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Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition)

Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition)

Titel: Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition)
Autoren: Kathryn Lasky
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Ga’Hoole starb und ein neuer König die Glut von Hoole zurückeroberte, würden alle Gardewölfe von ihren Pflichten entbunden werden. Wie bei Hamisch, dem großen Fengo mit dem verdrehten Bein, würden ihre Missbildungen mit einem Schlag verschwinden. Dann endlich würde er einen Schwanz bekommen. Wie lautete die Prophezeiung noch? Alle körperlichen Gebrechen wurden geheilt, alles Krumme wurde gerade und alles Missgebildete wendete sich zum Guten und wurde zu einer Quelle der Kraft. Das war kein Traum, keine Legende. Sondern die Wahrheit.
    Trotzdem war Heep der Verzweiflung nahe, denn er befürchtete, dass Faolan den Misserfolg beim Byrrgis durch seine Schnitzkunst wettmachen würde. Die anderen Knochennager konnten Heep nicht gefährlich werden. Er war schließlich ein MacDuncan. Die MacDuncans hatten die Vulkanwache ins Leben gerufen und wurden bei der Wahl bevorzugt, auch wenn neuerdings alle Teilnehmer berücksichtigt werden mussten.
    Heep musste Faolan ein für alle Mal aus dem Wettkampf schlagen. Und vor ein paar Tagen war ihm endlich eine geniale Idee gekommen. Wieso war ihm das nicht gleich eingefallen? Mit funkelnden Augen sah er Faolan in der Nacht verschwinden. Na warte , dachte er. Wenn du zurückkommst, hast du ausgespielt. Als wollte er Heep verhöhnen, strich der prächtige Silberschwanz in die Nacht hinaus – wie eine siegreiche Flagge wehte er hinter dem verhassten Rivalen her. Heep durchzuckte der altbekannte Phantomschmerz an der Stelle, an der sein eigener Schwanz hätte wachsen sollen. Sobald der Morgen graut, bist du erledigt , dachte er grimmig.
    Heep wartete, bis Faolan verschwunden war, dann lief er ein Stück weit in die entgegengesetzte Richtung. Dort kannte er eine einsame Stelle mit drei zusammengewachsenen Birken. Ihre Stämme hatten sich verknotet und die Wurzeln waren hoffnungslos verheddert. Ein solcher Ort galt unter den Wölfen als fluchbeladen, als Unglücksstätte. Es hieß, dass die Samen solcher Bäume bei Mondfäule aufgegangen wären – zu jener Zeit des Tages, wenn der Schatten des Mondes von der vorigen Nacht noch am Himmel hing. Aber das kümmerte Heep nicht. Es war ein ideales Versteck für seinen Knochen, den wahren Knochen, den er zu schnitzen begonnen hatte und der die Geschichte des Malcadh erzählte, das von einem Wolf ermordet worden war. Nicht von einem x-beliebigen Wolf, sondern von einem Knochennager! Heep hatte sogar noch einen weiteren Knochen, den er präsentieren konnte – einen Beweisknochen.
    „Wach auf, Dearlea, wach auf!“ Mairie stieß ihre Schwester gegen die Schulter und knuffte sie unsanft in die Wange.
    „Was ist? Wieso weckst du mich? Lass mich in Ruhe!“
    „Es ist wegen Faolan.“
    „Faolan? Was ist mit ihm?“, murmelte Dearlea schläfrig. „Hat er noch einen schlimmen Knochen geschnitzt? Mach dir nicht so viele Gedanken. Die MacDuffs haben ihm nie über den Weg getraut. Aber die trauen keinem.“
    „Es geht nicht um den Knochen.“
    „Was dann?“
    „Faolan ist mitten in der Nacht fortgegangen.“
    „Das ist sein gutes Recht. Solange er pünktlich zu allen Wettkämpfen erscheint, kann er tun, was ihm passt.“
    „Aber mitten in der Nacht? Das ist doch komisch, gib’s zu.“
    „Großer Lupus! Du wirst immer macduffiger!“
    „Nein, ich mach mir nur Sorgen. Er bewegt sich auf dünnem Eis, bei all den Gerüchten über ihn.“
    „Hast du ihn weggehen sehen?“ Dearlea hatte sich aufgesetzt. Sie schüttelte den Kopf, um ihren Geist zu klären, und gähnte, aber nicht aus Langeweile. Nachdenklich starrte sie auf ihre Pfoten. Dann legte sie eine über die andere, eine Geste, die Mairie nur zu gut kannte. Dearlea machte das immer, wenn sie nachdachte. „Ich weiß, was du meinst“, sagte sie schließlich. „Und ehrlich gesagt, mache ich mir auch Sorgen. Was hat dieser Faolan nur an sich, dass … dass …“
    „Dass man ihn beschützen will?“, ergänzte Mairie den Satz ihrer Schwester.
    „Ja, ich glaube, das ist es. Obwohl er so stark ist, wirkt er … also nicht schwach oder so, aber irgendwie … verletzlich.“
    „Ja, genau. Und wenn er einfach so mitten in der Nacht verschwindet, bekomme ich Angst, dass er sich in Schwierigkeiten bringt.“ Mairie hielt einen Augenblick inne. „Und er geht weit, verstehst du?“
    „Woher weißt du das?“
    „Ich bin ihm einmal gefolgt. Aber als ich sah, wie weit er läuft, wusste ich, dass ich nicht rechtzeitig bis Tagesanbruch zu Hause sein würde, um Mama und Papa bei den
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