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1240 - Das Knochenkreuz

1240 - Das Knochenkreuz

Titel: 1240 - Das Knochenkreuz
Autoren: Jason Dark
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Es war besser so, wenn man sich mit einem Bullen traf. Er hätte auch direkt zu Scotland Yard hineinschneien können, aber das wäre ähnlich gewesen, als hätte sich ein Schneeball von allein in einen Glutofen begeben, um einen Überlebensversuch zu starten.
    Da war es schon klüger, wenn sich der Bulle nach ihm richtete und hoffentlich auch kam. Die andere Seite hatte ihre Augen überall. Man konnte nie sicher sein und musste immer wieder die eigenen Augen weit offen halten.
    Ein verfluchtes Wetter war es.
    November. Kälte, Regen, der Wind. Das trieb die Menschen in die Wohnungen und Häuser, aber eben nicht alle.
    Krasna drehte sich hin und wieder um. Er schaute die Gasse zurück, aber da war nichts zu sehen. Wenn er Schatten entdeckte, dann hatte sie der Wind erzeugt. Jedenfalls gab er ihm die Schuld.
    Er kannte den Bullen nicht. Zumindest nicht vom Ansehen.
    Überhaupt stand er auf der anderen Seite des Gesetzes. In Zeiten wie diesen hatte man für einen Schlepper wie ihn nicht viel übrig. Zu viele Menschen waren schon auf elende Art und Weise gestorben, wenn sie von den Schleppern allein in irgendwelchen Containern zurückgelassen worden waren. Orel Krasna war daran nicht ganz unschuldig. Und so suchte er nach einer Möglichkeit, sein Image aufzubessern.
    Er wurde gesucht. Seit Monaten schon stand er auf der Fahndungsliste, aber erwischt hatten sie ihn nie. Eigentlich war es lächerlich, dass ausgerechnet er sich mit einem Bullen traf, aber er hielt dies für eine gute Möglichkeit, bessere Karten in die Hände zu bekommen, wenn es mal so weit war.
    Trotz des Gegenwindes hatte er das Ende der Gasse schnell erreicht. Dort blieb der Mann im dunklen Mantel stehen und witterte wie ein Tier, das nach einer Gefahr forscht.
    Das verdammte Gefühl war nicht von ihm gewichen. Irgendwo gab es Verfolger, auch wenn er sie nicht zu Gesicht bekommen hatte. Er war nicht vorsichtig genug gewesen, und diese Verfolger konnte man mit den Bullen nicht vergleichen.
    Das waren eiskalte Typen, die brutal zuschlugen und ihm keine Chance ließen.
    Nichts war zu sehen. Eine ruhige Gegend in der Nähe des Hafens. Eine Straße, über die um diese Zeit nur wenig Autos fuhren. Fußgänger waren schon gar nicht zu sehen. Der Regen hatte das unebene Pflaster nass gemacht und ließ es glänzen wie einen dunklen Spiegel.
    Über ihm klapperte etwas. Als Krasna hochschaute, sah er ein altes Reklameschild, das zum Spielball des Windes geworden war. Immer dann, wenn es wieder mal gegen die Hauswand schlug, hörte es sich knochentrocken an. Bei diesem Vergleich bewegte er seine Hand und fuhr damit unter den Mantel, um herauszufinden, ob die Beute noch in der Innentasche steckte.
    Ja, sie war tatsächlich da. Ein wichtiges Beweisstück, mit dem er den Yard-Bullen überzeugen konnte.
    Um Mitternacht waren sie verabredet. Hier an der Ecke, denn hier war die Gegend recht übersichtlich. Es gab auch genügend Fluchtmöglichkeiten in die verschiedensten Richtungen.
    Danach hielt Orel Krasna immer Ausschau. Das war ihm bei seinem Job einfach in Fleisch und Blut übergegangen.
    Auch den Wind bekam er hier nicht so stark mit. Er fuhr mehr über seinen Kopf hinweg und malträtierte die oberen Hälften der alten Häuser. Auch hier lebten Menschen, die sich allerdings nicht blicken ließen. Bei diesem Wetter jagte man keinen Hund auf die Straße.
    Er schaute auf die Uhr!
    Ab Mitternacht wollte er auf den Mann warten. Er hatte von ihm gehört. John Sinclair hieß er. Der Mann war ein Typ, der sich nicht um normale Fälle kümmerte, sondern um welche, die tief unter die Haut gingen und in der Regel nicht zu erklären waren. Übersinnliche Sachen und so. Auch Dämonen und alles, was damit zusammenhing.
    Krasna mochte ein brutaler Hund sein, auf der anderen Seite gehörte der Aberglaube schon zu seinem Leben. Seit seiner Kindheit war er damit konfrontiert worden und konnte nicht mal lachen, wenn andere Menschen von Dingen erzählten, die unheimlich und unerklärlich waren. Dazu noch schaurig und nicht zu begreifen.
    Er wartete.
    Die Tageswende war knapp vorbei. Der Wind wehte noch immer. Aber er brachte keinen Regen mit. Krasna wusste auch nicht, wie Sinclair hier erscheinen würde, ob mit einem Fahrzeug oder zu Fuß.
    Das matte Licht eines Scheinwerferpaars ließ ihn aufmerksam werden. Ein Fahrzeug war in die Straße eingebogen und rollte langsam weiter. Krasnas Herz schlug plötzlich schneller.
    Ebenso drehten sich die Gedanken, und Orel Krasna überlegte, ob
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