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Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition)

Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition)

Titel: Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition)
Autoren: Kathryn Lasky
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oft aufbrausend warst und es an Vernunft hast fehlen lassen. Aber die Würde, mit der du diese Wettkämpfe bestanden hast, und deine Schnitzkunst haben die Wölfe der Garde überzeugt. Es wird uns eine Ehre sein, dich zu unterrichten, in dein Amt einzuführen und Seite an Seite mit dir am Kreis der fünf Heiligen Vulkane zu dienen.“
    Faolan trat vor und senkte den Kopf, damit der Fengo ihm die Kette um den Hals legen konnte. Plötzlich stob ein Funke auf und das Spiralmuster an seinem Fußpolster wirbelte vor seinen Augen herum. Das hatte er schon einmal erlebt! Die Knochenkette um seinen Hals fühlte sich so vertraut an, geradezu unheimlich vertraut.
    Edme und Faolan rührten sich nicht von der Stelle und starrten einander ungläubig an. Die anderen Knochennager umringten sie und schienen sich aufrichtig über ihren Erfolg zu freuen.
    „Jetzt kommt schon“, sagte der Pfeifer zu Faolan und Edme, die immer noch reglos dastanden, ohne zu bellen oder zu japsen oder ein einziges Wort zu sagen. „Zeigt mal ein bisschen mehr Begeisterung!“
    „Ich kann es noch gar nicht glauben“, keuchte Edme. „Ich weiß nicht einmal, ob ich es wirklich verdient habe.“
    „So ein Unsinn“, rief Creakle und sprang auf. „Mit nur einem Auge siehst du mehr als wir alle. Dein Geschichtenknochen hat uns tiefer berührt, als du dir vorstellen kannst.“ Er hielt inne und wandte sich an Faolan. „Und du, Faolan – jeder von uns hat sich irgendwann nach einer zweiten Milchmutter gesehnt. Wir hätten unser letztes Fellhaar dafür gegeben, Donnerherz kennenzulernen. Wir haben nur einen Teil deiner Geschichte erfahren, Faolan. Aber heute Abend werden wir den Rest zu hören bekommen, nicht wahr? Deine und Edmes Geschichte.“
    „Ja, so steht es auf der Tagesordnung“, bestätigte der Fengo. „Und eine bessere Nacht zum Geschichtenerzählen hätten wir uns nicht wünschen können. Heute Nacht ist der Große Wolf in all seiner Pracht zu sehen. Auch der Sternenwolf wird eure Geschichten hören.“
    Als Edme ihre Geschichte beendete, stiegen die ersten Sterne, die die Pfoten des Großen Wolfs bildeten, am dunstig-violetten Horizont auf. Nun war Faolan an der Reihe. Mit bebender Stimme trug er die Qualids seiner Geschichte vor: „Das ist die Geschichte meiner zweiten Milchgeberin, einer Grizzlybärin. Das Wort ‚fao‘ bedeutet in der Bären- und Wolfssprache zugleich ‚Fluss‘ und ‚Wolf‘. Das Wort ‚lan‘ bedeutet in der Sprache der Bären ‚Geschenk‘. Ein ‚Geschenk des Flusses‘ hat sie mich genannt.
    Zu Anfang hatte ich keinen Namen für sie, nur meine frühesten Erinnerungen, wie ich in ihren Armen lag und auf das gewaltige Dröhnen ihres majestätischen Herzens lauschte. Das Geräusch verwob sich unauslöschlich mit meinen Milchträumen und mit der Zeit wurde die Bärin in meiner Vorstellung zu Donnerherz.“
    An dieser Stelle folgten drei weitere Qualids , eins für jede Jahreszeit, die Faolan mit Donnerherz verbracht hatte. Als er zu Ende geheult hatte, herrschte tiefe Stille in der Versammlung. Die Zuhörer waren zu Tränen gerührt. Wölfe aus allen Rudeln und Clans traten einer nach dem anderen zu Faolan.
    Liam MacDuncan war der Erste. „Darf ich den Knochen lecken?“, fragte das Oberhaupt.
    „Und ich bitte auch“, wisperte Cathmor. „Ich fürchte, ich war nicht gut zu dir, junger Wolf. In Zukunft werde ich es besser machen.“
    „Nicht nötig, Herrin“, erwiderte Faolan. „Es genügt, wenn Ihr mich einfach wie ein Mitglied des MacDuncan-Clans behandelt.“
    Cathmor seufzte leise. „Aber du bist jetzt ein Mitglied der Vulkangarde.“
    „Trotzdem repräsentiere ich den MacDuncan-Clan. Ich bin als MacDuncan geboren und werde immer ein MacDuncan bleiben.“
    „Mein Gefährte hat an dich geglaubt“, wisperte Cathmor.
    Und ich glaube immer noch an ihn , hätte Faolan am liebsten erwidert. Auf geheimnisvolle Weise fühlte er sich vom Geistnebel des verstorbenen Oberhaupts eingehüllt, während er die Ehrenbekundungen entgegennahm. Der Murmeltierknochen, den Faolan geschnitzt hatte, glänzte von den Zungen der Wölfe.

Während Gwynneth hoch über den Wolken dahinflog und dem Geräusch der Tiertritte unter ihr folgte, spürte sie, wie sich ihr Magen verknotete. Obwohl ihr die Wolkendecke die Sicht versperrte, wusste sie, dass es Wölfe waren. Sie hörte es am Geräusch und Rhythmus der Tritte. Auf jeden Fall waren es mehr als zwei Wölfe. Die Sark würde sie vermutlich auslachen und behaupten, sie sei
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