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Heaven

Heaven

Titel: Heaven
Autoren: Marina Schuster
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Prolog
    D ie Tür der alten Scheune quietschte leise, und das dunkelhaarige Mädchen, welches oben auf dem Heuboden saß, zuckte zusammen. Vorsichtig rutschte sie zum Rand und spähte hinab, sah den siebzehnjährigen, blonden Nachbarsjungen, der sich suchend umschaute. Dann ging er zielstrebig zur Leiter und begann hinaufzuklettern.
    Hastig stand sie auf, wich ein paar Schritte zurück.
    Als er oben ankam und sie erblickte, fing er an zu grinsen.
    »Dachte ich mir doch, dass du wieder hier bist«, sagte er spöttisch und machte ein paar Schritte auf sie zu.
    »Luke, warum musst du mich immer ärgern?«, fragte sie genervt, »Geh weg und lass mich in Ruhe.«
    »Und was wenn nicht?«, fragte er herausfordernd und zog sie an den Haaren.
    »Aua, hör auf damit.«
    Ärgerlich schlug sie nach seiner Hand und wollte an ihm vorbei zur Leiter gehen, doch der Heuboden war schmal und mit einer kurzen Bewegung verstellte er ihr den Weg und grinste frech.
    »Uh, die kleine Kim wird böse, jetzt habe ich aber Angst.«
    »Nenn mich nicht immer kleine Kim und lass mich vorbei, sonst knall ich dir eine«, fauchte sie ihn an und versuchte erneut, sich an ihm vorbei zu schieben, doch er packte sie und hielt sie fest. »Mach doch, wenn du dich traust.«
    Wütend probierte sie, sich von ihm loszumachen, stemmte sich mit ihren Händen gegen seine Brust. Er wich einen Schritt nach hinten, stolperte, verlor den Halt und stürzte rücklings über den Rand nach unten, riss sie dabei mit sich.
    Sie landeten halbwegs sanft auf ein paar Heuballen, lagen einen Moment überrascht und benommen da. Irgendwann richteten sie sich auf, und Kims Blick fiel auf sein Gesicht. Erschrocken bemerkte sie, dass seine Wange blutete, offenbar war er auf die Heugabel gefallen, die neben ihm im Heu lag.
    »Du hast dich verletzt«, sagte sie entsetzt und rutschte auf den Knien zu ihm hinüber, während sie in ihrer Hose vergeblich nach einem Taschentuch suchte.
    Er tastete mit seiner Hand nach seiner Wange, zuckte zusammen und betrachtete entgeistert das Blut an seinen Fingern. »Mist.«
    Kurz entschlossen zog Kim ihr T-Shirt aus. »Warte, ich wische dir das ein bisschen ab.«
    Behutsam tupfte sie ihm mit dem Shirt über die Wange, ohne zu bemerken, wie er sie anstarrte.
    »Tut es sehr weh?«, fragte sie besorgt, und er schüttelte den Kopf.
    »Nein, geht schon«, murmelte er, ohne seinen Blick von ihrem fast unbekleideten Oberkörper zu lösen.
    Plötzlich streckte er die Hände nach ihr aus, zog sie ein Stück an sich heran, und überrascht hielt sie inne. Sein Gesicht war auf einmal dicht vor dem ihren, seine blauen Augen funkelten, und Kim hielt die Luft an. Langsam kam sein Mund näher, legte sich auf ihre Lippen, sanft und vorsichtig.
    Es war Kims erster Kuss. Unsicher begann sie, ihn zu erwidern und legte zögernd ihre Arme um seinen Hals. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihr aus, ihr Herz raste, während sie spürte, wie seine Hände über ihren Rücken strichen und schließlich unbeholfen nach dem Verschluss ihres BHs tasteten.
    Im gleichen Moment erklang draußen Gelächter, Füße trappelten, Sekunden später öffnete sich die Tür und Lukes Freunde, zwei Jungs und ein Mädchen, standen in der Scheune.
    Erschrocken fuhren sie auseinander, Kim riss ihr T-Shirt an sich und hielt es sich schützend vor den Oberkörper, während Luke aufsprang und verlegen grinste.
    »Oha, was haben wir denn da? Ein Liebespaar?«, spottete der Erste auch gleich, ein rothaariger Junge namens Lewis.
    »Quatsch«, wehrte Luke schroff ab, »Was will ich denn mit der da?«
    Das Mädchen kam auf ihn zu und legte besitzergreifend den Arm um ihn.
    »Hast du etwa mit ihr rumgemacht?«, fragte sie schmollend und starrte Kim böse an.
    »Caitlin, was denkst du? Dass ich mich an Kindern vergreife? Ich kann doch auch nichts dafür, wenn die Kleine mir dauernd hinterherläuft.«
    Er warf einen kurzen Blick auf Kim, während Caitlin sich an ihn schmiegte und ihn demonstrativ küsste. Engumschlungen folgten sie den beiden Jungs zur Tür, die immer noch grinsten und höhnische Kommentare abgaben. Luke schob Caitlin hinter ihnen her nach draußen und drehte sich dann noch einmal zu Kim um.
    »Du kannst ja nicht mal richtig küssen« sagte er spöttisch und sie hörte, wie die anderen draußen lachten.
    Dann fiel die Tür hinter ihm zu; mit Lukes Blut an der Wange und Tränen in den Augen starrte Kim ihm hinterher.

Kapitel 1
    » K im, kommst du bitte mal in mein Büro?«, klang die Stimme
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