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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator
Autoren: Simon Scarrow
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kapitel 1
    M it dem nächsten Schlag sollten wir Matala erreichen«, erklärte der Kapitän, beschirmte die Augen und blickte zur Küste von Kreta, die steuerbord voraus im Glanz der Abendsonne lag. Neben ihm standen einige seiner Passagiere, ein römischer Senator, dessen Tochter und zwei Centurionen, die alle nach Rom wollten. Sie waren in Cäsarea an Bord gekommen, zusammen mit der Dienerin der Tochter, einem Mädchen aus Judäa. Der Kapitän war stolz auf sein schon etwas betagtes Schiff, die Horus. Sie stammte aus Alexandria. Früher hatte sie Getreide übers Mittelmeer nach Rom gebracht, dann war sie ausgemustert worden. Noch immer handelte es sich um ein tüchtiges, seegängiges Schiff, und der Kapitän besaß genug Selbstvertrauen und Erfahrung, um sie notfalls von der Küste fernzuhalten. Folglich war die Horus nach Verlassen des Hafens von Cäsarea sogleich auf die hohe See hinausgesteuert und hatte drei Tage später die kretische Küste erreicht.
    »Heute Abend kommen wir nicht mehr nach Matala?«, fragte der Senator.
    »Leider nein, Herr.« Der Kapitän lächelte schwach. »Im Dunkeln werde ich auch keine Ansteuerung versuchen. Die Horus ist voll beladen und hat starken Tiefgang. Da will ich nicht auf irgendwelche Untiefen auflaufen.«
    »Und was machen wir stattdessen?«
    Der Kapitän verzog die Lippen. »Wir müssen uns bis zum Morgengrauen von der Küste fernhalten und beidrehen. Dabei verliere ich einen Tag, aber das lässt sich nicht ändern. Betet alle zu Poseidon, dass wir die verlorene Zeit anschließend wieder aufholen.«
    Der ältere Centurio seufzte. »Verfluchte Seereisen. Immer diese Verzögerungen. Hätten die Landroute nehmen sollen.«
    Der andere Offizier, ein groß gewachsener, schlanker Mann mit lockigem Haarschopf, klopfte seinem stämmigen Kameraden lachend auf die Schulter. »Ich dachte eigentlich, ich wäre der Ungeduldige von uns beiden! Immer mit der Ruhe, Macro, wir werden Rom auf jeden Fall schneller erreichen, als wenn wir uns über Land aufgemacht hätten.«
    »Ich dachte, du kannst das Meer nicht ausstehen.«
    »Ich mag’s nicht besonders, aber ich habe meine Gründe, weshalb ich so schnell wie möglich nach Rom will.«
    »Das glaube ich gern.« Centurio Macro nickte augenzwinkernd zur Tochter des Senators hinüber. »Ich bin schon froh, wenn ich ein neues Kommando bekomme und auf Dauer zu den Legionen zurückkehren kann. Das haben wir uns auch redlich verdient, Cato, die Götter sind mein Zeuge. Zwei Jahre an der Ostgrenze! Ich habe genug von der Hitze, dem Sand und dem Staub. Fürs nächste Mal wünsche ich mir einen lauschigen Posten irgendwo in Gallien. Wo ich mich eine Weile ausruhen kann.«
    »Das sagst du jetzt.« Cato lachte. »Aber ich kenne dich, Macro. Vor Ablauf eines Monats wäre dir sterbenslangweilig.«
    »Ich weiß nicht. Ich würde mich gern wieder dem eigentlichen Soldatenhandwerk widmen. Anstatt für den Kaiserpalast die Drecksarbeit zu erledigen.«
    Cato nickte voller Mitgefühl. Seit sie den ersten Auftrag für Narcissus ausgeführt hatten, den Privatsekretär des Kaisers und Leiter des kaiserlichen Spitzeldienstes, lauerten für Macro und Cato in jeder Ecke Gefahren, von den gewöhnlichen Risiken des Soldatenlebens ganz zu schweigen. Catos Miene verhärtete sich. »Ich fürchte, darauf haben wir keinen Einfluss. Je mehr Probleme wir lösen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass man unsere Dienste erneut in Anspruch nehmen wird.«
    »Wohl wahr«, brummte Macro. »Was für eine Scheiße …«
    Als ihm einfiel, dass der Senator und dessen Tochter in der Nähe waren, blickte er schuldbewusst zu ihnen hinüber und räusperte sich. »Tut mir leid, junge Herrin. Entschuldige die Ausdrucksweise.«
    Der Senator lächelte. »In den vergangenen Monaten ist uns weit Deftigeres zu Ohren gekommen, Centurio Macro. Ich glaube, wir sind die rauen Umgangsformen der Soldaten inzwischen gewöhnt. Sonst könnte ich die Aufmerksamkeit, die Cato meiner Tochter zuteilwerden lässt, wohl kaum gutheißen, nicht wahr?«
    Sie grinste. »Keine Sorge, Vater, den werde ich schon zähmen.«
    Cato lächelte, als sie seinen Arm umfasste und liebevoll drückte. Der Kapitän kratzte sich am Kinn.
    »Dann wollt ihr wohl heiraten, Julia?«
    Sie nickte. »Sobald wir wieder in Rom sind.«
    »Verdammt, dabei wollte ich selbst um deine Hand anhalten«, scherzte der Kapitän. Er musterte Cato kurz. Im Unterschied zu den meisten anderen erfahrenen Soldaten war das Gesicht des Centurios nicht
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