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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader
Autoren: Clark Darlton
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noch einmal schildern, wie du selbst zur SF gefunden hast, durch welche Titel und Autoren dies geschah und wie du schließlich mit dem Erich Pabel Verlag in Kontakt kamst?
     
    Im dritten oder vierten Schuljahr, so um 1930 herum, las ich einen Roman, der die Landung auf dem Mond zum Inhalt hatte. Damit fing es an. Noch vor Ausbruch des Krieges kannte ich sämtliche Werke von Dominik, Verne, Daumann, Laßwitz und anderen Autoren. Nach dem Krieg waren es dann in erster Linie die anglo-amerikanischen SF-Magazine und Taschenbücher, die ich kaufte und las.
    „So etwas müßte es auch bei uns geben“, dachte ich, als ich Jim Parker entdeckte und nach drei Bänden leid war. Ich fuhr also nach Rastatt zum Pabel Verlag, damals noch ein gemütlicher Familienbetrieb, brachte gleich eine fertige Übersetzung mit und legte sie den Herren auf den Tisch. Nur der Tatsache, daß ich praktisch ohne Honorar zu arbeiten bereit war, daß die Rechte kaum etwas kosteten und ich mit den notwendigen Kürzungen einverstanden war, ist es zu verdanken, daß die Heftreihe Utopia-Großband ins Leben gerufen werden konnte. Gegen den Widerstand eines damaligen Lektors, der etwas Unanständiges witterte, wurde hier zum erstenmal der Begriff „Science Fiction“ benutzt. Jene ersten Romane stammten von heute recht bekannten Autoren, nur verbargen sie sich damals noch unter geheimnisvollen Pseudonymen.
     
    Welche SF-Reihe und -Serien sind insgesamt durch deine Initiative ins Leben gerufen worden?
     
    Bei der Frage muß ich beinahe passen, denn so genau weiß ich das nicht mehr. Mit Sicherheit war ich Geburtshelfer und Pate bei: Utopia-Großband, Utopia-Magazin, Western-Großband (alle Pabel Verlag), Terra, Terra-Sonderband, Galaxis – dort war Lothar Heinecke Redakteur und Übersetzer – (alle Moewig Verlag), Galaxy- und The Magazine of Fantasy & Science Fiction -Auswahlbände (Heyne Verlag). Und fast hätte ich es vergessen: Perry Rhodan.
     
    Wie kam es zur Gründung des „Utopia-Magazins“? Offenbar – das zeigt sich auch an den „Galaxy“-Auswahlbänden – lag dir die SF-Kurzgeschichte sehr am Herzen. Dabei hast du selbst doch verhältnismäßig selten Stories geschrieben?
     
    Mit der Gründung des Utopia-Magazins war es ähnlich wie mit dem Utopia-Großband. Diesmal unterstützte mich Forrest Ackerman, indem er mir die Übersetzungsrechte aus seiner Agentur für die ersten zwei oder drei Ausgaben kostenlos überließ – sein und der Autoren Beitrag zur Einführung der SF in Deutschland.
    Ich habe SF-Kurzgeschichten immer sehr gern gelesen, besonders dann, wenn sie von Anfang an gezielt auf einen überraschenden Schluß zusteuerten. Die Stories in den älteren Ausgaben von Galaxy sind dafür ein treffendes Beispiel. Aus meiner eigenen Feder stammten etwa 30 Stories. Sie erscheinen ebenfalls in der CD-Taschenbuchreihe, und abermals haben die Leser Gelegenheit, sie zu beurteilen.
     
    Wenn man über die alten Zeiten plaudert, darf der Fan Walter Ernsting nicht fehlen. Du hast den SFCD gegründet und maßgeblich aufgebaut, dabei deine Möglichkeiten als Redakteur genutzt, um dem Club Mitglieder zuzuführen. Das war mit viel Arbeit und Idealismus verbunden. Deine damaligen Äußerungen zeigten, daß dir diese „Fan-Familie“ viel bedeutete, daß du große Hoffnungen damit verknüpft hast – bis hin zu der Vision von einem Clubhaus, in dem man unter Gleichgesinnten Urlaub machen konnte. Später gab es aber schnell allerlei Streitereien, Spaltungen, persönliche wie politische Auseinandersetzungen. Bildhaft ausgedrückt: Die „Kinder“ der „Familie“ waren nicht immer so wohlerzogen, wie die „Eltern“ sich das erhofft hatten, suchten sich neue Idole, gingen eigene Wege. Schließlich hast du dich dann zurückgezogen, zumindest was die SF-Fan-Szene außerhalb von „Perry Rhodan“ betrifft. War das Frustration, oder kam eines Tages der Punkt, wo sich derlei Aktivitäten nicht mehr mit deinen Interessen als Autor verbinden ließen?
     
    Meine damalige Tätigkeit im Fandom widersprach niemals meinen Interessen als Autor, wenn sie auch viel Freizeit in Anspruch nahm. Ich hielt und halte den persönlichen Kontakt zwischen Autor und Leser für außerordentlich wichtig und verabscheue jene Schriftsteller, die sich über alles erhaben in ihren Elfenbeinturm zurückziehen.
    Wenn ich mich vor gut zehn Jahren ein wenig vom Fandom distanzierte, so vor allem wegen der politischen Auseinandersetzungen und den Versuchen einiger
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