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Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition)

Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition)

Titel: Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition)
Autoren: Kathryn Lasky
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Und dieselbe Zahnspur ist auf dem Knochen mit Faolans kunstvoller Schnitzarbeit zu sehen. Das heißt also, dass dein Geschichtenknochen und der Knochen, den Faolan geschnitzt hat, mit derselben Zacke behaftet sind. Nun frage ich dich, wie soll das möglich sein? Dein Knochen ist eine Elchrippe, die Faolan nie angerührt hat. Und bei genauerer Betrachtung weisen alle Knochen, die Faolan vorgelegt hat, dieselbe Zackenspur auf.“ Die Sark blickte sich in der Höhle um. Als sie endlich weitersprach, wirbelte ihr Auge noch heftiger herum. „Es ist die Spur einer Zacke an deinem rechtslateralen Backenzahn – wissenschaftlich ausgedrückt –, der sich so hervorragend zum Zerquetschen und Zerkleinern von Fleisch eignet.“
    Faolan erschauerte bis ins Mark. Sein Herz raste. Worauf wollte die Sark hinaus?
    „Fast so etwas wie dein Markenzeichen, könnte man sagen. Interessant, nicht wahr, Heep?“ Die Sark hielt wieder inne. „Obwohl ich wetten möchte, dass dein größtes Problem nicht etwa deine Zähne sind, sondern dein Schwanz. Ich meine, dein nicht vorhandener Schwanz.“
    Heep begann zu zittern.
    Die Sark wirbelte herum und wandte sich nun an die über drei Dutzend Wölfe, die in der Höhle versammelt waren. „Ich besitze einen winzigen Knochen des Malcadh , das auf dem Bergrücken ermordet wurde. Der Raghnaid möge mir gestatten, diesen Knochen vorzulegen, damit jeder in der Versammlung ihn begutachten kann. Ich bitte die Geschworenen, auf die gezackte Zahnspur zu achten. Da der Knochen unzählige Bissspuren aufweist, ist es nötig, sehr genau hinzusehen.“ Die Sark wartete ab, bis das Gemurmel der Wölfe um sie herum verstummt war. Ein boshaftes Grinsen huschte über ihr Gesicht. Jetzt sah sie wirklich wie eine Hexe aus. „Darüber hinaus kann ich bezeugen, dass der Knochennager Faolan zu mir kam, kurz nachdem er das Malcadh auf dem Tummfraw gesehen hatte. Er trug den Geruch eines lebenden Welpen an sich und ich habe nicht die geringste Spur von Malcadh -Blut an ihm gesehen. Zusammen mit den Knochen beweist dies zweifelsfrei …“
    „Was? Was?“ Heep sprang auf.
    „Haltet ihn fest!“, befahl das Oberhaupt.
    Erneut fegte ein Luftzug durch die Höhle. Gwynneth schoss aus den Schatten hervor, in denen sie sich verborgen gehalten hatte. „Ich war Zeugin des Verbrechens. Ich hörte die Todesschreie des armen Welpen, als ich über den Bergkamm flog. Wegen einer dicken Wolkendecke konnte ich nichts sehen, aber ich hörte das Keuchen eines Wolfs, der das arme kleine Wesen auf dem Tummfraw zerfetzte.“
    „Du hast nichts gesehen? Wie kannst du dann wissen, dass ich es war, und nicht ein anderer Wolf?“, kläffte Heep.
    „Es war kein anderer Wolf. Ich hörte auch das Klicken eines beschädigten Zahns“, erwiderte Gwynneth. „Damals dachte ich mir nichts dabei. Vor Entsetzen über diese schreckliche Tat konnte ich keinen klaren Gedanken fassen. Aber ich hörte das Klicken.“
    „Und wir auch!“ Jetzt traten Dearlea und Mairie vor.
    „Ihr?“, keuchte Heep. „Wieso ihr?“
    „Vor vier Tagen kamen wir in euren Schnitzkreis“, sagte Mairie. „Faolan hat uns erzählt, wie du ihn mit dem Klicken beim Byrrgis aus dem Rhythmus gebracht hast. Er sagte, du kannst dieses Geräusch auch machen, wenn du nicht nagst. Und dass es ihn fast in den Wahnsinn getrieben hat.“
    „Außerdem hast du dieses Geräusch beim Byrrgis absichtlich gemacht“, fügte Dearlea hinzu. „Nur deshalb ist Faolan gestolpert und hat seinen Einsatz beim Todessprint verpasst.“
    Faolan konnte kaum fassen, was hier geschah. Tränen traten ihm in die Augen, bis alles vor seinem Blick verschwamm. Seine Halskrause bebte vor Glück und er wedelte freudig mit dem Schwanz. Freunde! Plötzlich hatte er Freunde, die für ihn einstanden, die vortraten, um die Wahrheit zu offenbaren!
    „So etwas würde ich nie tun!“, protestierte Heep.
    „Und ob du so etwas tun würdest“, knurrte die Sark. „Ich habe eine Mischung aus mehr oder weniger deutlichen Duftmarken aufgefangen. Ich brauchte eine ganze Weile, um auf die Geruchsspur des Mörders zu kommen, denn sie war eng mit der des Malcadh verbunden. Das tapfere kleine Geschöpf hat sich gewehrt und dem Mörder einen blutigen Kratzer verpasst, wenn auch nur einen winzig kleinen. Aber es ist Blut geflossen, das Blut des Mörders!“ Die Sark nickte zu Heep hinüber und holte tief Luft. „Ich habe den Geruch gefunden.“
    „Den Geruch … Geruch … die Sark … ein Geruch.“ Wie ein Funke
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