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Der Dämonen-Parasit

Der Dämonen-Parasit

Titel: Der Dämonen-Parasit
Autoren: Jason Dark
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hätte, dem Kruzifix auszuweichen. So wurde er getroffen.
    Etwa zwei Yards über dem grünen Rasen blitzte es auf, als würden Wunderkerzen sprühen. Einen Schrei hörte ich nicht, dafür war es zu laut um mich herum, ich sah allerdings, wie der Schatten durch zuckende, torkelnde Bewegungen anzeigte, daß er schwer getroffen war.
    Und er klumpte zusammen.
    Aus diesem grünschwarzen, nicht zu fassenden Schatten wurde eine klumpige Masse, wie ich sie schon kannte. Sie besaß etwa die Größe eines Fußballs und fiel zu Boden, wo sie liegenblieb. Einen hatte ich geschafft!
    Aber warum war er nicht ausgewichen?
    Der Schrei war nicht zu überhören. Giftig, grell und markerschütternd klang er an meiner rechten Seite auf.
    Ich wirbelte herum.
    Da sah ich Galuri. Auch er war nur ein Schatten, der über dem Rasen tanzte, und in seinem durchsichtigen, nicht gestaltlosen Körper zerfiel etwas Dunkles.
    Das Herz!
    Es wurde zerrissen, weil ich seinen Diener erledigt hatte. Jetzt besaß er nur noch ein Herz.
    Also mußte noch ein Schatten existieren. Aber wo?
    Plötzlich durchschaute ich das raffinierte Spiel des Dämonen-Parasiten. Er hatte einen Schatten geopfert, um mich waffenlos zu sehen, denn ich hatte reagiert, wie er es wollte.
    Mein Kreuz lag jetzt einige Yards weg. Ich mußte laufen, um es zu erreichen.
    Die Schatten waren immer schneller!
    Vielleicht benötigte ich nicht einmal eine Sekunde für diese Überlegungen. Und ich kam trotzdem zu spät, denn von der linken Seite und gar nicht weit entfernt jagte ein Schatten in die Höhe, der sich wie ein Irrwisch aus dem Gras löste.
    Sein Ziel war ich!
    Rechts von mir hatte Galuri noch immer nicht den Verlust eines Herzens überwunden. Er jaulte und schrie, krümmte sich, stöhnte und war momentan kein Gegner für mich.
    Dafür der andere Schatten.
    Ich hechtete vor, kam auch gut weg, fiel, verlängerte den Sturz in eine Rolle, schnellte auf die Füße, lief Zick-zack und hörte das Schreien und Gelächter von den Rängen.
    Kaum einer würde meinen Gegner erkennen. Sie hielten mich für einen Pausenclown, der auf dem heiligen Rasen des Wembley Stadions seine Scherze trieb. Um den mit Spannung wartenden Zuschauern die Zeit zu vertreiben.
    Ich bekam mit, wie einige Toilettenpapierrollen in den Strafraum flogen. Lange, weiße Fahnen, die sich vom Grün des Rasens deutlich abhoben. Dann sah ich ihn.
    In direkter Linie schoß der gefährliche Schatten auf mich zu. Ich befand mich in kniender Stellung, und es war kaum mehr möglich auszuweichen. Der Schatten wischte zu rasch heran.
    Vor meinen Augen sah ich das grüne Flimmern, ich wußte, jetzt hatte er sich über mich gelegt. War ich bei seinem ersten Angriff in meiner Wohnung noch überrascht worden, so nutzte ich hier auf dem Rasen die Sekunde, die mir vielleicht noch blieb, bevor die innere Vereisung begann.
    Aus der knienden Haltung stieß ich mich ab, flog ziemlich flach über den Rasen und sah auch mein Kreuz zwischen den zahlreichen Halmen liegen.
    Da erwischte es mich.
    Noch befand ich mich im Sprung, als der Kälteschock meinen Körper lähmte. An den Beinen fing es an, glitt gedankenschnell höher, erreichte die Hüften, die Brust, und da landete ich.
    Ein weicher Aufprall, vom Gras gedämpft. Meine Arme waren ausgestreckt, ich verlängerte damit meine Körpergröße, und diesmal hatte ich das Glück des Tüchtigen.
    Die rechte Hand fiel auf das Kreuz.
    Genau in diesem Augenblick, als die Kältewelle bereits meine Fingerspitzen lähmte.
    Das Kreuz, geweiht von den vier Erzengeln, entfaltete seine volle Kraft. Die magische Kälte wurde ebenso rasch zurückgedrängt, wie sie gekommen war. Sie floh aus meinem Körper. Ich spürte das Kribbeln, das Pochen und Hämmern des eigenen Blutes und hielt das Kruzifix fest wie einen lebensrettenden Anker.
    Dann rollte ich mich herum. Auf dem Rücken kam ich zu liegen, sah den Schatten über mir und bemerkte auch sein wildes Zucken. Für mich ein Zeichen, daß er angeschlagen war.
    Den Rest wollte ich ihm geben!
    Mein Sprung gelang. Bevor der Schatten die Flucht ergreifen und irgendwo verschwinden konnte, hatte ich ihn schon erwischt. Für den Bruchteil einer Sekunde spürte ich noch die Kälte an meinem Gelenk, dann zerstörte ihn mein Kreuz.
    Der Schatten verging als wischendes, zuckendes Etwas, er löste sich einfach auf.
    Nur noch einer war übriggeblieben.
    Galuri, der Dämonen-Parasit.
    Ich nahm nicht an, daß er aufgeben würde. Es war nicht die Mentalität dieser Dämonen.
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