Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Dämonen-Parasit

Der Dämonen-Parasit

Titel: Der Dämonen-Parasit
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
reagieren nur auf mein Kreuz, weil der Teufel hinter ihnen steht. Er hat sie geschickt, ihm werde ich sie zurücksenden.«
    »Ich laß dich nicht allein…«
    »Doch, Suko!«
    Wir blieben stehen. Von den Rängen mußten wir bereits zu sehen sein. Wahrscheinlich würden sich die Leute über uns wundern.
    »Okay, John, ich bleibe zurück«, sagte mein Freund und Kollege. »Aber ich verschwinde nicht.«
    »Danke!«
    Suko gab mir noch einen Schlag auf die Schulter. Er sollte mir Mut machen, und den konnte ich wirklich gebrauchen, Freunde…
    ***
    Der Heilige Rasen!
    Eigentlich hätte ich ja an etwas anderes denken müssen, als an einen alten Jugendtraum. Zum erstenmal in meinem Leben betrat ich ihn und setzte meinen rechten Fuß darauf.
    Wie ein grüner Teppich wirkte er. Kurz geschoren, selbst zu dieser Jahreszeit kein grauer Fleck, eine glatte, grüne, weite Fläche lag vor meinen Augen.
    Und rings herum die Hölle!
    Ein Toben, ein Schreien. Die Zuschauer waren schon aufgeputscht. In etwas mehr als zehn Minuten sollten die Spieler einlaufen. Die Stimulanz eines Stadions der Weltklasse verfehlte auch bei mir die Wirkung nicht, und über meinen Rücken rann eine Gänsehaut.
    Als Kind und Jugendlicher hatte ich davon geträumt, einmal auf dem Rasen zu laufen.
    Nun war der Traum in Erfüllung gegangen, doch es war ein Alptraum, denn ich stand nicht als Fußballspieler auf dem Feld, sondern in meiner Eigenschaft als Geisterjäger.
    Schreien, Toben. Ich hörte Pfiffe. Grelle Klänge von Trompeten und Hörnern, dazwischen die Gesänge. Diese gewaltige Kulisse nahm ich überhaupt nicht wahr, ich schaltete sie einfach aus, damit sie mich von meiner wahren Aufgabe nicht ablenkte.
    Schritt für Schritt ging ich weiter. Rechts neben mir befand sich der weiße Mittelstreifen. Ich ging auf den Mittelkreis zu und hatte bereits das Kreuz aus der Hosentasche genommen. Die Finger meiner rechten Hand umschlossen das Kruzifix, und ich spürte den kalten Schweiß, der sich an der Innenseite gesammelt hatte und zu klebrigen Tropfen wurde. Mit der linken Hand wischte ich über meine Augen, weil alles vor ihnen verschwamm. Eine Folge der Erregung, die mich gepackt hielt. Ich wollte die Schatten sehen, aber sie hatten es geschickt angestellt. Der Rasen leuchtete in einem satten Grün, auch die Schatten waren grün, und die konnten das Spielfeld als eine hervorragende Tarnfläche benutzen. Ich atmete durch den halboffenen Mund und blieb an der Rundung des Mittelkreises stehen.
    Leicht hob ich den Kopf.
    Vor mir sah ich die hochsteigenden Ränge. Da war jeder Platz gefüllt. Ein buntes Fahnenmeer schwebte über den Köpfen der Schlachtenbummler. Diese Menschen ahnten von nichts, sie wollten ein Fußballspiel sehen, während über ihnen unsichtbar eine drohende Gefahr schwebte. Wahrscheinlich wunderten sie sich über mich, nannten mich einen Spinner oder Idioten, der kurz vor dem Anpfiff noch das Spielfeld betrat, aber das war mir egal.
    Ich wollte nur die Schatten.
    Zum Glück war es ein trüber Tag. Keine Wintersonne blendete mich. Ich konnte das Feld von Tor zu Tor überschauen. Leichter Wind fiel in das weite Rund. Er strich durch meine Haare und stellte sie hoch. Trotz des Geschreis um mich herum hörte ich das Schlagen meines Herzens. Es war ein dumpfes Pochen, und es erinnerte mich wieder an den Dämonen-Parasiten, der seine Kraft aus den Herzen der Opfer nahm. Er wußte, daß ich ihm gefährlich werden konnte, und ich hoffte darauf, daß er sich mir stellen würde.
    Noch sah ich nichts.
    Völlig normal lag die grüne Fläche vor mir. Keine dunkleren Flecke, die mir das Vorhandensein meiner Gegner anzeigten.
    Dann hörte ich den Schrei.
    Trotz des Lärms um mich herum drang er an meine Ohren. Ich identifizierte Sukos Stimme und drehte mich um. Der Chinese stand am Spielfeldrand. An der Absperrung hatte er es nicht mehr ausgehalten. Er hatte seinen rechten Arm ausgestreckt und deutete links von mir auf das Strafraumeck, wo sich tatsächlich etwas bewegte.
    Ein Schatten!
    Hastig lief ich vor, und im gleichen Moment schnellte er lautlos in die Höhe.
    Ich sah seine huschende Gestalt, leicht durchsichtig und gebogen wie eine Sehne.
    Da warf ich das Kreuz!
    Ich mußte die Chance wahrnehmen, denn eine Sekunde später konnte er wieder verschwunden sein.
    In der Luft überschlug sich das Kreuz ein paarmal, es blitzte auf, und der Schatten machte keinerlei Anstalten zu verschwinden. Er blieb einfach stehen, obwohl er wirklich die Chance gehabt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher