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Der Dämonen-Parasit

Der Dämonen-Parasit

Titel: Der Dämonen-Parasit
Autoren: Jason Dark
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hatte Augen wie Feuer. Rot, so komisch. Und dann sah ich plötzlich Schatten dazwischen. Die schimmerten irgenwie grün…«
    Ich blickte Timmy skeptisch an. Ging seine Phantasie da nicht mit ihm durch?
    »Sie glauben mir nicht, Sir?«
    »Ich versuche es zumindest.«
    »Aber die Schatten waren da.«
    »Bei den Zwergen?«
    »Ja, Sir.«
    »Nun gut, ich werde sie mir mal anschauen.« Timmys Augen blitzten.
    »Wann, Sir?«
    »Jetzt.«
    »Toll, darf ich mit?«
    »Nein, Timmy.« Ich sah sein enttäuschtes Gesicht und präzisierte die Antwort. »Es ist wirklich besser, wenn du hierbleibst. Was du entdeckt hast, könnte für dich gefährlich werden, weil du ein Zeuge bist. Verstehst du?«
    »Leider, Sir.«
    »Dann ist es gut.« Ich erhob mich, und Timmy stand ebenfalls auf. Dabei strich ich dem Jungen über das Haar und bedankte mich noch einmal für die Information.
    »Erzählen Sie mir denn, was es gegeben hat?«
    »Natürlich.«
    »Und vergessen Sie nicht, Sir, St. James Square. Die südliche Fahrbahn, die um den Platz herumführt. Auf der rechten Seite, wo sie das Zelt aufgebaut haben.«
    »Ist schon notiert.« Ich wandte mich zum Gehen und schritt in Richtung Ausgang, während Timmy rückwärtsgehend dem Lift zustrebte. Da ich an den Schultern keine Augen besaß, sah ich ihn nicht mehr, doch sein Ruf erreichte mich kurz vor Erreichen der Ausgangstür.
    »Sir!«
    Ich wirbelte herum. Auch der Portier in seiner Glaskabine wurde aufmerksam. Er sprang von seinem Sitz hoch und ließ das Magazin sinken, in dem er gelesen hatte.
    »Was ist denn, Timmy?«
    Er hob den Arm und zeigte schräg an mir vorbei und schrie: »Der Schatten, Sir. Der Schatten ist da!«
    Es gab keinen Grund für mich, dies nicht zu glauben. Ein Sprung brachte mich zur Seite. Zum Glück war die Eingangshalle im Augenblick leer. Nur Timmy und ich befanden uns dort. Ich erkannte, daß der Junge nicht gelogen hatte. Der Schatten existierte!
    Im ersten Augenblick dachte ich an den Spuk, als ich das Wesen bemerkte, denn er war schließlich der Herrscher im Reich der Schatten. Er regierte über die Dämonenseelen, doch den Schatten hier in der Halle konnte man mit den Dämonenseelen nicht vergleichen. Er war anders. Bis zur Schulter reichte er mir ungefähr, und er schimmerte grün. Etwa in Kopfhöhe sah ich zwei helle, weiße Kreise. Wahrscheinlich seine Augen. Zudem war er im Gegensatz zu einem normalen Schatten dreidimensional. Länge, Breite und auch Höhe waren bei ihm vorhanden.
    Und doch bewegte er sich lautlos huschend, daß er wie ein normaler Schatten wirkte. Ein Phänomen!
    Ich konnte die Bewegungen des Schattens kaum mit den Augen verfolgen. Dafür bekam ich mit, wie Timmy plötzlich von ihm angefallen wurde und seine Arme hochriß.
    »Timmy!« brüllte ich.
    Der Junge hörte mich nicht. Er schrie gellend. Dabei schlug er wild um sich, taumelte zurück und fiel gegen die Tür eines der Lifts. Für die Länge von ein, zwei Herzschlägen stand er noch aufrecht. Das Gesicht verzerrt, die Hände zu Fäusten geballt, und den Mund weit aufgerissen, aus dem jedoch kein Laut mehr hervordrang.
    Ich bekam Angst um ihn. Mit Riesensätzen hetzte ich durch die Eingangshalle, wollte ihm beistehen, spürte einen eisigen Hauch, als der Schatten in meiner Nähe vorbeistrich, und erreichte Timmy in dem Augenblick, als er zusammenbrach.
    Bevor er aufschlagen konnte, fing ich ihn ab. Vorsichtig bettete ich ihn zu Boden.
    Bleich war sein Gesicht. Hinter mir hörte ich den Portier lamentieren. Ich achtete nicht darauf. Zwei Hausbewohner betraten die Halle. Auch das interessierte mich nicht, ich hatte nur Augen für den Jungen und legte meine Hand auf seine Wange.
    Sie war eiskalt…
    In meinem Innern zerbrach etwas, eine schlimme, grausame Befürchtung stieg in mir hoch, und meine Hände wanderten weiter, bis ich die Schlagader unter den Fingerkuppen spürte.
    Kein Leben mehr. Für einen Moment schloß ich die Augen. Etwas Kaltes rieselte über meinen Rücken, und ich wollte es einfach nicht glauben, was geschehen war.
    »Nein!« flüsterte ich, »nein…«
    Es hatte keinen Zweck, sich selbst etwas vorzumachen. Timmy, der dreizehnjährige Junge, war tot! Und ich, Oberinspektor John Sinclair, hatte ihn nicht retten können, obwohl ich mich in seiner Nähe befand.
    Es war ein kaum zu beschreibendes Gefühl. Ich konnte wirklich nicht ausdrücken, wie es in meinem Innern aussah, aber ich schwor mir in diesen schrecklichen Sekunden, den oder die unheimlichen Mörder des Jungen
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