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Der Dativ Ist dem Genitiv Sein Tod 1

Der Dativ Ist dem Genitiv Sein Tod 1

Titel: Der Dativ Ist dem Genitiv Sein Tod 1
Autoren: Bastian Sick
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(»Tagesspiegel«)
    • »Die Kommission spielt eine sehr proaktive Rolle.«
    (»FAZ«)

    Der Unterschied zwischen einer» sehr aktiven Rolle«
    und einer »sehr proaktiven Rolle« konnte bis heute nicht überzeugend erklärt werden, der »Zwiebelfisch«
    empfiehlt daher, von einer proaktiven Verwendung abzusehen.

    [s] Schilde/Schilder
    Es heißt »der Schild«, wenn es sich um einen
    Schutzschild (Polizeischild, Kampfschild) handelt.
    Die Pluralform lautet »die Schilde«.
    Die Redewendung lautet entsprechend: »Jemanden auf den Schild heben.«
    Die sächliche Form (» das Schild«) wird nur für das Verkehrs- bzw. Hinweiszeichen verwandt.

    [s] schwer/schwierig
    In vielen Fällen sind schwierig und schwer
    gleichbedeutend: Ein schwieriger Fall ist ebenso gut ein schwerer Fall, ein schwieriges Thema genauso
    kompliziert wie ein schweres Thema.
    Doch nicht überall, wo »schwierig« steht, kann auch
    »schwer« stehen:
    • Ein schwieriger Kopf (= komplizierter Mensch) ist nicht dasselbe wie ein schwerer Kopf (= Brummschädel).
    • Im Alter wird manch einer immer schwieriger, aber nicht unbedingt schwerer, viele Menschen nehmen im Alter nämlich auch ab.
    Und nicht überall, wo »schwer« steht, kann»
    schwierig« stehen:

    • Man nimmt eine Sache leicht oder schwer, aber nicht schwierig.
    • Es gibt keinen schwierigen Unfall, nur einen schweren, aber der kann zu einem schwierigen Schulterbruch führen.

    [s] selber/selbst
    Die Wörter »selber« und »selbst« sind gleichbedeutend, doch während »selbst« der Standardsprache angehört, wird »selber« heute eher der Alltagssprache zugerechnet.
    Im zwanglosen Gespräch ist »selber« genauso gut wie
    »selbst«, im geschriebenen Deutsch hingegen ist »selbst«
    die bessere Wahl. In einigen wenigen Fällen kann es allerdings zu Verwechslungen kommen, weil »selbst«
    noch die zweite Bedeutung von »sogar« hat. Die Aussage
    » Selbst kochen ist billiger« kann als »Sogar kochen ist billiger« missverstanden werden. Um das zu vermeiden, ist es legitim, auch in gehobener Sprache »selber« zu sagen. Außerdem bevorzugt die Dichtung aus
    klanglichen oder rhythmischen Gründen bisweilen das
    »selber«. In Luthers Katechismus findet man » selber«
    und »selbst« scheinbar beliebig vermengt: »Du tust dir selbst mehr Schaden als einem andern«, heißt es dort an einer Stelle und »Davor hüte dich, sage ich noch einmal, wie vor dem Teufel selber« an einer anderen.

    [s] Silvester/Sylvester
    Der letzte Tag im Jahr heißt Silvester. Der Name geht zurück auf Papst Silvester I., der am 31. Dezember des Jahres 335 starb. Weil man ihm wundersame Heilkräfte nachsagte und lange Zeit glaubte, er habe den römischen Kaiser Konstantin getauft (was sich jedoch als falsch erwies), wurde er heilig gesprochen, seitdem ist der 31.
    Dezember sein Namenstag. Erst die Kalenderreform unter Papst Gregor XIII. im Jahre 1582 führte dazu, dass sich in der christlichen Welt der 1. Januar als Neujahrstag durchsetzte und Silvester somit zum letzten Tag des Jahres wurde. Bis dahin galt in weiten Teilen
    Deutschlands der 25. Dezember als Beginn des neuen Jahres.

    Dass viele den letzten Tag im Jahr mit »y« schreiben, mag – wie so oft – an den amerikanischen Vorbildern liegen. Dort heißt der 31. Dezember zwar ganz anders, nämlich »New Year's Eve«, aber man kennt den
    Vornamen Sylvester. Und ein Hollywoodstar wie
    Sylvester Stallone ist heute wohl auch in Deutschland mehr Menschen ein Begriff als jener Papst, der vor 1669
    Jahren starb. Ebenfalls bekannter dürfte Kater Sylvester sein, jene »böse Miezekatze«, der es trotz zahlloser Versuche leider bis heute nicht gelungen ist, dem nervtötenden Kanarienvogel Tweety den Kopf
    abzubeißen.

    [s] so viel/soviel
    So viel wird nur dann in einem Wort geschrieben, wenn es sich um eine Konjunktion handelt und dasselbe bedeutet wie »soweit«: soviel/soweit ich weiß, ist keiner zu Hause; sie hat anscheinend großes Glück gehabt, soviel/soweit man uns erzählt hat.

    In allen anderen Fällen wird »so viel« auseinander geschrieben:
    • Ich hatte keine Ahnung, dass er so viel von mir wusste.
    • Man sollte nur so viel mitnehmen, wie man selbst tragen kann.
    • Das eine bedeutet so viel wie das andere.
    • Mein Nachbar verdient doppelt so viel wie ich.
    • Wir haben so viel gesehen, dass wir die Hälfte schon wieder vergessen haben.

    [s] so was/sowas
    »So was« wird in zwei Wörtern geschrieben, daran hat sich auch durch die
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