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Der Dämonen-Parasit

Der Dämonen-Parasit

Titel: Der Dämonen-Parasit
Autoren: Jason Dark
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zusammen.
    »Möchtest du auch nach unten?« fragte ich.
    »Klar.«
    »Okay, dann steig ein.« Die Tür schob sich zur Seite. Der Junge drängte sich an mir vorbei und lehnte sich im Lift gegen die Wand. »Wo willst du denn hin?« fragte ich, wobei meine Hand über der Knopfleiste schwebte.
    »Wo Sie hinwollen.«
    »Ich fahre bis zur Halle.«
    Der Junge schob seinen Kaugummi von der linken Wange in die rechte und nickte. »Ich auch.«
    Ich drückte den Basement-Knopf, und gemeinsam rauschten wir unserem Ziel entgegen. Dabei fiel mir auf, daß mich der Junge permanent beobachtete.
    »Stimmt etwas nicht?« fragte ich.
    »Doch, doch.«
    »Warum siehst du mich so an?«
    »Sie sind doch John Sinclair?«
    »Ja, der bin ich.«
    »Und Sie sind Polizist, Mister?«
    »Auch das.«
    »Dann bin ich ja richtig.«
    In diesem Augenblick stoppte der Lift. Die Tür öffnete sich, und wir konnten die Halle betreten, wo zwei Putzfrauen dabei waren, den Steinboden zu wischen.
    »Wolltest du mich sprechen?« fragte ich den Jungen, der beide Hände in die Taschen seiner Jeans geschoben hatte und auf seine Fußspitzen schaute.
    »Das wollte ich, Mr. Sinclair.«
    »Und worum geht es?« lächelte ich.
    Er sah mich an und hatte seine Stirn in Falten gelegt. »Haben Sie vielleicht Zeit?«
    »Es geht. Wieso? Dauert das Gespräch länger?«
    »Es könnte länger dauern.«
    »Ist es wichtig?«
    »Für mich schon.«
    Ich war sowieso früh dran und konnte eine Viertelstunde bequem abzweigen. Auch wenn ich zu Fuß ging, was ich vorhatte, denn für die kurze Strecke wollte ich den Bentley nicht erst aus der Tiefgarage holen. Zur Not konnte ich auch mit dem Bus fahren.
    In der Halle gab es Sitzgelegenheiten. »Sollen wir da irgendwo Platz nehmen?« fragte ich den Jungen.
    Er war einverstanden.
    Kaum saßen wir, da erfuhr ich seinen Namen. Er hieß Timmy Blake und wohnte im vierten Stock. Seine Eltern arbeiteten beide und waren auch noch nicht zurückgekehrt.
    »Wie alt bist du denn?« wollte ich wissen.
    »Dreizehn.«
    »Okay, Timmy. Was ist dein Problem? Hat es etwas mit meinem Job als Polzeibeamter zu tun?«
    »Ich glaube schon.«
    »Dann mal raus mit der Sprache.«
    Zunächst mußten wir die Beine anziehen, weil die beiden Putzfrauen ausgerechnet in der Ecke, wo wir uns aufhielten, noch nicht gesäubert hatten. Sie klatschten die nassen Aufnehmer zu Boden, daß es nur so spritzte. Dabei störte es sie auch nicht, daß wir einige Spritzer abbekamen. Es waren zwei richtige Matronen. Jede wog über zwei Zentner, und wir sahen es ihnen an, daß die Arbeit Spaß machte. Es gibt Frauen, die putzen wirklich aus Berufung. Dazu gehörten diese zwei Bodenkosmetikerinnen gewiß.
    »So, jetzt können Sie wieder«, sagte die eine der beiden zu uns. Sie zog sich mit Eimer, Lappen und Schrubber zurück.
    Ich hatte den Jungen die Zeit über beobachtet. Er war ziemlich unruhig und spielte mit seinen Fingern, deren Nägel dunkle Trauerränder zeigten.
    Ich lächelte ihn an. »Da die Frauen uns Männer endlich in Ruhe gelassen haben, können wir ja zum Kern der Sache kommen. Wo genau drückt dich der Schuh, mein Junge?«
    »Mögen Sie Menschen, Mr. Sinclair?«
    »Ja.«
    »Auch häßliche?«
    »Es gibt keine häßlichen Menschen«, erwiderte ich spontan.
    Timmy schaute mich erstaunt an. »Wieso?«
    »Weil Schönheit und häßliches Aussehen relativ sind und auch nur subjektiv gesehen werden.«
    »Verstehe ich nicht.« Timmy war ehrlich.
    »Ich will es dir erklären. Wenn jetzt eine Frau hereinkäme, die du nun gar nicht magst, würdest du sie sehen und sagen: Himmel, sieht die aus.«
    »Das stimmt.«
    »Gut. Die Frau geht zum Fahrstuhl, fährt hoch zu ihrer Wohnung und wird von ihrem Mann in die Arme genommen, weil er so lange auf sie gewartet hat. Für diesen Mann ist die Frau die schönste auf der ganzen Welt.«
    Timmy nickte und schaute mich dabei erstaunt an. »Mann, das haben Sie aber toll gesagt. Und so etwas aus dem Munde eines Polizisten. Hätte ich nie gedacht.«
    »Polizisten sind nicht so schlimm, wie sie immer dargestellt werden, mein lieber Timmy.«
    Er griff in die Tasche und holte einen dieser Mini-Zauberwürfel hervor. Aus lauter Verlegenheit begann er zu drehen. »Ich habe trotzdem häßliche Menschen gesehen.«
    »Wo?«
    »In einem Zirkus.«
    »Im Winter?« staunte ich.
    »Der gibt ja keine Vorstellung. Oder wenigstens weiß ich davon nichts. Aber da gab es häßliche Menschen. Und zwar Zwerge.«
    »Du meinst Liliputaner.«
    »Nein, Sir, Zwerge.
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