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Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition)

Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition)

Titel: Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition)
Autoren: Kathryn Lasky
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Streunerburg vor den Raghnaid gebracht. Du bist des Mordes angeklagt!“
    „Des Mordes?“
    „Des Mordes an einem Malcadh .“
    „Das ist unmöglich. Nein!“
    Gwynneths Warnung schoss ihm durch den Kopf: Vielleicht geben sie dir die Schuld daran … Wie es schien, behielt die Eule Recht.
    „Lasst das Zerfleischen beginnen!“, schrie jemand. Erneut stieg ein schrilles, vielstimmiges Heulen in die Luft.
    „Nein, noch nicht. Wartet das Urteil des Raghnaid ab!“, bellte ein Wolf.
    Zwei weitere Wölfe erschienen und drängten sich an Faolans Seite. Im nächsten Moment riss ihn eine Woge von Wölfen, die sich an seine Flanken hefteten, unerbittlich vorwärts.
    „Meine Knochen! Meine Knochen!“, rief er verzweifelt.
    „Welche Knochen?“, fragte Lord Adair.
    „Die Knochen, die mir aus dem Maul gefallen sind. Das sind meine Beweise.“ Aus dem Augenwinkel glaubte er zu sehen, wie Lord Adair die winzigen Welpenknöchelchen aufhob. Hoffentlich täuschte er sich nicht. Die Knochen waren seine einzige Hoffnung.
    Im Lager empfing ihn tödliches Schweigen. Faolan wurde schnurstracks in die Versammlungshöhle gebracht. Überall standen Gaffer herum und zwei Wölfe liefen bellend voraus, um den Weg freizumachen. Faolan entdeckte Mairie und Dearlea, die stumm vor sich hin weinten. Wie hatte es nur so weit kommen können? Benommen ließ er sich in die Höhle direkt vor Liam stoßen. An Liams Seite stand Cathmor, die Gefährtin des verstorbenen MacDuncan, und machte ein bitterböses Gesicht. „Fang endlich an!“, sagte sie zu ihrem Sohn und gab ihm einen Stoß.
    „Faolan, Knochennager des MacDuncan-Clans, zum zweiten Mal in weniger als einem Jahr musst du vor dem Raghnaid erscheinen, um auf die Beschuldigungen zu antworten, die in einen Schnitzknochen eingeschrieben sind.“
    „Wartet!“ Faolan blickte sich Hilfe suchend nach Lord Adair um. „Bringt die Knochen her, die ich mitgebracht habe!“
    Lord Adair trat vor und ließ das kleine Knochenhäufchen auf den Boden fallen. Faolan atmete auf, als er die winzigen weißen Knochenstücke sah. „Ich bitte Euch, Herr, werft einen Blick auf die Knochen zu meinen Füßen. Nur ganz kurz. Ich habe diese Knochen als Beweisstücke für die Ermordung des Malcadh hergebracht.“
    „Was hat das nun wieder zu bedeuten?“, knurrte Lord Adair. „Warum sollte ein Mörder den Beweis für sein eigenes Verbrechen mitbringen?“
    „Ganz einfach, weil ich nicht der Mörder bin. Der Knochennager Heep aus dem Flussrudel hat das kleine Welpenmädchen ermordet.“
    „Aber Heep hat uns doch gerade den Beweis geliefert.“
    „Was für einen Beweis?“, brüllte Faolan. Zwei große Wölfe warfen sich von hinten auf ihn und zerrten ihn am Schwanz, bis er auf den Rücken fiel. Mit wildem Blick sah er zu den Wölfen auf, die ihn grimmig anstarrten.
    Ich muss ruhig mit ihnen sprechen. Ich muss mich vernünftig verhalten, wie Duncan MacDuncan es mir gesagt hat.
    „Lasst ihn aufstehen“, befahl das Oberhaupt.
    Faolan erhob sich wankend.
    „Heep hat den Knochen genagt, der die Geschichte des Mordes an dem …“, begann Liam MacDuncan, doch als sein Blick auf das Häufchen winziger Knochen fiel, verschlug es ihm die Sprache.
    „Genau das ist es!“, bellte Faolan scharf. „Eine elende Lügengeschichte, sonst gar nichts!“ Er ließ die Ohren vorschnellen und hielt den Schwanz steif ausgestreckt, eine Haltung, die kein Knochennager sich jemals erlauben durfte. Aber das war Faolan egal. Wenn er schon zu Unrecht verurteilt wurde, dann wenigstens nicht mit eingeklemmtem Schwanz! Ein Feldwebel des Raghnaid riss ihn grob zu Boden, doch Faolan stand wieder auf.
    „Hat Heep Euch die Knochen des Malcadh gebracht? Nein! In diese Knochen ist die wahre Geschichte eingeritzt – und zwar von Heep höchstpersönlich! Hier, seht doch!“
    Liam MacDuncan trat näher und funkelte Faolan zornig an. „Heep hat uns einen Knochen gebracht – einen Knochen, den du geschnitzt hast! Er wird ihn gleich dem Raghnaid vorlegen.“
    Das war unmöglich! Doch dann fiel Faolan der Knochen ein, den er zu nagen begonnen hatte und der plötzlich verschwunden war. Natürlich! Heep war ihm zu dem Welpenkamm gefolgt. Der halb fertige Knochen war der Beweis, der ihm jetzt zum Verhängnis werden sollte.
    Liam MacDuncan wandte den Kopf um. „Tritt vor, Heep. Lies den Geschichtenknochen, den du über die Ermordung des Malcadh geschnitzt hast.“
    Zögernd trat Heep vor. Er hielt den Knochen im Maul und mied ängstlich Faolans
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