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Der Dativ Ist dem Genitiv Sein Tod 1

Der Dativ Ist dem Genitiv Sein Tod 1

Titel: Der Dativ Ist dem Genitiv Sein Tod 1
Autoren: Bastian Sick
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Umgebung gewöhnt.
    • Sie sind es gewohnt, bei schönem Wetter im Freien zu frühstücken.
    Ein solch hartes Leben war er vorher nicht gewohnt gewesen.
    • Elke war es gewohnt, von den Männern versetzt zu werden, aber daran gewöhnen konnte sie sich nie.

    [g] grammatisch/grammatikalisch
    In dem Film »Die zwölf Geschworenen« mit Henry Fonda ereiferte sich einer der Geschworenen über die vermeintlich »grammatisch falsche« Ausdrucksweise des Angeklagten und wurde dafür mit den Worten verbessert:
    »Es heißt grammatikalisch.« Das war 1957, und damals galt »grammatikalisch« noch als standardsprachlich.
    Inzwischen ist es veraltet, das kürzere Adjektiv
    »grammatisch« hat sich durchgesetzt.
    [h] hälst/hältst
    Einer der häufigsten Rechtschreibfehler überhaupt. Selbst Akademiker brechen sich hier regelmäßig den Hals: die zweite Person Singular von »halten« lautet: du hältst, nicht: du hälst. Das »t« gehört zum Verbstamm (»halt«) und ist in jeder Ableitung dabei; entsprechend heißt es im Imperfekt: du hieltst beziehungsweise du hieltest, nicht: du hielst.

    [h] Handy/Handys
    Das Wort »Handy« hat tatsächlich einen englischen Ursprung. Im Zweiten Weltkrieg entwickelte die amerikanische Firma Motorola tragbare Funkgeräte, die sie
    »handie talkies« nannte. Diese Bezeichnung setzte sich jedoch nicht durch, die Funkgeräte wurden stattdessen unter dem Namen Walkie-Talkie berühmt.
    Die ersten Netze für tragbare Funktelefone gab es in den USA. Die entsprechenden Geräte wurden »mobile phone« oder »cellular phone« genannt, und so heißen sie im englischsprachigen Raum noch heute. Die
    Bezeichnung »Handy« für Mobiltelefon hat es in den USA nicht gegeben. Sie tauchte Mitte der achtziger Jahre erstmals in Deutschland auf. Der Plural lautet Handys.
    [—* Teddys/Teddies]

    [h] Hijacker/Entführer
    Neudeutsches Modewort, albernes Synonym für
    Entführer. Kein Drehbuch kann so schlecht sein, dass jemand in einer Entführungsszene über Handy seinen Angehörigen mitteilte, sein Flugzeug sei »in der Gewalt von Hijackern«. Von ähnlicher Hilflosigkeit zeugen die unübersetzten Begriffe Sniper (Heckenschütze), Warlord (Truppenführer), Airline (Fluglinie) und Airport (Flughafen).
    [i] in 2010/im Jahre 2010
    Die Präposition »in« vor einer Jahreszahl ist ein lästiger Anglizismus, der vor allem im Wirtschaftsjargon allgegenwärtig ist. Die deutsche Sprache ist
    jahrhundertelang ohne diesen Zusatz ausgekommen und braucht ihn auch heute nicht. Die Formulierung »Der Film wird voraussichtlich erst in 2006 in die Kinos kommen« zeugt nicht nur von schlechtem Stil, sie ist außerdem länger als die korrekte deutsche Fassung, für die man das »in« ganz einfach streicht.
    In bestimmten Zusammenhängen, in denen
    Missverständnisse aufkommen können, empfiehlt es sich,
    »im Jahre .. .« beziehungsweise» des Jahres ...« Vor die Jahreszahl zu setzen: Missverständlich: »Die beiden Wissenschaftler haben auf ihrer Reise durch Russland 2003 besonders wertvolle Gemälde gesichtet.«
    Besser: »Die beiden Wissenschaftler haben auf ihrer Reise durch Russland im Jahre 2003 besonders wertvolle Gemälde gesichtet.«

    [i] irgendwie total/
    Aussagen wie »Das war irgendwie total strange« oder
    »Ich hab den Max irgendwie total gern« klingen irgendwie total bescheuert. Wer eine Meinung zu etwas hat und meint, diese artikulieren zu müssen, möge nach treffenden Worten suchen. »Total« ist, wie »echt«,
    »voll«, »tierisch« und »unheimlich«, ein verstärkendes Füllwort, »irgendwie« hingegen entkräftet und relativiert den Sinn. Die beiden Wörter heben sich also gegenseitig irgendwie total auf.
    Man sage: »Das war seltsam« und »Ich hab den Max gern«, oder man schweige.

    [j] Jogurt/Joghurt Die Rechtschreibreform hat häufig gebrauchte Fremdwörter der deutschen Schreibweise angepasst. In einigen Fällen sind dabei Buchstaben weggefallen, die keine phonetische Relevanz besaßen, wie das »h« in Känguru(h). Die fremdsprachige
    Schreibweise »Joghurt« ist nach wie vor die Haupt-variante, doch die deutsche Form »Jogurt« eine zulässige Nebenvariante.

    Weitere Fälle sind: Katarrh/Katarr, Myrrhe/Myrre, Hämorrhoiden/Hämorroiden

    Daneben ist Joghurt auch eines der wenigen Wörter der deutschen Sprache, die männlichen, weiblichen und sächlichen Geschlechts sind: Im Hochdeutschen heißt es der Joghurt, in Österreich das Joghurt und in der
    Umgangssprache mitunter auch die Joghurt.

    [k]
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