupperte ebenfalls. Dann nahm er ein Stück Kohle, warf es hoch und schnappte es aus der Luft. Es knusperte und knirschte, als er genüsslich kaute. Es schien tatsächlich zu schmecken. Ein Kohlebröckchen nach dem anderen flog in seinen Schlund. Dann blickte er zufrieden in die Runde. Seine goldenen Augen leuchteten so schön wie die Sterne.
    „Das wunsche ich mir jetzt bei der nächsten Schnuppe“, krähte er fröhlich. „Dass ich ummer und ummer Kohle kriege.“

Alexander lässt den Drachen steigen
    Vielleicht lag es ja an der vielen Kohle, dass Lavundel wieder weiterwuchs. Seine Flügel wurden kräftiger und länger. Der ganze Drache legte ein paar Zentimeter zu. Jeden Tag verschlang er einen ganzen Sack Grillkohle. Und jeden Abend saß er mit den beiden Mädchen auf dem Dach und zählte Sterne.
    Am Ende der Woche war er fast schon so groß wie eine kleine Katze. Und wenn er seine Flügel ganz ausklappte, waren sie so lang wie Anjas ausgestreckte Arme.

    Am Freitag kam Alexander zu Besuch, weil er Lavundel vermisste.
    „Mann ist das langweilig ohne dich, Rotkäppchen!“, sagte er und lümmelte sich neben Lavundel auf die Luftmatratze. „Mama arbeitet die ganze Zeit an ihrem neuen Computerspiel. Und Baby-Bo ist ständig mit seiner Kindergartengruppe unterwegs. Nichts los! Keine Abenteuer, kein Gewusel. Nicht mal brennende Bäume. Ätzend!“
    Der kleine Drache kicherte. „Buld komme ich ja zuruck“, piepste er und streckte seine Flügel weit aus.
    „Du bist ja ganz schön groß geworden!“, staunte jetzt auch Alexander.
    In diesem Augenblick kam ein Windstoß und fuhr Lavundel unter die Flügel. Und der kleine Drache … hob einfach ab! Er war so verdattert, dass er keinen Pieps sagen konnte. Der Windstoß trug ihn immer weiter nach oben und wirbelte ihn herum.
    „Falte die Flügel zusammen!“, rief Anja und sprang auf. „Keine Angst, ich fang dich auf!“
    Aber Lavundel stieg noch höher.
    „Er fliegt uns davon!“, kreischte Yasemin.
    Sie hopsten beide hoch und versuchten den Drachen zu erwischen, aber er war schon zu weit oben.
    „Lasst mich mal, ihr Kreischhühner“, sagte Alexander ganz cool. Er sprang zur Ecke der Dachterrasse. Dort lag eine zusammengerollte Wäscheleine, die er sich nun schnappte.
    „Hey, fang auf!“,
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