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Der Doge, sein Henker und Ich

Der Doge, sein Henker und Ich

Titel: Der Doge, sein Henker und Ich
Autoren: Jason Dark
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wunderte sich selbst über die Weichheit in seinen Knien.
    Eigentlich bestand zur Panik überhaupt kein Grund, trotzdem ließ das Unwohlsein nicht nach.
    Seine Tritte kamen ihm überlaut vor. Wie magisch wurde er von den drei abgedeckten Leichen angezogen. Man hatte die Körper desinfiziert. Je näher Lombardi zu seinem Ziel kam, um so stärker nahm er den Geruch wahr.
    Abrupt blieb er stehen!
    Trotz der Kälte wurde ihm plötzlich heiß. Er starrte auf die drei Leichen und wußte nicht, was er davon halten sollte. Alles kam ihm so unwahrscheinlich vor. Dafür gab es einfach keine Erklärung. Er sah etwas, das es nicht geben durfte, und es geschah bei allen drei Toten gleichzeitig.
    Dort, wo sich die Brust befand, begannen sie zu bluten, und der rote Lebenssaft zeichnete sich wie ein makabres Sigill auf den drei Leichentüchern ab…
    ***
    Der Tod ist schrecklich, manchmal auch grausam, er konnte auch erlösend sein, aber eines ist er immer: Endgültig!
    Wieso hier nicht? Wieso bluteten die Leichen plötzlich, als hätte man mit einem Messer in ihre Brust geschnitten? Aber da war niemand in der Nähe, der so etwas tat, und an einen Unsichtbaren konnte Pietro nicht glauben.
    In seiner Not schlug er ein Kreuzzeichen. Doch das half nur kurz. Als er dann tief einatmete, erfaßte ihn ein leichter Schwindel, so daß er sich vorkam wie auf einem schwankenden Schiff.
    Er hatte die Augen weit geöffnet und starrte auf die drei nebeneinander stehenden Leichen. Sie wiesen mit ihren Füßen in seine Richtung, das Blut bekam immer mehr Nachschub, es wollte einfach nicht enden. Die Wunden mußten ziemlich groß sein.
    Das Blut blieb konzentriert. Es lief nicht aus, nicht einmal Flecken entstanden. Das wunderte Pietro und machte ihm gleichzeitig Angst. Noch näher ging er heran, weil er genau sehen wollte, was sich auf den Laken tat, und er hatte plötzlich den Eindruck, als wären auf den Laken gewisse Zeichen entstanden.
    Zuerst glaubte er noch an eine Täuschung, ging trotz seines innerlichen Widerstandes näher und blieb so dicht an den Bahren stehen, daß er sie fast berührte.
    Sein Blick streifte über die Tücher.
    Ja, das waren Zeichen.
    Sogar Buchstaben, wenn er sich nicht täuschte.
    Ein großes G und ein großes C. Beide ineinander verschlungen, aber noch zu erkennen und sich dabei wie gemalt auf dem Laken abzeichnend. So etwas hatte er noch nie erlebt. Er wischte über seine Stirn, schaute auf die glänzende Handfläche und putzte sie am Kittel ab. Pietro war ratlos. Er kannte den Grund für die Blutung nicht und traute sich auch nicht, die Laken anzuheben, um nachzuschauen, weshalb die drei Leichen bluteten.
    Zeit verging…
    Lombardi merkte es kaum. Er stand auf dem Fleck wie angewachsen, starrte auf die roten Zeichen und gab sich schließlich einen innerlichen Ruck. Jetzt hatte er die Hemmschwelle überwunden. Er wollte einfach sehen, was geschah.
    In Hüfthöhe blieb er stehen. Seine Hand zitterte, als er nach dem ersten Laken faßte. Den Zipfel hielt er zwischen zwei Fingern, die Wangen zuckten, sie bildeten kleine Kuhlen, als er das dünne Fleisch nach innen zog. Dann gab er sich einen Ruck und zog das erste Laken weg. Er kippte es einfach nach hinten, darauf gefaßt, etwas Furchtbares zu sehen, aber er sah nur den Toten.
    Einen dunkelhaarigen Mann mit einer wächsern wirkenden Haut, die sich leicht aufgequollen über die Gesichtsknochen spannte und dabei etwas an alten Teig erinnerte. Sein Blick fiel auf die Brust der Leiche. Und dort sah er die Wunden.
    Sie zeichneten sich haargenau ab, und es waren tatsächlich dort Buchstaben entstanden.
    Ein G und ein C!
    Wie mit der Messerspitze eingeschnitzt, aber wer tat denn so etwas schon? Ging an Leichen heran und zeichnete sie auf so grauenhafte Art und Weise?
    Pietro hörte seinen eigenen Atem überlaut. Er spürte den Schweiß auf seiner Stirn, ließ das Laken wieder fallen und dachte nicht im Traum daran, auch bei den beiden anderen Toten nachzuschauen, wo er das gleiche Phänomen erleben würde.
    Was war passiert?
    Die drei Toten bluteten plötzlich, aber ohne Grund? Das konnte er sich nicht vorstellen. Kein Toter begann plötzlich zu bluten, so etwas hatte er noch nie erlebt.
    Er ging weiter, schritt die Reihe ab und lüftete dennoch die beiden anderen Laken.
    Jeder Tote besaß die gleichen Merkmale. Ein G und ein C!
    Das war für Pietro zu hoch. Darum sollten sich andere Leute kümmern. Bei dieser Überlegung hatte er eine Idee. Er mußte den zuständigen
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