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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader
Autoren: Clark Darlton
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dreistufige Leiter entgegen. Noch einmal winkend, verschwand er dann im Inneren des – ja, des Raumschiffes. Die fliegende Untertasse war nichts anderes als ein Raumschiff.
    James gab Mike ein Zeichen, und dieser erklomm achselzuckend die Leiter. Anne war auf das gleiche Zeichen näher gekommen. James ging ihr entgegen.
    „Nimm dich doch zusammen, Anne! Er ist wirklich friedlich und harmlos. Stelle dir vor: Wir sind die ersten Menschen, die einem Lebewesen von einem anderen Stern begegnen.“
    „Ich habe Angst“, gab Anne zu.
    „Unsinn! Wenn er wollte, könnte er uns in einer einzigen Sekunde töten, ohne daß wir uns wehren könnten.“
    Die immer noch widerstrebende Anne hinter sich herziehend, stieg auch er die Leiter hoch und stand bald auf dem breiten Wulstrand. Vor ihm lag ein schmaler, hellerleuchteter Gang. Mike verschwand gerade um eine Biegung, die rechte Hand wieder in der Tasche.
    Als auch Anne die Einstiegöffnung durchschritt, ertönte wieder das leise Summen, und langsam, kaum merklich, schoben sich die Wandungen zusammen. Kleiner und kleiner wurde der Spalt; und mit einem gewissen Unbehagen stellte James Freema fest, daß sie sich völlig in der Gewalt eines unbekannten Wesens befanden, von dem sie nicht wußten, ob es gut oder schlecht war.
    Sich einen Ruck gebend, schritt er hinter dem verschwundenen Mike her, die willenlose Anne wie ein lästiges Anhängsel hinter sich herziehend.
     
    Der Raum war kreisrund und hatte einen Durchmesser von etwa sechs bis sieben Metern. Bequeme Liegematratzen zeugten davon, daß der Flugapparat für mehrere Personen gedacht war. Kleine Luken führten zu dem Wandungshohlraum, der durch Schottenwände unterteilt war. Ein gleichmäßiges Licht strahlte von allen Seiten und ließ keine Schatten entstehen. Erbarmungslos enthüllte es jede Falte auf den Gesichtern der Männer und der Frau.
    Der Fremde stand vor ihnen und ertrug geduldig lächelnd die Verwunderung, den Schrecken, die Furcht und das Grauen der Menschen.
    Verwunderung, weil er wie ein Mensch gestaltet war; und Grauen, weil er doch keiner war. Schrecken und Furcht entstanden, als sie feststellten, daß zwischen ihm und ihnen ein gewaltiger Unterschied bestand, den sie erst jetzt in dem grellen Licht bemerkten.
    Seine Haut war grün; das wußten sie bereits. Aber nun sahen sie auch, daß es keine richtige Haut, sondern mehr ein unendlich feiner Schuppenpanzer war, so glatt allerdings, daß er wie menschliche Haut wirkte. Der Kopf wies keinerlei Haarwuchs auf, und die Augen waren wie die einer Eidechse. Ohren, Nase und Mund waren normal geformt, aber schuppig. Er hatte keine Zähne, sondern nur zwei durchgehende, scharfe und spitze … „Sägen“. Bei oberflächlicher Betrachtung konnte man die einzelnen Zacken für Zähne halten.
    „Setzen Sie sich, bitte!“
    James und Anne folgten der Aufforderung, während Mike stehen blieb, die eine Hand immer noch in der Tasche seines Mantels.
    „Wo kommen Sie her? Wo haben Sie Englisch gelernt? Wenn Sie von einer anderen Welt kommen, warum haben Sie dann noch nie Verbindung aufgenommen? Was machen Sie hier, und warum sind Sie diesmal gelandet?“
    „Sind Sie Reporter?“ war die verblüffende Gegenfrage.
    Mike schluckte und sank auf eine der Matratzen, die aus einem gummiähnlichen Material bestanden und federnd und weich waren. Der Fremde drückte auf einen Knopf, und das leise Summen hörte auf. Gleichzeitig erlosch das Licht in dem Gang, und eine schmale Tür schob sich zwischen diesen und die Kabine. Anne hatte das Gefühl, nie mehr nach draußen gelangen zu können.
    „Ich werde alle Ihre Fragen beantworten, wenn Sie mir ebenfalls einen Gefallen tun. Ich benötige das, was man bei Ihnen einen Transformator nennt, und ein gewisses Teil aus dem Gerät, mit dem man Bilder sendet. Nein, das ist falsch. Ich meine, mit dem man sie empfängt. Also ein Fernsehgerät. Ich bin nicht gelandet, sondern abgestürzt. Die Noteinrichtung verhinderte einen zu harten Aufprall. Leider versagte der Desintegrator.“
    „Der Desintegrator?“ fragte James, aufmerksam werdend.
    „Ja, ein atomarer Vernichter. So etwas befindet sich in jeder Flugscheibe und bewirkt im Falle eines Absturzes die restlose Auflösung.“
    „Darum also landete oder fiel bisher nie so ein Ding auf die Erde“, wunderte sich Mike kopfschüttelnd, und James nickte bestätigend zu seiner Theorie, die man stets verlacht hatte.
    „Allerdings. Bei mir versagte nun diese Einrichtung, und ich landete. Was
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