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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader
Autoren: Clark Darlton
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Politfanatiker, die SF-Literatur ideologisch zu beeinflussen und nur solche Veröffentlichungen positiv zu besprechen, die in ihrem Inhalt eben diese Ideologie vertraten. Das alles erinnerte mich zu sehr an meine bitteren Erfahrungen im Dritten Reich. Auch damals wurde verlangt, daß die Literatur ideologisch gefärbt war.
     
    Der damals noch lebende Hugo Gernsback hat dir seinerzeit die Erlaubnis erteilt, den deutschen „Hugo“ als SF-Preis zu verleihen. Nach amerikanischem Vorbild wurde diese Wahl von den Fans durchgeführt. Später hast du deine Erlaubnis zurückgezogen. Warum? Der spätere Modus – organisatorische Bindung an einen Verlag – hat dir offenbar ebenfalls Unbehagen bereitet? Oder weshalb wurde diese Form aufgegeben?
     
    Die schon erwähnten Entwicklungen waren auch der Grund, warum ich der Verleihung des deutschen Hugo negativ gegenüberstand. Die Verlagslösung war auch nicht gerade ideal. Seit einiger Zeit liegt die Verleihung beim SFCD, aber da ist bis heute leider nicht viel geschehen. Es gibt Anzeichen, daß sich dieser Lähmzustand bald ändern wird – es bleibt zu hoffen.
     
    Preisverleihungen sind immer irgendwo subjektiv – besonders aus der Sicht derjenigen, die leer ausgehen. Was hältst du aber von dem Versuch, nach „Nebula“- Vorbild alle professionell mit SF befaßten Autoren, Übersetzer usw. einen „Laßwitz-Preis“ vergeben zu lassen?
     
    Ersterem muß ich absolut zustimmen, und eben aus diesem Grund halte ich den Modus der Wahl zum Nebula- oder Laßwitz-Preis für falsch. Wenn lediglich Autoren und Übersetzer die Möglichkeit haben, diese Preise zu vergeben, so besteht durchaus die Gefahr, daß sie ihn sich gegenseitig abwechselnd zuschieben. Ich bin nach wie vor der Meinung, daß hier ausschließlich der Leser zu entscheiden hat – und zwar ohne jede Beeinflussung von dieser oder jener Seite.
     
    Meines Wissens hat sich kein „Perry Rhodan“-Autor an der Wahl zum „Laßwitz-Preis“ beteiligt, und wenn ich mich nicht täusche, ist deren Präsenz in der Autorenvereinigung SF-WORLD gering. Woran liegt das? Wollen „PR“-Autoren mit anderen SF-Autoren nichts zu tun haben – und umgekehrt? Wie siehst du heute deine Stellung innerhalb der SF?
     
    Den ersten Teil der Frage betrachte ich mit obigen Anmerkungen als beantwortet. Das scheint mir allein durch die Namen der vorgeschlagenen Autoren bewiesen zu sein. Was den zweiten Teil angeht, so kann ich nur versichern, daß ich sehr viele deutsche, englische und amerikanische Autoren kenne und mit einigen sehr freundschaftliche Beziehungen unterhalte. Aber ich stehe nun einmal gewissen Vereinigungen mit großem Mißtrauen gegenüber, so auch der SF-WORLD. Ich hoffe sehr, daß sich meine Einstellung ändert und mein Mißtrauen ungerechtfertigt ist.
     
    Liest du heute noch andere SF als „Perry Rhodan“? Wenn ja, welche Autoren zum Beispiel?
     
    Wenn meine Zeit es erlaubt, lese ich selbstverständlich auch andere Literatur als nur Perry Rhodan, schon deshalb, weil ich Einseitigkeit hasse. Meist halte ich mich an die älteren amerikanischen Autoren, aber studienhalber auch an die jungen deutschen, um sie kennenzulernen. Was sich schnell wieder aus der Hand lege, sind politisch angehauchte Elaborate.
     
    Interessierst du dich weit genug für SF deutscher Autoren (außerhalb von „Perry Rhodan“), um hier eine Einschätzung vornehmen zu können? Falls ja, was hältst du von Autoren wie Franke, Jeschke, Amery, Hahn, Ziegler, Zillig, Cunis, Harbecke, Erler, Zauner usw.? Und was von ausländischen Autoren wie Lem oder Brunner, Aldiss, Dick oder Ursula LeGuin?
     
    Den Weg Frankes – zum Beispiel – habe ich sehr genau verfolgt, denn schließlich war ich es, der seine ersten Kurzgeschichten damals in Andromeda veröffentlichte. Mir war von Anfang an klar, daß er die besten Anlagen zu einem guten Schriftsteller besaß. Ähnliches kann ich von Jeschke behaupten, der ebenfalls im Fandom seine erste Chance erhielt. Erler war mit einem Schlag da, was er in erster Linie dem Fernsehen zu verdanken hat. Amery liegt mir weniger und Pukallus schon gar nicht. Die anderen aufgeführten Autoren muß ich erst noch kennenlernen, ehe ich sie beurteilen darf.
    Was die aufgeführten ausländischen Autoren angeht, so bevorzuge ich von ihnen Aldiss, und das nicht nur, weil wir Freunde sind. Obwohl er mehr die „New Wave“ vertritt, lese ich ihn gern. Nicht so Lern oder LeGuin, die mir zu dick auftragen. Dick und Brunner gefielen mir
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