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Der Clan

Titel: Der Clan
Autoren: Unbekannter Autor
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sie feststellten, daß einer davon ein altersschwacher Sundancer war.
    Als sie auf dem höchsten Punkt der Strecke angelangt waren, ging es danach am östlichen Hang der Appalachen weit bergab.
    Die großen, neunachsigen Überlandfernlaster bekamen auf solchen Strecken bergab ordentliche Fahrt - an die hundert und mehr. Daß die Beschilderungen sie laufend aufforderten, herunterzuschalten, kümmerte nur wenige. Alle Fernfahrer packte an solchen Stellen unwiderstehlich der Drang, nach langer Bergaufkriecherei wieder Zeit gutzumachen. Die I-80 war als eine der Hauptverkehrsstrecken des Landes ständig stark von Fernlastern frequentiert.
    Hinter ihnen tauchte ein gelber Riese mit donnerndem Motor auf und begann zu blinken.
    »Was will der denn, zum Donnerwetter?« schimpfte Anna. »Will der mich von der Straße drängen, oder was?«
    »So was in der Art offenbar, tatsächlich«, meinte Van.
    Direkt vor ihnen blockierte die Straße ein knallroter weiterer Neunachser. Er bremste kontinuierlich ab und drosselte die Fahrt. Anna schloß auf zu ihm und trat dann ebenfalls auf die Bremse, um den gleichen Sicherheitsabstand zu halten.
    »Du mußt ihn überholen«, sagte John vom Rücksitz her. »Der Blödmann hinter uns kommt viel zu nahe heran.«
    Anna blinkte und setzte zum Ausscheren auf die linke Fahrbahn zum Überholen an. Doch da hatte auch bereits der gelbe Riese hinter ihnen zu überholen begonnen und war links neben ihnen.
    »He!« rief Van. »Seht euch mal den Kerl da vor uns an. Der fährt ohne Kennzeichen!«
    Und nicht nur das. Selbst die auf den Anhänger des Lasters aufgemalte Identifizierungsnummer war überklebt.
    Anna umklammerte das Steuer mit beiden Händen und mahlte mit den Kiefern. Sie warf einen Blick nach rechts. Keine Chance. Dort grenzte nur eine Leitplanke die Fahrbahn von einem Abhang in die Tiefe ab.
    »Die versuchen, uns in die Leitschiene zu drängen!« rief Van.
    »Das werden wir ja sehen«, knurrte Anna wild entschlossen.
    Sie hatten jetzt direkt links neben sich die gesamte Seitenfront des gelben Ungetüms. Anna fuhr ganz nahe hin und rammte dann plötzlich mit der Stoßstange vorne einen Reifen des Lasters, von dem eine blaue Rauchwolke aufstieg. Dann flogen Gummifetzen durch die Luft, prasselten auf ihre Motorhaube und gegen die Windschutzscheibe. Das Stoffuntergeflecht des Reifens war bereits sichtbar. Anna stieß noch einmal daran, und der Reifen platzte mit Getöse.
    Da war Anna aber schon nach rechts weggezogen und auf die Bremse getreten. Im nächsten Augenblick war sie hinter den beiden Lastern, von denen der gelbe zu schlingern anfing, nicht mehr zu beherrschen war, gegen den Anhänger des roten knallte und diesen an die Leitplanke drückte. Dessen Gewicht durchbrach sie wie ein Streichholz. Der Fahrer bremste in Panik, was aber dazu führte, daß ihn der Gelbe neuerlich rammte, diesmal direkt von hinten. Der Gelbe schlingerte nun seinerseits rechts weg und krachte an die Leitplanke, von der er ebenfalls ein Stück wegriß, ehe er über die Randböschung kippte und, sich oftmals überschlagend, den Abhang hinabstürzte.
    Anna scherte auf die linke Fahrbahn aus und beschleunigte so kräftig es ging. Sie warf einen Blick auf Van und hatte Tränen in den Augen. »Da habe ich wohl gerade einen Mann getötet«, schluchzte sie.
    »Nicht doch, Anna. Anders herum. Jemand hat uns zu töten versucht!« sagte Van. »Mann, derjenige, der das zu verantworten hat, wenn dein Vater es erfährt, möchte ich nicht sein.«
    Am Abend, als sie kurz vor Stroudsburg ihre letzte Etappenstation machten, montierte ihr Service-Truck dem Stallion eine neue Stoßstange an, die zum Glück ihr einziger Schaden geblieben war.
    Die Nachrichten über den Zwischenfall mit den beiden Neunachsern und dem Tod des Fahrers des gelben besagten, ein kleines schwarzes Personenauto sei wie durch ein Wunder der Falle entkommen, die zwei Fernlaster ihm gestellt hatten. Aber alle Augenzeugen waren einige hundert Meter entfernt gewesen, um Genaueres sagen zu können, was für ein Auto es war und wohin es fuhr.
    2
    Als die vier ihr letztes Motel in Stroudsburg am nächsten Morgen verließen, hatte Angelo noch keine Ahnung von dem, was geschehen war. Er war zu Betsy in ihre Suite im »Waldorf« gekommen -zum Frühstück, hatte sie gesagt.
    Sie lag neben ihm, noch heiß und schweißnaß, wie er auch. Angelo atmete tief den eigenartigen Körpergeruch der Lust ein, der sie einhüllte und der ihn immer schon fasziniert hatte.
    Betsy war
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