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Der Dämonen-Parasit

Der Dämonen-Parasit

Titel: Der Dämonen-Parasit
Autoren: Jason Dark
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Atemzugs über der Leiche und verschwand, bevor ich noch reagieren konnte.
    Ziemlich bedrückt blieb ich neben dem toten Jungen stehen. Ich schaute auf ihn herab, hob dann den Kopf und suchte den geheimnisvollen Schatten.
    Er war verschwunden.
    »Sinclair!«
    Der Arzt rief mich. Er war aufgeregt und deutete auf die Leiche. Auch ich senkte den Blick.
    Der Junge sah schaurig aus. Seine noch frische Haut hatte einen hellgrauen Farbton angenommen. Die Augenhöhlen blickten leer. Ich sah keine Pupillen mehr, und die graue Blässe war einfach überall. Sie hielt ihn völlig bedeckt.
    »Verstehen Sie das?« fragte mich der Arzt.
    »Nein«, erwiderte ich. »Noch habe ich dafür keine Erklärung.« Ich winkte dem Portier.
    Er hatte sich inzwischen wieder etwas näher herangetraut und bekam von mir den Auftrag, in meinem Namen die Mordkommission des Yard anzurufen.
    »Mord?« fragte auch der Doc.
    Die in der Halle stehenden Polizisten hoben ebenfalls die Köpfe, und der Rest an Gaffern zuckte zusammen.
    »Ja, es war Mord, Doc.«
    »Ich habe keinen Mörder gesehen.«
    »So? Wie war das denn mit dem geheimnisvollen Schatten?«
    Murdock lächelte beinahe ein wenig mitleidig. »Sie wollen diesen Schatten doch nicht als den Mörder des Jungen bezeichnen. Das ist doch Unsinn.«
    »Wie Sie meinen, Doc.« Ich war da anderer Ansicht. Die allerdings behielt ich für mich, denn sie sah wirklich nicht sehr optimistisch aus. Ich hatte das Auftreten einer neuen, gefährlichen Dämonenart erlebt. Schattenwesen, dazu dreidimensional, und ich fragte mich, ob diese Wesen auch durch Mauern und Wände gehen konnten. Wenn ja, sank meine Unterlegenheit noch mehr.
    Ihre schreckliche Arbeitsweise war klar. Die Schatten raubten ihren Opfern die Herzen. Anschließend wurden die Opfer selbst zu Schatten. Ein brandgefährlicher Kreislauf, denn jeder Schatten, der neu entstand, würde ebenfalls so reagieren. Das konnte eine gewaltige Kette von dämonischen Taten auslösen, ein höllisches Schneeballsystem, wo einer den anderen ansteckte und sich die Schrecken vervielfältigten und ausuferten.
    Wirklich schlechte Aussichten, die ich mir da selbst ausmalte. Aber leider nicht zu pessimistisch gedacht.
    »Haben Sie schon einen Plan«, unterbrach die Stimme des Arztes meine Gedanken.
    »Noch nicht, mein Lieber. Aber keine Sorge, das wird noch alles kommen…«
    ***
    Blutrot leuchtete auf dem Boden der dreieckige Kopf des Teufels. Obwohl kein Licht brannte, strahlte die Fratze soviel Helligkeit aus, daß die vier schattenhaften Gestalten zu erkennen waren. Sie hockten um die Fratze herum und saßen sich dabei genau gegenüber. Einer sah so aus wie der andere.
    Klein von Gestalt mit ziemlich großen Köpfen und alten, jetzt verzerrt wirkenden Gesichtern. Ihre Kleidung war abgetragen, aber darauf legten sie keinen Wert, sie hatten nie Wert darauf gelegt, denn wer von der Gesellschaft geächtet wurde, der machte sich auch nichts aus Äußerlichkeiten.
    Es gab sie überall auf der Welt, und irgendwie verloren sie trotz der gewaltigen Entfernungen nie den Kontakt zueinander. In London hatten sich vier von ihnen zusammengefunden, weil hier ein Artgenosse gelebt hatte, dem ebenfalls der Teufel zur Seite gestanden war. Dieser Artgenosse hatte ein geheimnisvolles Spiegelkabinett geführt, ein Panoptikum des Grauens, doch er war nicht dazu gekommen, es auszubauen. Ein gewisser John Sinclair hatte ihn erledigt. Die Zwerge erfuhren von seinem Tod, und sie schworen finstere Rache. Zusammen waren sie zwar stark, jedoch nicht stark genug, denn sie hatten nicht nur Sinclair gegen sich, sondern auch die meisten Menschen. Deshalb erhofften sie sich Hilfe. Sie schlossen einen Pakt mit dem Teufel.
    Asmodis sollte ihnen zur Seite stehen.
    Natürlich wußte der Höllenherr von den Zwergen und daß er sich auf ihre Loyalität verlassen konnte - nur hatte er sich in der letzten Zeit ziemlich zurückgehalten. Er wußte genau, daß ihm die Zwerge nicht wegliefen, sie würden immer da sein und ihm auch weiterhin zur Seite stehen. Es war relativ viel Zeit vergangen, und der Teufel hatte mit dem Tod seiner Tochter Asmodina eine Niederlage einstecken müssen. Asmodis besann sich also auf seine irdischen Hilfstruppen. Dazu gehörten nun einmal die Zwerge, sie kamen ihm in seiner Situation gerade recht. Als er ihren Ruf spürte, da war er sofort zur Stelle und nahm Kontakt mit ihnen auf, denn die Beschwörung kam seinen eigenen, finsteren Plänen sehr entgegen.
    Das Sigill auf dem Boden
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