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Der Clan

Titel: Der Clan
Autoren: Unbekannter Autor
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sie nicht mehr als Groupie an den Rennstrecken durchgehen können, aber als das, was man Jacht-Groupie zu nennen pflegte, hätte sie auf jedem Bootsdeck noch jederzeit eine gute Figur gemacht. Rennfahrern, jedenfalls den meisten, würde der erforderliche tiefere Blick für das fehlen, was an ihr wertzuschätzen war. Jachtsegler indessen, schon von Natur aus feinsinnigere Leute, und vor allem reifere, würden sich um sie reißen. Jederzeit noch. Alles, was sie je gehabt hatte, besaß sie auch jetzt noch; einschließlich eines hochsensiblen Sinns für Abenteuer und Wagemut.
    Und da war noch nichts über ihre tatsächlich immer noch hinreißende Figur gesagt. Die Reife der Jahre hatte sie eher noch attraktiver gemacht. Er hatte sie immer noch vor Augen wie einst: ihr knackiger Hintern in den Jeans, die sie so eng trug, als wären sie ihr aufgemalt, ihr Busen, der unter dem weißen lockeren T-Shirt frei schwang - das Rennstrecken-Groupie, das er zum erstenmal erst ein Jahr, nachdem er es kannte, in einem Kleid gesehen hatte. Dieses Bild seiner Erinnerung verband sich auf ewig mit dem Anblick, den Amanda Finch in ihren Akten von ihr gemalt hatte.
    Keine Ehe war vollkommen. Cindy war freiheitsdurstig und abenteuerfreudig geblieben und hatte ihre Affären neben ihm gehabt, vielleicht sogar jetzt noch. In Ordnung. Er hatte ja auch die seinen. Weder die ihren noch die seinen aber verhinderten, daß sie trotzdem die Liebe seines Lebens war. Nicht um alles in der Welt wollte er sie anders haben.
    An der Mautstation auf dem Oberdeck der »GW« auf der New-Jersey-Seite scherten die Polizeibegleitfahrzeuge seitlich aus und verließen sie. Nun übernahmen die blauweißen Wagen des NYPD, des New York Police Department, ihren Geleitschutz und ihre Eskorte. Auf dem Weg über die Brücke kamen zwei weitere Hubschrauber über ihnen dazu.
    Cindy sprach halblaut mit Angelo. »So oder so, es ist eine verdammte Triumphfahrt, da beißt die Maus keinen Faden ab. Ein Perino-Triumph, Junge. Kein Hardeman-Triumph.«
    »Na, nur teilweise«, korrigierte sie Angelo. »Deshalb fährt ja auch Van vorne.«
    »Ach«, sagte Cindy wegwerfend, »der ist viel mehr Betsys Sohn als Lorens des Dritten Enkel. Ich frage mich, ob er überhaupt als Hardeman gelten kann.«
    »Mach dir da mal nichts vor«, sagte Angelo. »Er mag offiziell van Ludwig heißen, aber er ist sehr wohl auch ein Hardeman. Genauso wie Betsy eine Hardeman ist, wie du es auch drehst und wendest.«
    Cindy beendete dieses Thema mit einem gleichgültigen Achselzucken. Sie starrte hinaus auf die beiden hochragenden Türme des World Trade Center rechts unten und über die ganze übrige Skyline von Manhattan, die hier auf der Brücke an einem klaren Tag wie heute in ihrer ganzen Monumentalität zu überblicken war.
    Nach der Brücke bewegte sich der Zug durch die verschiedenen Viertel entlang des Westside Highway bis zur 57. Straße, dann hinüber zum Broadway und von dort bis zum Javits Convention Center.
    Der Sinn der Sache war natürlich, möglichst vielen New Yorkern den Anblick des neuen Autos zu bieten - oder besser gesagt, sogar zweier, des Stallion E und des Sundancer-Kombi. Aber nur wenige Leute schauten. New Yorker waren mit »Ereignissen« überfüttert. Eine Wagenkolonne? Was ist sie schon anders als eine weitere Ursache für einen Verkehrsstau!
    Da waren die Medien schon leichter zu interessieren. Sie brauchten ihre tägliche Nahrung, am besten Sensationen, Ungewöhnliches, Neues! Versprechungen dieser Art brachten sie allemal auf die Beine. Als Stallion und Sundancer hintereinander in das Center einfuhren und auf die vorgesehenen Abstellplätze in der Halle geparkt wurden, ging ein Blitzlichtgewitter los, und die Reporter drängelten sich um sie herum.
    Was die vier jungen Leute zu sagen hatten, war im Laufe der Fahrt quer über den Kontinent schon ausgiebig vermeldet worden. Kein Fernsehsender und keine Zeitung, die nicht berichtet hätten, daß der Wagen sanft und zuverlässig schnurrte wie eine Nähmaschine, daß er bequem war und flott beschleunigte, daß ihnen nicht ein einziges Mal der »Saft« ausgegangen sei, und so weiter. Jetzt mußten andere Neuigkeiten her. Angelo Perino war jetzt der gefragte Mann für neue Auskünfte.
    »Wann soll das neue Auto auf den Markt kommen, Mr. Perino?«
    Angelo trat vor den aufgebauten Wald aus Mikrophonen und antwortete bereitwillig: »Nächstes Jahr, meine Damen und Herren.
    Der erste Stallion E wird in der Region Los Angeles verkauft
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