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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader
Autoren: Clark Darlton
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Gestalt eines Menschen zerrissen wurde, war es James, als habe man ihm mit einem Hammer vor den Kopf geschlagen.
    Ein Mensch! Nur ein Mensch!
    Mike dagegen hatte das unberechtigte Triumphgefühl, die billige Genugtuung, recht behalten zu haben. Seine rechte Hand blieb in der Tasche, als er einen Schritt vortrat, auf die lichtumflutete Gestalt zu. Er schob James, der nicht widerstrebte, einfach beiseite.
    „Hallo, Freund, wie geht es? Pech gehabt, was? Benötigen Sie Hilfe?“
    Der Fremde – in dem von hinten herbeiflutenden Licht gut zu erkennen, wenigstens was seinen Umriß anbetraf – legte den Kopf wie überlegend auf die Seite und schien den Worten regelrecht nachzulauschen. Dann aber nickte er eifrig und hob seine Hand wie zum Gruß.
    „Sie verstehen mich also. Sind Sie Amerikaner?“ fragte Mike weiter, der nun in seinem Element war.
    „Nein“, kam die Antwort in einem harten, aber gut verständlichen Englisch. Mike vermeinte, das Aufblitzen von Zähnen gesehen zu haben, und vermutete mit einigem Unbehagen, daß man sich über ihn lustig mache. Immerhin hatte er sich schon soweit gefaßt, daß er die rechte Hand aus der Tasche nehmen konnte.
    Der Passagier oder Pilot der fliegenden Untertasse sprang mit einem federnden Satz auf die Erde und wurde dadurch deutlicher sichtbar. James Freema, der einige Meter abseits stand, hielt plötzlich den Atem an und glaubte, seinen Augen nicht mehr trauen zu dürfen.
    Der Fremde hatte eine grüne Hautfarbe!
    Das kam doch aber nur in gewissen Romanen vor. Man fühlte einen leichten Schauer der Erregung, wenn man von den Wesen der anderen Planeten las, die aussahen wie Ausgeburten der teuflischsten Phantasie und meist blaues, grünes oder violettes Blut hatten.
    Jedoch der Fremde war ein richtiger Mensch – und trotzdem war er grün. Außerdem hatte er ein merkwürdiges Gewand an. An sich war es eine Kombination, ein Anzug in einem Stück. Das wäre nicht das Verwunderlichste gewesen – aber auf seinem Rücken hing ein Glashelm.
    Der Mann hatte einen Raumanzug an.
    James schöpfte neue Hoffnung, während Mike langsam, Schritt für Schritt, zurückwich, die rechte Hand wieder in die Tasche schiebend. Anne stand im Dunkeln; man konnte nicht sehen, was sie tat.
    „Sei gegrüßt!“ sagte James etwas salbungsvoll und trat mit ausgestreckter Hand auf den Fremden zu, endlich entschlossen, Gewißheit zu erhalten.
    Der Fremde nahm die Hand, und der junge Physiker fühlte einen festen Druck. Die Haut des anderen war seltsam kalt.
    „Ich grüße euch!“ murmelte der Fremde einfach.
    „Sie hatten Pech mit Ihrer … mit Ihrem … Ihrem Flugzeug?“
    Der andere hielt den Kopf wieder etwas schief und schien sich zu amüsieren.
    „Sind Sie Amerikaner?“ fuhr James fort.
    „Nein.“
    „Russe?“
    „Nein.“
    „Sind Sie … kommen Sie …?“ James stockte.
    „Ja.“
    Der englische Wissenschaftler trat einen Schritt zurück und starrte den Fremden an. Er hatte an den Weltraum gedacht, aber nicht an den Mars oder an die Venus, sondern an den zweitnächsten Fixstern: an Sirius.
    „Ganz recht, Erdenmensch. Von dort komme ich – aber das werden Sie weder verstehen noch glauben.“
    Mike, der die Unterhaltung nicht mehr begreifen konnte, hatte nur das Wort „Erdenmensch“ gehört und war wie unter einem Peitschenhieb zusammengezuckt.
    Schwer hing es wie eine Bestätigung in der Luft: Erdenmensch!
    Langsam drang die Erkenntnis der Wahrheit in die Hirne der drei Menschen, obwohl sie alle mehr oder weniger mit einer solchen Möglichkeit gerechnet hatten. James ließ die Hand los, und in seine Augen kam ein fast glückliches Strahlen. Mike blieb skeptisch. Begriffe, wie „Bluff“ oder „Geheimhaltung“, durchkreuzten seinen Kopf, ohne allerdings nachhaltig zu wirken. Anne war fassungslos zurückgewichen und hatte bald den Helikopter erreicht.
    James hatte sich gefaßt und legte seine Hände auf die Schultern des Besuchers aus dem Weltraum; denn es bestand kein Zweifel, daß es sich um einen solchen handelte.
    „Willkommen auf der Erde!“ sagte er einfach. „Ich habe es gewußt.“
    „Danke!“ sagte der Fremde. „Ich bin froh, vernünftige Menschen angetroffen zu haben. Es hätte sehr leicht anders sein können.“ Gleichgültig schob er einen blitzenden Gegenstand in die Tasche, der an eine Stablampe erinnerte. „Kommen Sie, bitte, zu mir herein.“
    Er schwang sich leicht auf den Wulstrand, betätigte einen verborgenen Kontakt, und schon schob sich den Menschen eine
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