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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader
Autoren: Clark Darlton
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Entweder behielt er recht – dann hatte er als Astronom versagt; oder aber er gab zu, sich in seinen Theorien bisher geirrt zu haben – und er würde der erste sein, der das Vorhandensein von fliegenden Untertassen auf dem Mond nachwies. Womit er aber – und das beruhigte ihn – nicht sagte, daß diese Dinger außerirdischen Ursprunges waren.
    Ohne ein Wort zu sagen, wandte er sich um und lief zum Helikopter zurück. Man hörte ihn dort mit Werkzeug hantieren, und bald darauf kam er mit einer Eisenstange zurück, die er etwa einen Meter von dem Wulstrand entfernt auf die Erde stellte. Ehe James einen Protest anbringen konnte, ließ er die Stange los, die mit einem hohlen Klang gegen das Ding fiel.
    Nichts geschah.
    „Ungeladen“, sagte Mike fröhlich und klopfte unbekümmert mit dem Knöchel gegen die Metallwandung. James zuckte erschrocken zusammen; denn er erwartete nichts anderes, als seinen Freund in Flammen aufgehen zu sehen. Aber wieder geschah nichts – wenigstens keine elektrische Entladung.
    Nur kam aus dem Flugkörper deutlich ein leises Klopfen zurück.
    Anne, immer noch ungläubig auf den Gegenstand starrend, dessen Existenz sie bisher mit der ganzen Kraft ihrer Überzeugung abgelehnt hatte, schrie unbeherrscht auf. Es war nur ein kurzer, schriller Schrei gewesen, aber er schien James aus seiner Lethargie zu wecken.
    Entschlossen trat er vor und klopfte hart und rhythmisch mit der Eisenstange zurück. Die Antwort kam fast augenblicklich.
    „Ein intelligentes Wesen – wenigstens in unserem Sinne“, murmelte er verblüfft, als hätte er erwartet, die Intelligenz anderer Wesen würde sich nicht auf so primitive Art und Weise äußern können.
    „Ein Mensch“, behauptete Mike nüchtern und grinste. „Und bekanntlich ist der Mensch ja meist intelligent.“
    „Wenn ich dich so sehe, möchte ich es bezweifeln“, gab James ziemlich böse zurück und lehnte die Eisenstange gegen den Wulst. „Wie sollen wir ihm klarmachen, daß er getrost herauskommen kann?“
    „Er wird schon kommen, wenn er Hunger verspürt. Warten wir so lange.“
    Das leise Summen, das leicht vibrierend an ihre Ohren traf, fiel ihnen zuerst gar nicht auf. Als Mike dann zufällig auf die glatte Metallfläche über dem Wulstrand blickte, stieß er einen erstickten Schrei aus und zeigte mit dem ausgestreckten Arm in die Richtung, in der er anscheinend etwas Furchtbares gesehen hatte.
    James folgte der angegebenen Richtung und zuckte unwillkürlich zusammen. Was er da sah, war die Erfüllung seiner Lebensträume. Allerdings kam ihm die Wirklichkeit viel spannender und auch irgendwie bedeutsamer vor, obwohl doch eigentlich bisher noch gar nichts passiert war.
    In der Metallfläche entstand ein schmaler Schlitz, der sich zusehends vergrößerte und allmählich zu einem Spalt wurde. Dabei wurde das Summen ein wenig lauter und hörte sich an, als sei ein Schwärm Hornissen im Anflug.
    James Freema begann zu zittern; aber es war keine Furcht. Es war nichts anderes als freudige Erwartung und Angst vor einer Enttäuschung; denn was würde es sonst sein, wenn jetzt in der entstehenden Öffnung ein – Mensch erschiene? James erwartete keinen Menschen dort; wenigstens keinen Menschen, der auf der Erde geboren war.
    Mikes Hand war erneut in die Tasche geglitten. Als sie diesmal wieder hervorkam, hielt sie eine schwere, großkalibrige Pistole.
    James drehte sich nach ihm um und schüttelte tadelnd den Kopf.
    „Nicht, Mike! Von unserem Verhalten kann unter Umständen das Schicksal der ganzen Erde abhängen.“
    „Du … du meinst also immer noch im Ernst, daß …? Nein, James, du bist doch verrückt! Du kannst doch nicht glauben, daß da jetzt so ein Wesen herauskommt, ein Tintenfisch oder ein Affe oder ein – ein, ach, ich weiß nicht. Jedenfalls bin ich dafür, kein Risiko einzugehen.“
    „Gut, dann stecke deine Knarre in die Tasche und behalte die Hand in der Nähe.“
    Mike tat zögernd, was James ihm riet. Er war um einige Schritte zurückgewichen und starrte mit einem Ausdruck lauernder Spannung auf die jetzt mannsgroße Öffnung in der glatten Metall Wandung.
    Da das Metall leicht schimmerte, blieb die Öffnung ein schwarzes Rechteck – aber nur für wenige Sekunden. Dann glomm ein Lichtschein auf, der ein verzerrtes Viereck auf den Waldboden warf. Das Licht kam aus der „Untertasse“ und hatte einen bläulichen Hauch. Weiß mit Blau – ja, das war es wohl.
    Als sich das Lichtviereck plötzlich verdunkelte und durch die
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